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Mit dem E-Auto Geld verdienen: Was ist eigentlich bidirektionales Laden?

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Adobe Stock/ pengzphoto
geschrieben von Fabian Peters

Elektroautos sind in der Anschaffung teurer als Verbrenner. Doch mit dem E-Auto lässt sich auch Geld verdienen – beispielsweise über die THG-Quote. Bald dürfte sich noch eine weitere Einnahmequelle eröffnen. Das Stichwort lautet: bidirektionales Laden. Doch was ist das eigentlich? 

Seit dem 1. Januar 2022 können Privatpersonen mit ihrem E-Auto Geld verdienen. Hintergrund ist die so genannte Treibhausgasminderungsquote (THG-Quote). Fahrzeughalter eines reinen batteriebetrieben Elektroautos mit Zulassung können diese in From von eingesparten CO2-Emissionen an Unternehmen verkaufen. Bald dürfte sich jedoch noch eine weitere Einnahmequelle eröffnen.

Was ist bidirektionales Laden?

Der Begriff bidirektionales Laden meint das Laden in zwei Richtungen. Heißt konkret: die Fähigkeit eines Elektrofahrzeugs, Energie sowohl aus dem Netz zu beziehen als zurück ins Netz oder in ein anderes System einzuspeisen.


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Das ermöglicht, dass ein E-Auto beispielsweise nicht nur als Transportmittel dient, sondern auch als mobile Energiequelle oder Batterie. Denn über bidirektionales Laden kann ungenutzte oder überschüssige Energie aus der Batterie eines Elektrofahrzeugs ins hauseigene oder allgemeine Stromnetzt eingespeist werden, um sie effektiver zu nutzen.

Arten des bidirektionalen Ladens

  • Vehicle-to-Load (V2L) / Vehicle-to-Device (V2D): Bei dieser Variante des bidirektionalen Ladens befindet sich im oder am Fahrzeuge eine klassische Steckdose, mit der verschiedenen Geräten wie Smartphone, Laptops oder andere Elektrogeräte genutzt werden können. Du kannst also beispielsweise dein Handy im Auto laden oder über eine Außensteckdose Elektrowerkzeuge betreiben.
  • Vehicle-to-Home (V2H): Mittels V2H kannst du ungenutzte oder überschüssige Energie aus der Batterie eines Elektroautos in dein hauseigene Stromnetz speisen, um diese beispielsweise für deine Haushaltsgeräte zu nutzen. Dein E-Auto muss dazu an einer Wallbox angeschlossen sein. Außerdem ist es möglich, ein Fahrzeug als Stromspeicher zu nutzen. Über den Tag gewonnen Solarenergie ist so etwa auch abends oder nachts nutzbar.
  • Vehicle-to-Grid (V2G): Dieser Begriff wird häufig als Synonym für das bidirektionale Laden genutzt. Bei der V2G-Variante wird Strom aus dem E-Auto nicht nur in das hauseigne, sondern in das gesamte Stromnetz eingespeist. Eine Vielzahl an Elektrofahrzeugen, die Strom in das Stromnetz einer Stadt einspeisen, können es etwa stabilisieren.

Technische Hürden und Rechtslage

Die gute Nachricht zuerst: Bidirektionales Laden ist in Deutschland grundsätzlich erlaubt. Denn bereist im Jahr 2019 wurde die EU-Richtlinie 2014/94/EU in nationales Recht umgesetzt. Heißt konkret: Die Technologie ist hierzulande als ein Teil der Bereitstellung einer Infrastruktur für alternative Kraftstoffe theoretisch gestattet. Allerdings gibt es ein der Praxis noch einige technisch Hürden.

Die größte Herausforderung besteht darin, dass E-Autos mit Gleichstrom fahren, während der Hausstrom auf Wechselstrom basiert. Das heißt, dass für die Einspeisung ins Hausnetz eine Umwandlung erforderlich ist. Wenn Strom vom Hausanschluss in ein Elektrofahrzeug fließt, übernimmt ein Gleichrichter, der sich im Fahrzeug oder in einer Wallbox befindet, diesen Prozess.

Um Strom vom Auto in das hauseigene Stromnetz zu speisen ist wiederum ein Wechselrichter erforderlich – entweder im Fahrzeug oder der Ladestation. Allerdings unterstützen derzeit nur wenige Elektroautos und Wallboxen diesen Prozess. Eine Nachrüstung ist zwar möglich, häufig aber sehr kostspielig.

Außerdem ist für die Übermittlung des Strombedarf von Fahzeug zu Ladestation eine geregelte Kommunikation. Als gängiger Standard gilt dafür ISO 15118-20. V2H und V2G sind deshalb aktuell allenfalls bedingt marktfähig. Beim bidirektionalen Laden sollte ein Elektrofahrzeug zudem sowohl tagsüber als auch nachts an der Steckdose stecken.

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Über den Autor

Fabian Peters

Fabian Peters ist seit Januar 2022 Chefredakteur von BASIC thinking. Zuvor war er als Redakteur und freier Autor tätig. Er studierte Germanistik & Politikwissenschaft an der Universität Kassel (Bachelor) und Medienwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin (Master).

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