In Zusammenarbeit mit Intel hat Apple gestern bei der Vorstellung der runderneuerten MacBooks Pro eine neue Schnittstelle namens „Thunderbolt“ vorgestellt. Sollte sie sich durchsetzen, könnte sie ein ähnlich großer Erfolg werden wie seinerzeit USB. Doch einige Fragen bleiben: Werden Intel-Konkurrenten mitziehen? Und warum veröffentlicht Apple seine MacBooks Pro mit einer Schnittstelle, für die es bis auf Mini-DisplayPort-Geräte zum Zeitpunkt der Veröffentlichung genau null Peripherie-Geräte gibt?
Thunderbolt ist mehr als ein schnellerer Nachfolger von USB und USB 2.0. Mit anfangs bis zu 10 Gbit/s in beiden Richtungen ist die Datenrate bei Thunderbolt höher als bei USB 3.0 (bis 5 Gbit/s). In einigen Jahren sollen auch 100 Gbit/s möglich sein. Zum anderen erlaubt Thunderbolt die Anschlüsse verschiedenartiger Geräte. Neben traditionellen USB-Geräten auch Monitore, in Zukunft als Ethernet-Ersatz vielleicht auch Datenkabel. Thunderbolt würde damit Schnittstellen wie USB, SCSI, HDMI und Firewire vereinen. Man bräuchte nur noch einen Stecker für alles. Die Technik erweitert damit das Prinzip von USB. Der Universal Serial Bus war im Jahr 2000 spezifiziert worden, um den Wust aus verschiedenen Schnittstellen wie PS2 oder Parallelport zu beenden. Dies gelang USB auch mit durchschlagendem Erfolg. Mehr als das eignete sich die USB-Schnittstelle auch als Steckplatz für Thumbdrives (USB-Sticks), einem der legitimen Nachfolger der Diskette.
Auch für Monitore, vielleicht Datenkabel
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Eine Anschlussmöglichkeit jedoch fehlt USB seit jeher: ein Ausgang für optische Signale wie ein Monitoranschluss. Thunderbolt unterstützt die beiden Protokolle PCI Express und DisplayPort und kann damit sowohl elektrische als auch optische und akustische Signale übertragen. Zusätzlich ist wie bei USB eine Stromversorgung der Peripherie möglich. Displays mit einem Mini-DisplayPort, wie sie von Apple unterstützt werden, lassen sich schon jetzt an die Thunderbolt-Schnittstelle anschließen. DVI, HDMI und VGA benötigen einen Adapter. Bei einem Erfolg von Thunderbolt könnte sich der von Apple seit längerem eingesetzte Mini-DisplayPort-Stecker für Bildschirme durchsetzen. Er ist identisch mit dem Thunderbolt-Stecker. Das wäre Apples Vorteil an der Kooperation mit Intel.
Und Intel? Intel hätte einen großen Anteil an der Schnittstelle der Zukunft. Der Chiphersteller ist bereits seit geraumer Zeit in vielen Bereichen aktiv, die dem Massenmarkt näher bringen sollen, was mit schnelleren Prozessoren möglich ist. So unterstützt man Softwarehersteller, Spielekonsolen und promotet etwa eine eigene Videostreaming-Plattform. Da passt eine schnelle Universalschnittstelle für alle Geräte durchaus ins Bild. Unter den ersten Herstellern, die Hardware für Thunderbolt fertigen, sollen laut Intel die Festplattenanbieter LaCie und Western Digital sein. Was aber ist mit Intels Konkurrenz wie AMD, Qualcomm und Nvidia? Da Apple in seine neuen 15- und 17-Zoll-MacBooks Pro einen Grafikprozessor von AMD einbaut, kann man nun spekulieren, dass AMD dem Thunderbolt-Stecker zumindest nicht gänzlich ablehnend gegenüber steht.
Es bleibt aber spannend zu sehen, ob nach Apple andere Notebook-Hersteller nachziehen, selbst wenn sie keine Intel-Chips verwenden. Sie könnten es den Kunden einfach machen, bei Thunderbolt mitmachen – oder ein Konkurrenzprodukt ins Rennen schicken. Hier hat sich noch kein Intel-Konkurrent zu Wort gemeldet; in den nächsten Monaten dürften sie da für Klarheit sorgen. Es scheint zumindest Bedarf zu geben, dem immer noch bestehenden Schnittstellenchaos ein Ende zu bereiten. Ob Apple und Intel mit Thunderbolt schon das Ende von USB eingeläutet haben, darf nun eifrig spekuliert werden. Ich sehe zumindest gute Chancen, dass Thunderbolt USB in den nächsten Jahren verdrängt.
(Jürgen Vielmeier)