Die besten Webdesginer, die besten Programmierer und die besten Marketingleute bringen letzten Ende nichts, da keiner weiss, wie der Kunde auf eine Webseite und dessen Inhalte reagieren wird. Kommt er mit der Bedienung klar, versteht er die Inhalte, mag er das Design, etc…
Insofern ist dieser Bericht auf intern.de über die Methode von Google, nur dann neue Funktionen einzuführen, wenn die User in Tests damit klarkommen, sehr bestätigend für User Tests:
Marissa Mayer, Product Manager bei Google und langjährige Mitarbeiterin des Unternehmens, hat anlässlich eines Vortrags in San Francisco einige Hintergrundinformationen über die Entwicklung der Google-Benutzeroberfläche gegeben… Doch ebenfalls schon früh fanden regelmäßige Tests statt, bei denen die Benutzung der Benutzeroberfläche durch Anwender geprüft wurde. Entscheidungen über Änderungen am Design oder über die Einführung neuer Funktionen werden immer auf Grundlage von Statistiken gefällt, nie aufgrund von Erfahrungswissen oder (Lehr-) Meinungen… Solche und ähnliche Details machen deutlich, wie wichtig das Thema „User Interface“ bei Google genommen wird. Und es ist bezeichnend für das Unternehmen, dass alle Entscheidungen auf Statistiken beruhen, wobei immer angestrebt wird, Mehrheiten zu finden und zu befriedigen.
Wir selbst hatten damals in vielen IT Projekten immer dann bessere Erfahrungen gesammelt, wenn der Kunde bereit war, die zusätzlichen Kosten im Usability Labor nicht zu scheuen. Es kamen immer Aha-Erlebnisse heraus und der Kunde, der einen solchen Test einmal gemacht, fragte sich, warum er das nicht schon vorher getan hatte. Und wollte von da an darauf nicht mehr verzichten. Eigentlich auch kein Wunder, denn wenn man selbst in einem Projekt involviert ist, verliert man die Sicht von Aussen. Viele Dinge sind einem klar, doch der User sieht eine Lösung mit völlig anderen Augen.
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Ich kann jedem solche Tests wärmstens empfehlen. Ob er nun einen Webshop betreibt, eine Unternehmensseite ohne Shopfunktion, eine Software enwtickelt, egal. Solche Tests müssen auch nicht immer so teuer sein. Man muss nicht gleich an teuer ausgestattete, mit High-Tech (zB Eyetracking) vollgestopte Labore denken, wo hinter undurchsichtigen Glasscheiben 10 Hornbrillen tragende Wissenschaftler sitzen. Schnappt Euch eine Trennwand oder zwei voneinander offen getrennte Räume. Setzt den Tester an einen PC und gibt ihm entweder einen Zettel mit Anweisungen oder lasst Ihn einfach machen. Dabei ist es wichtig, dass der Tester bei den Vorgängen laut spricht. Sowohl über seine Emotionen als auch Probleme und allgemeinen Eindrücke während des Umgangs mit dem Testobjekt. Es wäre hilfreich, wenn Ihr dessen Aktionen an einem separaten PC verfolgen könnt (gibt genügend Softwarestückchen dafür… zB VNC). Auch ist es besser, wenn niemand in der Nähe der Testperson sitzt. Bei User-Problemen nicht gleich rübergehen, sondern ruhig etwas abwarten, wie der User sein Problem nun zu lösen versucht. Und alles mitschreiben bzw. auf Tonband aufnehmen. Bei der Auswahl der Testpersonen solltet Ihr darauf achten, ob die Eurer Nutzergruppe entsprechen. Also Poweruser, DAUs, Internet nie gesehen, 20 PCs zu Hause, was auch immer. Es sollte schon einigermassen passen. Von der Anzahl her sind drei schon ok, besser wären mE fünf. Das auf die Schnelle einige Tipps. Klaro, professionelle Usability Agenturen sollten viel besser die Testmethoden kennen. Auf jeden Fall: Ohne Usability Tests fliegt man mE im Blindflug.
via polarluft