Der Super Bowl ist vermutlich das größte TV-Spektakel in den USA, das jedes Jahr Top-Einschaltquoten verspricht. In den letzten drei Jahren wurde jeweils ein Rekord für die Geschichtsbücher aufgestellt – mit 111 Millionen Zuschauern verfolgten letztes Jahr mehr Amerikaner als je zuvor ein TV-Event. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass der 2013er Super Bowl das Ergebnis mal wieder übertrumpft. Und den hohen Einschaltquoten stehen die Preise für die Werbespots in nichts nach: 30 Sekunden kosten im Schnitt 3,5 Millionen Dollar.
Super Bowl: Werbung, die wirkt
Die Spots selbst kosten auch noch einmal ein Vermögen und sind wie das Spiel selbst für viele Amerikaner ein Einschaltgrund. Wie praktisch ist es da also von Apple eine an für sich sporadische neue Funktion in so einem Spot vorzustellen ohne dafür bezahlen zu müssen?
Im Werbespot für den Trailer von „Star Trek Into Darkness“ taucht für knapp zwei Sekunden der Hinweis auf: „For details and ticket information go to appstore.com/startrekapp“. Die neu eingeführte Vanity URL führt direkt zur gewünschten App im iTunes App Store.
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Vanity URLs sollten mit Bedacht gewählt werden
Klammheimlich wurde die neue Funktion für Entwickler freigeschaltet – bereits am 31. Januar wurde die Apple Developer Documentation upgedatet, doch erst mit dem Super Bowl am Sonntag erfuhr die Tech-Welt von der neuen Funktion. Die Vanity URL kann dabei auf die Firma verweisen (bspw. „http://appstore.com/gameloft“) oder eben die einzelne App wie bei Star Trek. Falls zwei Apps die selbe Vanity URL verwenden wollen wie zum Beispiel bei „appstore.com/football“ wird der User auf die entsprechende Suchergebnisseite weitergeleitet. Entwicklern wird also empfohlen, eine eindeutige URL zu wählen – so wie bei Star Trek eben.
Die neue Funktion erklärt auch, weshalb Apple 2011 Amazon wegen der Nutzung des Namens „Amazon Appstore for Android“ verklagt hat. Wie Apple argumentierte, würde der Begriff den Nutzer in die Irre führen, schließlich werde damit auf den Apple App Store Bezug genommen. Der Richter Phyllis Hamilton folgte der Argumentation nicht und erlaubte Amazon diesen Januar die weitere Benutzung und Bewerbung ihres App Stores. Wie bei Gerichtsurteilen so üblich, ist der Prozess natürlich noch nicht vorbei – im August geht es in die nächste Runde.
Weshalb linkt Paramount in den App Store?
Neben der Tatsache, dass Apple somit das erste Mal Gebrauch von der URL appstore.com macht, die übrigens ein persönliches Geschenk von Salesforce-CEO Marc Benioff an Steve Jobs war, ist bemerkenswert, dass das Star Trek-Studio Paramount im Trailer auf die App verlinkt und nicht, wie sonst üblich, auf die Film-Webseite oder die entsprechende Facebook-Seite. Natürlich ist es Spekulation, aber dafür – und für die prominente Bewerbung – könnte sich Apple doch mit einem kleinen Geldgeschenk bedankt haben.
Auch wenn sich die Berichte derzeit noch etwas widersprechen, ob die Vanity URLs von Apple vergeben werden (was nicht der Dokumentation entspricht) oder vom Entwickler gewählt werden, sollen die neuen URLs die iTunes Links ergänzen und auch zwischen iOS und Mac unterscheiden können. Ergo: Das große Domaingrabbing kann beginnen!
Ein „Rekord für die Geschichtsbücher“ ist nun einmal kein Rekord welcher jedes Jahr Überboten wird (oder werden kann), ich denke hier passt dieser Begriff nicht.
Interessannter ist sicher was in Sachen Vanity URLs und dem „Leistungsschutzrecht“ herrauskommt wenn die Gerichte hierzulande damit einmal „Durch“ sein werden, vielleicht muss dann auch Apple zahlen…
Ich befürchte aber eher das es bis dahin kein einheitliches Internet mehr geben wird so wie wir es noch kennen oder kannten…
Im Geschichtsbuch stehen ja nicht nur Cäsar und Alexander der Große. Jeder Weltrekord geht in die Geschichtsbücher (Guiness…z.b.) ein, nur um eventuell nen Tag später eingestellt zu werden. Was Vanity URLs deiner Meinung nach mit dem LSR zu tun haben verstehe ich irgendwie nicht.
Da würde ich doch jetzt als findiger App-Entwickler, dessen App auch nur ansatzweise was mit StarTrek zu tun hat, ebenfalls die URL „startrekapp“ holen, dann verlinkt die ganze Werbekampagne auf eine Suchergebnisseite mit meiner und der offiziellen App?
Kann mir kaum vorstellen, dass das tatsächlich so blöd gemacht ist, wie das hier im Artikel steht (sonst fail @Apple).