Kürzlich wurde bekannt, dass in der englischsprachigen Wikipedia über 250 Benutzerkonten gesperrt wurden. Sie gehörten mutmaßlich zum US-amerikanischen Dienstleister Wiki-PR und steuerten eindeutig werbliche Artikel zum Online-Lexikon bei, was klar den Regeln der Wikipedia widerspricht. Immer wieder wird darüber gestritten, wie weit sich Benutzer mit kommerziellem Hintergrund beteiligen dürfen. Auch die deutsche Wikipedia hat darüber heftig diskutiert und sich kürzlich in einem Meinungsbild entschieden, die Regeln nicht zu verschärfen.
Zwar ging das Meinungsbild formal nicht durch, jedoch sprach sich eine überwältigende Mehrheit von 82 Prozent der abstimmenden Autoren eindeutig gegen eine Verschärfung aus.
Diese inhaltliche Abstimmung war eindeutig und sie ist verpflichtend. Damit wurde offiziell bestätigt, was seit Jahren gängige Praxis ist: Unternehmen und andere bezahlte Benutzer dürfen in der deutschen Wikipedia mitarbeiten, solange sie gewisse Regeln einhalten.
Das aber finden selbst gestandene PR-Fachleute schwierig. Vor Wikipedia stehen die meisten Kommunikationsfachleute ratlos; funktioniert sie doch so ganz anders, als Facebook, Twitter und Co. Weder gibt es global einheitliche Richtlinien – in jeder Sprache gelten zum Beispiel eigene Relevanzkriterien –, noch kann man von den Betreibern Hilfe erwarten. Schließlich obliegt die inhaltliche Arbeit ausschließlich der Gemeinschaft von Freiwilligen. Von Unternehmen wird absolute Transparenz erwartet, Community-Mitglieder arbeiten jedoch oft unter Pseudonym.
Um Licht ins Dunkel zu bringen, haben die Kommunikationsagenturen Sucomo Consulting und Aufgesang Public Relations jetzt einen Guide veröffentlicht. „Public Relations in Wikipedia: Leitfaden für erfolgreiche Öffentlichkeitsarbeit“ zeigt, wie eine ethisch korrekte Beteiligung in der Praxis abläuft – und was man besser vermeiden sollte, um keinen Skandal zu provozieren. Der Leitfaden geht weit über die offiziellen Regeln der deutschen Wikipedia hinaus. Er beschreibt die beste Art, einen Wikipedia-Artikel zu verändern oder zu verfassen. Gut zu wissen sind zum Einstieg drei ‚Goldene Regeln‘. Kapitel zu Relevanzkriterien, verifizierten Benutzerkonten, Bildern und Lizenzauswahl geben handfeste Tipps. Man liest zudem ganz praxisnah, was das Support- und das Mentorenteam leisten können und sollen, welche Hilfe man auf Diskussionsseiten erhält und wie sich knifflige Situationen von vornherein vermeiden lassen.
Gegen Tweet oder Facebook-Share steht der 22 Seiten umfassende Leitfaden kostenlos zur Verfügung. Jetzt downloaden: http://aufgesang.de/downloads/Wikipedia-PR-Leitfaden.html