Nach der Berührung eines kleinen Buttons verwandelt sich die EC-Karte der Hausbank plötzlich in eine VisaCard, weil der freundliche Ferrari-Händler nur Kreditkarten akzeptiert. Was sich anhört wie ein mittelmäßiger Werbespot, ist in Wirklichkeit ein Konzept der Firma Dynamics, das unter dem Namen „Card 2.0“ auf der Silicon Valley-Startup-Konferenz DEMO vorgestellt wurde (siehe Video unten).
Die junge Firma hat zwei verschiedene Produkte im Angebot: die „MultiAccount“- und die „Hidden“-Card. Die erste Karte ist in der Lage, ihren Magnetstreifen so umzuprogrammieren, dass beispielsweise aus der EC- eine Visa-Card wird. Der Bankkunde wählt dazu vor der Nutzung das gewünschte Konto aus und drückt den entsprechenden Knopf auf dem Plastikgeld. Daraufhin leuchtet ein kleines Lämpchen neben dem nun aktivierten Account auf und sie kann im Automat oder an der Kasse benutzt werden.
Die zweite vorgestellte Version namens „Hidden“ versteckt im Normalzustand die mittleren Ziffern der Kreditkartennummer und deaktiviert auch den Magnetstreifen. Die vollständige Zahlenreihe erscheinen erst, nachdem der Besitzer eine vierstellige Kombination auf dem Plastikchip eingeben hat. Dann ist auch der Metallstreifen einsatzbereit. Im Gegensatz zu den bekannten EC-Terminals mit zehn Ziffern hat der Bankkunde auf seinem Hosentaschen-Computer dabei aber nur fünf Buchstaben zur Auswahl. Verliert der Nutzer seine Karte oder wird sie ihm gestohlen, ohne dass zuvor die die Sicherheitskombination ausgespäht wurde, „ist sie nur totes Plastik“, wie Unternehmensgründer Jeff Mullen es ausdrückt.
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Beide Entwicklungen unterscheiden sich äußerlich nicht vom herkömmlichen Plastikgeld, sind genauso flexibel und waschmaschinenfest. Ob diese Erfindungen allerdings mehr ist als eine coole Spielerei, darüber gehen die Meinungen auseinander. Aviva Litan vom Marktforschungsunternehmen Gartner sieht die Hidden Card eher skeptisch. „Die meisten Kundendaten werden elektronisch gestohlen“, so die Analystin. Von der Gesamtzahl der Betrugsfälle mag die Erfindung „ein paar Prozent verhindern, aber es ist unwahrscheinlich, dass sich die Investition rechnet.“ Dass die Herstellung des smarten Plastikchips viel teurer ist als die einer herkömmlichen Kreditkarte, gibt auch der Mullen zu. Er glaubt aber, dass die Mehrkosten durch den Sicherheitsgewinn deutlich kompensiert werden.
Mehr Chancen räumt die Expertin der anderen Innovation ein. Vorteil der Doppel-Karte ist natürlich weniger das neckisch aufblinkende Licht, um das ausgewählte Konto anzuzeigen, sondern die Kompatibilität zu der vorhandenen Technik. Denn im Gegensatz zu völlig neuen Ansätzen wie berührungslosem Bezahlen über RFID-Chips müssen Banken und Händler nicht ihre komplette Infrastruktur austauschen und die damit verbundenen Kosten stemmen. Die alten Geräte vor Ort können weiter genutzt werden, das Technikwunderwerk befindet sich stattdessen eben im Portemonnaie der Kunden.
Die Erfindung sei dieses Jahr bereits in verdeckten Tests im ganzen Land eingesetzt worden, so Mullen. Im Oktober dieses Jahres werde es dann weitere Gespräche mit den Banken geben, die die Produkte seiner Firma einsetzen wollen. Bleibt also abzuwarten, ob die Minicomputer sich tatsächlich bald auch in unserem Kreditkartenfach befinden oder ob die Vorstellung auf der Messe bereits der letzte öffentliche Auftritt der „Card 2.0“″ war.
(Nils Baer)