Überall liest man, wie schlimm die 1-Euro-Jobs wären. Jammern von allen Seiten. Von Sklaverei ist die Rede, von Ausbeutung, etc…
Für mich als Ausländer – der aus Kroatien stammt und 1970 nach D gekommen ist, sein Leben hier gestaltet und auch die deutsche Staatsbürgerschaft angemommen hat (wobei das für mich eigentlich ein Kennzeichenwechsel war, ich stehe wenig auf irgendwelches Nationalitätengedüdel) – ist die Einstellung vieler Menschen unverständlich. D ist eines der reichsten Länder dieser Welt und ich habe es jetzt schon bereits geschafft, wenn man so will. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern dieser Welt, in denen die Menschen kein Auskommen haben. Nun soll man nicht immer reich mit arm vergleichen, denn das stört viele in D. Stattdessen vergleicht man sich mit denen, die aus der persönlichen, näheren Umgebung kommen oder die man aus dem Fernsehen bzw. Presse kennt. Man will auch nach da „oben“. Man möchte auch einen besseres Auto, eine schönere Wohnung, eine schöneren Urlaub. Man möchte es noch besser haben. Und wenn es nicht läuft, man arbeitslos ist oder weniger Geld als andere verdient, deutet man mit dem Finger auf den Staat, auf dessen Einrichtungen und auf die Reichen. Es liegt wohl in unserer Natur, nicht bei sich selbst anzufangen und seine Ziele – welche man auch immer hat – aus eigener Kraft zu erreichen.
Jetzt kommen welche mit der Idee, man müsse 1-Euro-Jobs anbieten, damit man sich wenigstens etwas nicht zu Lasten des Staates, sondern aus eigener Kraft dazuverdienen kann. Und schon ist das persönliche Anspruchsdenken verletzt. Entweder habe ich eine komische Einstellung zu mir und gegenüber denen, die mir eine Möglichkeit anbieten, aber ich würde jeden Job annehmen, wenn es nicht mehr anders geht. Jeden! Hauptsache, ich liege den anderen nicht auf der Tasche. Und ich habe wenigstens eine kleine Gelegenheit, etwas dazuzulernen und mich als höherebezahltere Arbeitskraft zu empfehlen. In welchen Ländern dieser Welt bekomme ich denn überhaupt noch eine Chance, dass mir jemand die Hand entgegenstreckt? Nicht, dass wir uns falsch verstehen, ich finde die Errungenschaft des Sozialstaates fantastisch, doch man vergisst den Hintergrund, warum ein Sozialstaat existiert: Die Gemeinschaft hält zusammen und unterstützt sich, hilft den Schwächeren und weniger Glücklichen. Das gilt aber nicht nur in guten Zeiten, dass muss auch in schlechten Zeiten gelten. Das gilt nicht nur für die Gebenden, sondern selbstverständlich auch für die Nehmenden. In schlechten Zeiten halte ich es für meine soziale Verpflichtung, mein Anspruchsdenken soweit herunterzuschrauben, dass ich ebenso weniger vom Sozialstaat einfordere wie andere auch. Mit der jetzigen Haltung vieler Menschen sieht man auch am Vorhaben der jetzigen Regierung, dass viele überhaupt nicht bereit sind, loszulassen und neue Wege mit zu gestalten und zu suchen. Lieber abwählen, weil man ja selbst betroffen sein könnte.
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Die Deutschen sind mE einfach zu fett in ihrem Wohlstand geworden. Dieses hohe Anspruchsdenken war mir schon damals als Kind fremd, das in einer nicht gerade reichen Familie aufwuchs und ist mir heute völlig fremd, der ganz sicher immer noch nicht in persönlichen Wohlstand schwimmt. Wenn ich mit meiner Selbstständigkeit scheitere, werde ich eben auch 1 Euro Jobs annehmen, solange ich keinen Ersatz finden würde. Wo ist das Problem? Das ich wie eine 1-Euro-Sklave behandelt werde? Das würde nur passieren, wenn man auf dem hohen Ross reitet und sich auch als etwas Besseres fühlt.