Am vergangenen Mittwoch habe ich von einem gewissen Lars Wilde eine Mail bekommen. Darin wies er mich darauf hin, dass Basic Thinking – ohne unser Dazutun – Teil seines Projekts Bloxia geworden sei, das sich neuerdings in der öffentlichen Beta-Phase befindet. Hinter dem Namen verbirgt sich eine von ihm entwickelte Mischung aus Suchmaschine und Aggregator – und zwar ausschließlich für deutsche Blogs. Diese gehen seiner Meinung nach nämlich bei ähnlichen Diensten wie Technorati und Icerocket meistens unter. Zudem seien Letztgenannte stellenweise zu komplex. Ziel von Bloxia ist es im Kern, nicht nur einfach ein Blogverzeichnis zu sein, sondern einerseits Lesern das Wissen aus den Tiefen der Blogosphäre besser zugänglich zu machen und andererseits Bloggern dabei zu helfen, neue Leser zu gewinnen.
Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber mein Interesse war geweckt. Ich habe mir daraufhin seine Seite mal etwas näher angeguckt und Eindrücke gesammelt. Anstatt euch diese aber in einem schnöden Fließtext wiederzugeben, habe ich die Chance genutzt, Lars zu interviewen. Nachfolgend erwarten euch daher meine zehn Fragen an den Internet-Enthusiasten, die implizit auch meine Kritikpunkte an der Plattform enthalten. Solltet ihr Bloxia auch selbst mal ausprobieren und dann eigene Fragen haben, bin ich mir sicher, dass Lars sie euch in den Kommentaren gerne beantwortet.
1. Lars, wer bist du und was machst du?
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Mein Name ist Lars Wilde, bin 31, wohne im beschaulichen Paderborn und meinen Beruf könnte man am ehesten als Projektmanager/-marketer bezeichnen. Also ich leite den Aufbau von Webprojekten von der Idee, über das Konzept bis hin zur Umsetzung und der anschließenden Vermarktung. Zudem bin ich Autor, Gründer der Akademiker-Datenbank „Evantis“ und habe gerade ein Start-Up im Bereich Mobile Commerce in der Pipeline.
2. Wie kamst du dazu, das Bloxia zu starten?
Die Idee dazu kam mir vor einigen Jahren während meiner Arbeit über Web 2.0 Applikationen in der Unternehmenskommunikation. Dabei fiel mir schnell auf, wie schwer man es gerade in Deutschland als Blogger hat, ein gelesenes Blog aufzubauen und dass deutsche Blogs auf Technorati und Icerocket in der Masse einfach zu sehr untergehen. Außerdem wurden die nationalen Unterschiede deutlich. So ist die deutsche Blogosphäre mit der dynamischen amerikanischen kaum vergleichbar, was man auch daran sieht, wie schwer sich ein Durchschnitts-Internetnutzer hier tut, einen Zugang in die Blogosphäre zu finden. Ich wollte daher ein Bindeglied zwischen Lesern und Bloggern schaffen.
3. Wie lange hast du an Bloxia gebastelt und wie hast du das Projekt finanziert?
Begonnen habe ich mit Bloxia bereits vor drei Jahren, der Launch hat sich leider aus Zeitmangel immer wieder verschoben. Finanziert habe ich die Entwicklung aus eigener Tasche.
4. An welches Publikum richtest du dich mit deiner Plattform und welchen Nutzen bietet sie den Usern?
Ich möchte interessierten Internetnutzern die Möglichkeit geben, einen Zugang zur Blogosphäre und dem darin bereits angehäuften Wissenspool zu finden. Blogger sollen hingegen neue Leser gewinnen, sich präsentieren können und das Entstehen neuer Blogs soll gefördert werden. So kann vielleicht ein kleiner Anstoß gegeben werden, um der deutschen Blogosphäre wieder etwas mehr Dynamik zu verleihen.
5. Bloxia ist in einzelne Kategorien unterteilt. Könntest du sie bitte kurz erläutern?
Der Kern Bloxias ist die Suchmaschine. Sie bietet den Zugang zu den Untiefen der Blogosphäre. Dabei war es mein Bestreben, Ergebnisse bereits möglichst strukturiert auszugeben (auch wenn das etwas länger dauert), so dass die Nutzung intuitiv und effektiv ist. Darum werden die Ergebnisse auch immer gleich kategorisiert ausgegeben, Twitter und Wikipedia gleich mitbefragt und darum wurde auch der experimentelle Cluster-Wortfilter eingebaut. Dem „Blogticker“ liegt die Idee zu Grunde, zu schauen was gerade gebloggt wird und wie die „offizielle“ Nachrichtenlage gegenübergestellt aussieht. Also: Was bewegt die Blogosphäre und was die Medien? Die „Blogmap“ werden manche als Spielerei betrachten. Alle bei Bloxia erfassten Blogs werden auf der Karte angepinnt und so soll die Blogosphäre visualisiert werden. Die „Blogcharts“ sind ein kleines Ranking und man kann sich seinen aktuellen Rang auch mit einem Code-Schnipsel auf seinem Blog anzeigen lassen. Das „Blogverzeichnis“ listet alle Blogs nach Channel. Diese Kategorisierung ist im Moment noch recht simpel, ist jedoch die Grundlage für ein kommendes Feature.
