interessante Beobachtung, die ich vor Kurzem beim Besuch in einem Zeitungsverlag machen durfte. Man versucht seit mehreren Jahren im Online Bereich zu spürbaren Umsätzen zu kommen, interessante Geschäftsmodelle aufzuziehen, doch irgendwie mag es nicht so recht klappen. Man muss aber betonen, dass ich vorher noch nie in diesem Bereich zu tun hatte, also völlig ahnungslos bin, was das Geschäft mit Toten Holz Ausgaben angeht. Aber als Aussenstehender ist es dennoch interessant, ein Bild zu gewinnen und daraus Schlüsse zu ziehen. Obwohl in diesem Fall der Verlag eigentlich zur Hype Zeit alles richtig gemacht hat und sich nicht hat hinreissen lassen, ebenso Millionen zu verpulvern. Man ist es konservativ angegangen. Hut ab! Dennoch, es klappt und klappt nicht. Wie jeder weiss, wird es mit austehendem Erfolg immer schwerer, eine Position zu halten, in der man noch Einfluss auf die wesentlichen Entscheidungen im Geschäft hat. Denn, die Ressourcen fliessen dahin, womit man Geld verdient. Auch bei Neugeschäften schaut man sich zunächst geduldig den Verlauf an, bis man feststellt, dass es sich doch nicht lohnt.
So kann man das Ziel – wenn man überhaupt noch im online Bereich aktiv etwas tun kann – derart formulieren, dass man mit geringstem Aufwand und so gut wie keinem Invest einen neuen Versuch startet. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, da gehobene Unternehmen diese Startposition nicht gewohnt sind, wie Existenzgründer zu handeln. Aber dennoch, man kann dort auf zwei Dingen aufbauen: Einerseits auf gewissen Gravitationseffekten, die der Onlineauftritt nach Jahren im gewissen Maße aufgebaut hat und andererseits die Möglichkeit, über die Printausgabe ein neues Segment stärker zu pushen, als es alleine aus dem Netz heraus möglich wäre. Zudem spielt sicherlich noch deren sehr gutes Image und die Kontakte eine Rolle, die sich der Verlag historisch aufgebaut hat.
Das grösste Problem wird aber eines sein mE: Sich zu lösen vom bisherigen Denken, der Contentgenerator und menschliche Filtermechanismus aus eigener Kraft zu sein. Denn die Verlage haben nicht nur die Maschinen zum Produzieren der Printausgabe, sondern auch die Manpower und damit auch den geldwerten Nutzen, Informationen zu filtern. Oh Gott, nein, ich möchte damit nicht behaupten, dass Blogger die Rolle der Journalisten übernehmen werden, weil sie jetzt den geldwerten Filtermechanismus ebenso übernehmen und Blogs das Napster der Zeitungsverlage sind, nein. Es geht mir darum, dass man aus der herkömmlichen Gedankenwelt eines Zeitungsverlags heraus natürlich immer als Zeitung denkt und fühlt und daraus leiten sich sämtliche Geschäftsentscheidungen ab. Wie sagt unser Mitblogger Stephan Meyer: Manager müssen querdenken können, aus dem Pool an bestehenden Geschäftsprozessen neue Möglichkeiten erkennen und bereit sein, diese intelligent für neue Projekte einzusetzen. Zu abstrakt? Die Zeitungen haben mit zunehmender Bedeutung des Internet selbstverständlich probiert, das Print 1:1 online anzubieten. Doch das hat nicht funktioniert. Wie auch, denn selbst Gates hat betont, dass die Ergonomie eines Buchs bzw. jeglichen Printformats um Längen den Computer schlägt. Ich kenne bis heute niemanden, der sein Notebook mit auf das WC nimmt :-))
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Ich bin als Aussenstehender gespannt, welche Geschäftsmodelle Zeitungen finden werden – ja müssen – da ihnen die Jugendlich als Printleser weglaufen bzw. gar nicht erst zulaufen.