Trendwende trotz schlechter Zahlen: Nokia hat erneut ein negatives Quartalsergebnis vorgelegt. Alles andere aber wäre eine Überraschung gewesen. Warum? Weil die Finnen das erste Modell mit Windows Phone, das Lumia 800, erst im November in einigen Märkten wie Deutschland eingeführt haben. Zu wenig, um das Ergebnis zu retten. Eine Trendwende ist trotzdem zu erkennen: Zwar sank die Zahl der verkauften Smartphones im Jahresvergleich von 28,6 auf 19,6 Millionen Geräte. Im Vergleich zum dritten Quartal (16,8 Millionen) ist das allerdings ein Zuwachs von 17 Prozent. Es geht aufwärts.
So waren die Aktionäre denn auch heute gnädig mit den Finnen: der Aktienkurs stieg! Eigentlich erstaunlich angesichts eines operativen Verlustes von 950 Millionen Euro allein im 4. Quartal und 1,1 Milliarden Verlust im Gesamtjahr. Der Jahresumsatz sank um 9 Prozent auf 38,7 Milliarden Euro. Nokia-Chef Stephen Elop war aber so clever, bei der Bekanntgabe des Ergebnisses die Zahl von gut 1 Million verkaufter Lumia 800 ins Gespräch zu bringen. Dass man gestern die Schwelle von 1,5 Milliarden verkaufter S40-Handys seit 1999 erreichte, dürfte die Anleger ebenfalls besänftigt haben: Die Zahl aller verkaufter Mobilfunkgeräte sank im Vergleich zum 4. Quartal 2010 nur um 1 Prozent auf 93,9 Millionen Geräte.
Ein Desaster sieht anders aus
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Ja, man darf gut und gerne von einem „dramatischen Verlust„, „tiefroten Zahlen“ oder einem „Sturz ins Bodenlose“ sprechen, wie die Kollegen von Spiegel Online, dem „Standard“ oder N24. Ein Desaster sieht für mich aber anders aus. Es war ein Horrorjahr für Nokia: Man musste auf ein komplett neues System umstellen, viele Leute entlassen, Apple und Samsung in der Marktstatistik vorbeiziehen lassen, sich viel Hohn und Spott wegen Windows Phone gefallen lassen. Und dabei doch nur einen verkraftbaren Umsatzverlust von 9 Prozent hinnehmen. Man darf nichts beschönigen: Nokia ist die Marktführerschaft los, misst sich künftig eher mit HTC, LG und RIM als mit Apple und Samsung. Aber das hätte alles noch schlimmer ausgehen können.
Der Marktstart der ersten Lumia-Geräte bedeutet aber auch: Von nun an gilt’s. Das Lumia 800 ging im Januar in immer mehr Ländern in den Verkauf, das Lumia 710 folgte. In den USA soll das neue Schlachtschiff Lumia 900 ab Februar verkauft werden. Die Zeit der Ausreden ist damit vorbei. Wenn Nokia am 19. April das nächste Quartalsergebnis vorlegt, muss da ein deutliches Plus stehen.
(Jürgen Vielmeier, Foto: Nokia)