Was macht man, wenn man für gewöhnlich einen Kongress besucht? Man schaut sich an, was am Spannendsten ist. Die NEXT 12, die derzeit in Berlin tobt, ist mit fünf Panels gleichzeitig allerdings ein wenig überladen. Also welche Veranstaltung besuchen? Menschen und Roboter? Die Zukunft der Digitalagenturen? Das nächste Ding? Das nächste große Ding? Ich entschied mich für eine Vortragsreihe mit dem klangvollen Namen: „Die best gehüteten Geheimnisse der Technik“. Auf den ersten Blick spannend, auf den zweiten Blick nerdig. Im Nachhinein betrachtet: die richtige Entscheidung. Denn es ging um Liebe.
Um was?
„Die Liebe erobert alles“, sagt Isaac Wolkerstorfer, Software-Entwickler beim Startup 6Wunderkinder aus Berlin. Wie ein Guru sieht er dabei eigentlich nicht aus. Der Vollbart länger als das rote Haupthaar, kein Gewand, sondern ein dunkelgraues Poloshirt. Er bleibt seinen ganzen Vortrag über hinter dem Rednerpult versteckt. Aber seine Botschaft kommt an. „Software-Entwicklung erinnert mich heutzutage an den Pyramidenbau im alten Ägypten“, abstrahiert Wolkerstorfer. „Wir stapeln wie die Sklaven Stein auf Stein.“ Entwickler aber sollten mehr sein als nur Programmierer.
Neue Stellenangebote
Growth Marketing Manager:in – Social Media GOhiring GmbH in Homeoffice |
||
Content Creator Social Media (m/w/d) CSU-Bezirksverband Augsburg in Augsburg |
||
Social Media Manager (Fokus: Community Management Supervision) (w/m/d) – befristete Elternzeitvertretung für 18 Monate Yello Strom GmbH in Köln |
Beide Hirnhälften nutzen
„Software-Entwicklung ist im Grunde wie Malerei“, beschreibt Wolkerstorfer weiter, „ein kreativer Prozess.“ Wenn Abläufe bekannt sind, helfe Logik, wenn nicht, müsse man andere Wege gehen. Eine Kerbe, in die bereits wenige Minuten vor dem „Wunderkind“ Woogas Chefentwickler Philipp Moser schlägt – wenn auch mit anderer Herangehensweise: „Der ursprüngliche Prozess der Software-Entwicklung, Planen-Schreiben-Testen, sollte durchbrochen werden.“ Bei AGILE Software-Entwicklung gehe es darum, immer wieder auf Veränderungen zu reagieren. „Die Software-Entwicklung braucht Teamplayer und Generalisten, keine Fachidioten“, so Moser. Smarte Menschen seien gefragt, intellektuell wie sozial.
„Beide Gehirnhälften müssen bei der Softwareentwicklung genutzt werden“, sagt Wolkerstorfer später. „Nicht nur was logisch und naturwissenschaftlich nachweisbar ist, ist richtig.“ Die Entwicklung von Software sei ein Prozess, bei dem man am Anfang oft nicht wisse, welcher Weg zum Ziel führe. „Wie kann man da allein auf Logik setzen?“
Neu ist Wolkerstorfers These natürlich nicht. Und doch findet sie in der Software-Entwicklung bislang selten Gehör. Unter anderem IT-Legende Paul Graham hat sie befördert. In seinem viel beachteten Essay „Hackers and Painters“ schrieb er im Jahre 2003:
„Nachdem ich meinen Abschluss in Informatik machte, ging ich auf die Kunsthochschule, um Malerei zu studieren. Eine Menge Leute schien überrascht, dass jemand, der an Computern interessiert ist, sich auch für die Malerei begeistert. Sie schienen zu denken, dass Hacken und Malen zwei sehr verschiedene Arten der Arbeit seien – Hacken kalt, präzise und methodisch, Malerei hingegen der ekstatische Ausdruck des ursprünglichen Ausdrucks.
Beide Stereotypen sind falsch. Hacking und Malerei haben eine Menge gemeinsam. In Wahrheit sind von all den verschiedenen Typen von Menschen, die ich kenne, Hacker und Maler die, die sich am ähnlichsten sind.“
Auch Moser kam schließlich um das Thema Liebe nicht mehr herum. „Wie macht ihr euer Unternehmen sexy für Talente aus dem Silicon Valley?“, fragt ihn ein Zuschauer. Moser lacht und verweist auf die Unternehmenskultur seiner Spiele-Schmiede. Wolkerstorfer geht noch weiter und fordert, wenn auch nicht Liebe, dann wenigstens mehr Spaß am Arbeitsplatz: „Das Modell ‚Du gibst mir 40 Stunden deiner Zeit und ich geb dir dafür Geld‘ sollte geändert werden in ‚Komm, häng mit uns rum, wir machen coole Sachen.'“ So funktionierten Startups.
Am Ende offenbaren auch die Zuhörer ein Stück ihrer Liebe. Sie spenden Wolkerstorfer tosenden Applaus.
(Jürgen Vielmeier)
Keine doofe Idee, aber auch keine neue. Vielleicht neu im Software-Metier, aber nicht bei den, sagen wir mal, klassischen Künstlern. Die hocken ja schon ihrem Klischee nach den lieben langen Tag zusammen und diskutieren bis zur Liebe – oder zum Duell. 😉
Die Frage ist doch, ob Programmierer nicht bestimmte Fähigkeiten haben, die einem künstlerischen Naturell entgegnwirken? Wenn es Spaß mchen soll, was muß für eine Umgebung geschaffen werdden, damit Programmierer lustvoll arbeiten können?
Die Antwort fänd ich sehr spannend.
Gruß Ralph
Die Zukunft der Digitaluhren würde mich interessieren.
„Komm, häng mit uns rum, wir machen coole Sachen.“
Man fragt sich viele Start Ups in der Beziehung Wasser predigen aber Wein trinken.
Jedes Startup möchte Google sein. In der Realität ist es öfter: Komm häng bei uns im minimalistischen Office 70 Stunden die Woche ab, wir haben auch einen Kicker ;-)“
sieht nicht uninteressant aus was die jungs da machen. Für verplante Gestalten wie mich ist das nicht schlecht ^^
[…] Link […]
[…] Link […]