6. Hast du keine Sorge, dass Usern die Seite mit den Haupt- und Unterkategorien zu überfrachtet erscheint?
Eigentlich nicht, denn das Prinzip ist ganz einfach: Es gibt derzeit sieben Channels (Kategorien). In diese werden die Blogs und auch derzeit noch die Postings eingeordnet. Darüber gibt es die fünf Bereiche von Bloxia, wie die Suche, den Ticker usw. Aber egal in welchem Bereich sich der Nutzer befindet, es sind immer dieselben Channels zur Navigation da. So siehst du beispielsweise in der Suche die Ergebnisse aus dem Channel „Business“ zu deinem Suchbegriff; im „Ticker“ bekommst die neuesten Postings in diesem Channel, in der „Blogmap“ siehst du die Blogs dieses Channels, usw. Ist also ganz einfach und damit es so bleibt, sind es auch nur sieben Channels.
7. Welche Daten legst du deinen „Blogcharts“ zugrunde?
Als ich Bloxia startete, war der Technorati Authority Rang das Maß der Dinge. Dieser Rang basierte nur auf Backlinks und ich war der Meinung, dass das nicht aussagekräftig genug ist, um ein Blog zu klassifizieren. Die Bloxia-Charts sind ein Versuch, ein Ranking mit Einfluss anderer Faktoren zu bilden. Dabei spielen auch Backlinks eine wichtige Rolle, aber eben auch Trackbacks, die Aktivität (also wie häufig wird publiziert), die Beliebtheit auf Bloxia und noch ein paar kleinere Parameter – Facebook derzeit nicht. Jeder Parameter hat eine eigene Gewichtung und letztlich wird einmal wöchentlich der jeweilige Bloxia-Rang daraus berechnet. Ich möchte jedoch betonen, dass es sich um ein projektinternes Ranking handelt und verdeutlichen soll, wie ein Blog bei Bloxia steht und sich entwickelt. Da Bloxia sehr jung ist, muss sich das Ranking über die nächsten Monate auf Basis der vielen neuen Daten erst entwickeln. Zudem ist das Ranking nur für die Blogs relevant, die auch bei Bloxia gelistet sind. Es ist also nicht allgemeingültig und ich sehe es auch nicht als Konkurrenz zu den Deutschen Blogcharts, sondern eher als eine Ergänzung.
8. Auf welche Verbesserungen und neue Features kann sich der User künftig noch freuen?
Was ganz oben steht, ist natürlich der Speed, denn Bloxia muss schneller werden. Aber auch ein höherer Automatisierungsgrad soll erreicht werden, so dass Beiträge unabhängig von der Kategorie des Blogs gelistet werden. Dadurch wird die Qualität der aufbereiteten Ergebnisse enorm gesteigert. Weiterhin: Plugins und Widgets für die gängige Blogsoftware, eine App-Version, einen separaten Medienbereich, eine tiefere Einbindung von Tweets, eine Erweiterung der Toolbar, ein individuell konfigurierbarer Ticker und, und, und. Die Liste ist lang, aber es sind viele tolle Features dabei.
9. Warum der fast durchgehende Verzicht auf Bilder und Fotos?
Der Fokus bei Bloxia liegt auf den Informationen. Der Nutzer soll schnell finden, wonach er sucht und dann zum entsprechenden Blog gelangen. Denn das ist ja eines der Ziele – Bloggern neue Leser zu zuführen. Die Bilder kann sich der Nutzer dann dort im Kontext anschauen und wenn er mag, den Beitrag über die Toolbar auch gleich weitersagen.
10. Willst du mit der Plattform (mittelfristig) Geld verdienen? Wenn ja, wie?
Auch wenn man es heute kaum glauben mag, aber Bloxia ist nicht aus kommerziellen Beweggründen entstanden, sondern aus echtem Interesse und dem Bestreben, etwas Nützliches zu schaffen. Daran hat sich nichts geändert und die Anzeigen auf Bloxia dienen einzig dazu, die Serverkosten zu tragen und hoffentlich auf ein performanteres System wechseln zu können. Meinen Lebensunterhalt werde ich durch mein Start-Up bestreiten.
(Marek Hoffmann)