Wie viele von euch sitzen – gerade bei den derzeit herrschenden Temperaturen – durchaus mal leichter bekleidet vor dem Rechner? Nicht frisiert, ungeschminkt und in Gammelhosen hocken viele vor den Kisten – es sieht einen ja schließlich niemand, also kann man auch im Wohlfühl-Schlabber-Look surfen.
Wie würde es euch denn gefallen, wenn ihr plötzlich mitbekommt, dass irgendwer dafür gesorgt hat, dass eure Webcam aktiv ist und all das, was im Verborgenen bleiben sollte, ins weite Internet gestreamt hat?
Eben – ich würde auch durchdrehen. Ähnlich geht es gerade wohl 150 Mädchen, die jüngst Opfer eines Trojaner-Angriffs wurden. Wird eine Trojaner-Software auf eurem Rechner installiert, erlaubt es dem Übeltäter, Schindluder mit euren Daten zu treiben und sich nach Lust und Laune im System rumzutreiben. In diesem speziellen Fall hat ein Hacker aus dem Rheinland „lediglich“ dafür gesorgt, dass die Webcam des Opfers immer aktiv war, wenn er es wollte.
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Der Verdächtige hat zunächst einen ICQ-Account gehackt, über den er dann die vermeintlich ungefährlichen Bild-Dateien geschickt hat. Wollte sich der Empfänger dieses Bild dann anschauen, hatte er – oder besser gesagt: sie – sich den Trojaner bereits eingefangen.
Aufgedeckt wurde die ganze Geschichte durch Thomas Floß vom Bundesverband der Datenschutzbeauftragten Deutschlands, dem zwei Mädels berichtet haben, dass die Kontroll-Leuchte ihrer Webcams nicht mehr ausgehen. Der Spanner hatte bei seiner Festnahme Videos laufen aus verschiedenen Kinderzimmern.
Geht es nur mir so, dass ich diese Trojaner-Gefahr nicht so weit im Blick hatte, dass eine eingeschaltete Webcam Teil des Angriffs sein könnte? Ich muss jedenfalls zugeben, dass ich das so bislang nicht auf dem Schirm hatte und habe gerade zu meinem Erschrecken festgestellt, dass ich überhaupt keine Kontroll-Leuchte an meinem Notebook habe für die eingebaute Cam.
Irgendwie läuft es immer öfter darauf hinaus, dass ich mir hier wie so ein kleiner Internet-Missionar vorkomme, denn zu so einer Attacke gehören natürlich immer zwei: Einer mit der nötigen kriminellen Energie und den entsprechenden Möglichkeiten – und einer, der darauf reinfällt. Also betet man es wieder und wieder runter, weil wieder und wieder Menschen uninformiert im Netz unterwegs sein werden, ohne die Tücken zu kennen. Komplette Sicherheit garantiert euch natürlich niemand, aber es gibt zumindest ein paar Dinge, die man beachten kann, um das Risiko zu minimieren.
- Installiert euch Schutz-Software gegen Viren und Spyware
- Aktiviert eure Firewall
- Für diesen speziellen Fall: Behaltet im Auge, ob Eure Cam aktiv ist
- Wählt sichere Passwörter für eure Messenger- und sonstigen Accounts
- Klickt nicht einfach auf jeden Link, auch wenn er vermeintlich von einem Freund stammt
Was den letzten Punkt angeht, verfahre ich in der Regel so, dass ich den Links vertraue, die mir im Laufe eines Messenger-Dialogs von Freunden zugeschickt werden. Kommt hingegen ein Link ohne ein persönliches Wort des Absenders, bin ich vorsichtiger.
Ich schätze mal, dass die oben erwähnten 150 Mädchen aus diesem Fall gelernt haben, aber – und das kann vermutlich nicht oft genug wiederholt werden – es liegt an jedem Einzelnen, weniger Informierte auf solche Gefahren hinzuweisen und natürlich auch bei sich selbst darauf zu achten, dass man Übeltätern möglichst wenig Angriffsfläche bietet. Also egal, ob wir Eltern oder Lehrer sind, oder einfach nur ein klein wenig besser über das Internet informiert als unsere Mitmenschen – einfach ein wenig die Augen offen halten und auf die Gefahren hinweisen.
(Carsten Drees / Foto: Pixelio – Fotograf: rwetzold)