Schaut euch einmal den Screenshot oben an. Man sollte doch meinen, in der deutschen Blogszene wäre zur Zeit zumindest ein bisschen mehr los als gar nichts. Aber Newshype, der selbsterklärte Nachfolger des inzwischen eingestellten Blogaggregators Rivva, zeigt nichts an. Seit dem öffentlichen Start der Seite auf der Konferenz NEXT gibt es Probleme. Mal zeigt der Bot gar nichts, mal zumindest einige Meldungen, aber wenige Reaktionen und einige zu groß geratene Flattr-Buttons als Bildmaterial. Ich wollte einmal wissen, was da eigentlich los ist und habe am Mittwoch und vorhin noch einmal mit Jannis Kucharz telefoniert, einem der beiden Newshype-Macher.
Jannis klärte mich auf: Der Tag des geplanten, öffentlichen Starts fiel offenbar mit einem Serverwechsel des Webspace‘ hin zu CloudControl zusammen. Das geschah nicht ganz reibungslos. Da die Sortierung in Unterrubriken offenbar von Anfang an nicht funktioniert hat, haben Jannis und sein Mitgründer Pëll Dalipi die Verlinkung vorerst rausgenommen. Auf meine Frage, warum Basisfunktionen bis heute nicht funktionierten, wusste Jannis allerdings auch keine Antwort: „Theoretisch sollte das alles funktionieren, praktisch tut es das nicht.“ Dafür ist jetzt offenbar eine neue Version geplant, die in einigen Wochen starten soll, und jüngst wurde ein weiterer Programmierer an Bord geholt.
Alle Energie auf eine neue Version?
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Zusammen wollen die drei einen neuen Bot programmieren, von Python auf PHP umstellen und ein neues Design entwerfen. Und damit soll Newshype dann in einigen Wochen wie Phönix aus der Asche empor steigen. Was nun aus dem bereits Sichtbaren auf der Seite wird, darüber scheint man sich intern nicht ganz einig zu sein. Am Mittwoch sagte mir Jannis noch, die Seite solle stabilisiert werden und nächste Woche laufen. Mit der Verpflichtung des neuen Programmierers scheint sich der Fokus wieder verschoben zu haben: Heute sagte mir Jannis, es „macht jetzt wohl nicht mehr viel Sinn, viel Energie auf die alte Seite zu lenken, wenn in ein paar Wochen die neue kommt“. Vermutlich wird Newshype also in den kommenden Wochen im jetzigen Zustand verharren.
Newshype war im April mit viel Tamtam zunächst in der geschlossenen Beta-Version an den Start gegangen. Viele Medien wie Carta, Kress und Spiegel Online hatten darüber berichtet. Auf der Re:publica in Berlin hatten Pëll und Jannis für weitere Aufmerksamkeit gesorgt und Postkarten mit Invite-Codes verteilt. Auf dem NEXT-Kongress in Berlin vor zwei Wochen hatten die beiden das Projekt im Elevator-Pitch potenziellen Investoren vorgestellt.
Rettung als oberstes Gebot
Im Blog Netzfeuilleton zählte Pëll am Mittwoch selbstkritisch weitere Details auf, was schief gelaufen ist: Er habe in den vergangenen Wochen gesundheitliche Probleme gehabt, so dass er sich kaum um das Projekt kümmern konnte, das für alle Beteiligten nur ein Nebenprojekt ist. Man wollte eigentlich inzwischen mit einer viel weiteren Version am Start sein. Aber das werde nun doch länger dauern als geplant. CloudControl hat sich bereit erklärt, als Hostingsponsor zu fungieren. Weitere Geldgeber hat das Projekt derzeit nicht, wie mir Jannis am Telefon erklärte. Pëll schreibt derweil in seinem Beitrag, was mich angesichts dessen ein wenig ratlos zurücklässt:
Wir freuen uns außerdem sehr über erste Zusammenarbeiten, die uns deutlich zeigen, dass man im Internet tatsächlich Geld verdienen kann. Wenn man es einfach einmal versucht, statt nur davon zu reden (oder darüber zu klagen).
Alles in allem klingt es für mich ein wenig so, als wären die beiden Gründer Marketingprofis, die für viel Aufsehen gesorgt – und dabei die technische Komponente unterschätzt haben. Ein Blogaggregator scheint technisch nicht so leicht zu lösen zu sein, und damit Geld zu verdienen wohl auch nicht. Das war etwas, was Rivva-Gründer Frank Westphal immer wieder beklagte und weswegen er vermutlich am Schluss das Handtuch geworfen hat. Ich persönlich finde, Newshype hat eine weitere Chance verdient, allein deswegen, weil man jetzt schon sehr weit gesegelt und das Interesse an einem Blogaggregator nach wie vor hoch ist. Ich bin gespannt, ob man mit dem neuen Programmierer zu neuen Ufern aufbrechen und das Projekt noch retten kann. Denn das ist in meinen Augen inzwischen das einzige, worum es noch geht.
(Jürgen Vielmeier)