Google hat ein schweres Los. Permanent muss sich der Suchriese dem Druck von allen Seiten aussetzen. Politik, Industrie und Verbraucher verfolgen dabei jedoch nicht unbedingt die gleichen Interessen. Beharrlich hat sich Google bislang gegen die meisten dieser Ansprüche gewehrt, im Bereich illegaler Content aber immer mal wieder Zugeständnisse machen müssen.
Ganz heimlich tut sich nun doch mehr. Wie Torrentfreak berichtet, werden Suchen nach vermeintlich illegalem Content seit neuestem abgestraft. Statt dem gewünschten Ergebnis bekommen Nutzer legale Angebote auf den vorderen Rängen angezeigt.
Industrie mit eindeutigen Absichten
Es ist wenig überraschend, dass es den Rechteinhabern ein Dorn im Auge ist, wenn man ihren Content mit wenigen Klicks kostenlos findet. Dementsprechend versucht die Industrie permanent mit juristischen Mitteln, Lobby- und PR-Maßnahmen Google von einer anderen Politik zu überzeugen.
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Einer der Wortführer in diesem Bereich ist die MPAA, die Motion Picture Association of America. Zuletzt übte sie Druck auf Google aus, um die Sektion „Full Lenth Films“ auf Reddit aus den Suchergebnissen zu entfernen. Das war freilich nicht die einzige Anfrage, mit der man sich bei Google auseinandersetzen musste. Mehr als 26 Millionen DMCA-Anfragen musste sich der Suchriese allein im Juni stellen.
Neue Politik bei Google
Still und heimlich hat man sich nun offenbar doch dem Problem angenommen. Das berichtet zumindest Torrentfreak, wo man bei verschiedenen Suchen mit zwielichtigen Keywords große Werbebanner vor den eigentlichen Suchergebnissen eingeblendet bekam. Im Werbebanner zeigt Google mit Nexflix, Google Play oder Vudu passende legale Angebote an.
Eine Suche nach „Breaking Bad Torrent“ beispielsweise lieferte die Torrent-Links erst unterhalb dieses Banners. Welche Keywords genau als bedenklich eingestuft werden ist noch nicht ganz klar. Zahlreiche naheliegende Begriffe gehören jedoch offenbar zum neuen Raster, beispielsweise Keywords wie Download, Stream, watch etc. Ziel dabei ist es offenbar, den eindeutig legalen Content sichtbarer zu machen und nicht etwa, den illegalen komplett zu entfernen.
In der Experimentierphase
Aktuell scheint das Feature aber noch nicht vollständig implementiert zu sein. Von meiner deutschen IP konnte ich die neuen Banner zumindest noch nicht nachvollziehen. Nach wie vor habe ich bei entsprechenden Suchen die einschlägigen Kanäle vor Augen.
Bei Torrentfreak vermutet man, dass Google derzeit noch in der Experimentierphase ist. Eine offizielle Bestätigung über die Abstrafung vermeintlich illegaler Seiten liegt noch nicht vor.
Ein kurzes Statement von Google zeigt jedoch eine recht eindeutige Tendenz, welche Richtung man künftig einschlagen will: „These ads will appear after various searches that include specific movie, TV, and music titles”.
Bild: Oliver Bruchez / Flickr
Ist das schon Zensur?
Das ist auf jeden Fall mal ein richtiger, begrüssenswerter Schritt!
Google kommt immer mehr in die Situation hoheitliche Aufgaben zu übernehmen. Siehe auch „Recht auf Vergessen“. Wenn der Staat aber hoheitliche Aufgaben erfüllt, ist dies ein transperenter Vorgang und kann mit rechtsstaatlicen Mitteln korrigiert werden.
Man muss sich allmälich überlegen, was man von Googles Wirken in staatliche Hand übergehen lsst.
[…] Kopie von einer TV-Serie oder einem Kinofilm findet. Im Juni musste sich Google etwa satten 26 Millionen DMCA-Anfragen stellen. Also Anfragen von Inhalteerstellern und Rechteinhabern, die den Digital Millennium […]
Wie jeder andere Betrieb hat sich Google Gesetzen zu unterwerfen, nicht aber den Interessen anderer Betriebe. Wer zieht die Grenze, was zensiert wird, und werden sich, ist das einmal Praxis, immer neue Lobbyisten mit Zensurwünschen für Filter stark machen? Unliebsame Konkurrenz? Ab auf die hinteren Positionen oder ganz raus aus den Suchergebnissen!
[…] einschlägige „Piraterie-Seiten“ herabzustufen, hat Google sicherlich auch dem großen Druck der Industrie, insbesondere der Motion Picture Association of America (MPAA) […]