Sicherlich aufgrund meines eigenen beruflichen Werdegangs bin ich immer sehr gespannt auf die Dinge, die aus Googles Sprachlabor kommen. Am gestrigen Donnerstag hat der Suchriese auf seinem Mobile Blog ein neues Feature für Google Goggles vorgestellt, das nicht nur mich, sondern bestimmt auch viele Globetrotter unter euch begeistern dürfte. Hersteller von mobilen Übersetzern in Taschenrechnergröße aber vermutlich weniger. Kurz zur Erinnerung: Bei dem Tool Goggles handelte es sich ursprünglich um eine Bilderkennungssoftware. Google hat sie dann um etliche Feature erweitert, unter anderem um das der optischen Zeichennerkennung. Hierbei wiederum handelt es sich um eine Technologie, die automatisch den in Bildern enthaltenen Text erkennt. Gekoppelt mit einem Porgramm für maschinelle Übersetzungen gestattete sie es seinem User, Texte auf Plakaten, Schildern oder Speisekarten abzufotografieren, das Text-Foto an die Google-Server zu schicken, dort übersetzen zu lassen und das Resultat wieder auf dem Android-Phone zu erhalten. Bislang funktionierte das aber nur mit deutscher Sprache, die ins Englische übersetzt wurde.
Die hauptsächliche Neuerung an der Goggles Version 1.1 ist nun , dass das Tool um einige Sprachen erweitert wurde, die vor allem den Europa-Touristen zugute kommen dürften: Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und natürlich Deutsch. Wenn ich den Blog-Eintrag recht verstehe, dann kann das Tool nun nicht nur diese Sprachen lesen und zwischen diesen kreuz und quer hin und her übersetzen. Sondern in diesen Sprachen verfasste Texte auch noch in weitere, nicht genannte Sprachen. Da ich kein Android-Smartphone (Version 1.6 und höher, Download von Goggles v1.1 ist über die Mobile Blog-Seite möglich) besitze, kann ich das nicht überprüfen. Aber vielleicht kann ja jemand von euch einen Test machen und seine Ergebnisse in den Kommentaren posten. Anbei nochmal das Video, das die Funktionsweise des Tools am Beispiel des Deutschen veranschaulicht.
Da es sich jetzt um mehr als eine Sprache handelt, die übersetzt werden kann, muss der User nach dem Markieren eines Wortes oder Satzes nun zusätzlich noch die Quell- und die Zielsprache eingeben. Das war’s.
Sukzessive will Google noch weitere Sprachen ins Goggle-Portfolio aufnehmen. Die ultimative Herausforderung sieht das Unternehmen aber jenseits von Sprachen mit lateinischem Alphabet, also beispielsweise im Chinesischen, Hindi oder Arabischen. Damit würde es sich natürlich auf die Population bezogen betrachtet nicht nur einen riesigen Markt erschließen, sondern folgt mit der Ausrichtung auch einem Trend – der Internationalisierung des Web, wenn man so will – , dem ganz aktuell auch von der ICANN Rechnung getragen wurde.
Hinter dem Kürzel verbirgt sich die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers, eine US-amerikanische Non-Profit-Organisation, die über die Grundlagen der Verwaltung der Top-Level-Domains (TLD) entscheidet. Am vergangenen Mittwoch hat sie die ersten drei länderspezifischen Top-Level-Domains (ccTLDs) in nicht-lateinischen Schriftzeichen freigeschaltet. Damit erhalten User aus Ägypten, Saudiarabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten zum ersten Mal die Möglichkeit, mithilfe dieser Domain-Endungen Internetadressen komplett in arabischer Sprache einzugeben. Mit „komplett“ ist dabei gemeint, dass zwar bereits Internationalized Domain Names (IDN) existierten, die unter anderem arabische, chinesische oder kyrillische Schriftzeichen erlauben. Die Domain-Endungen wurden dabei aber trotzdem immernoch in lateinischen Buchstaben geschrieben. Durch die Neuerung können Domainnamen nun – worauf es den jeweiligen Ländern bei ihrem Antrag bei der ICANN wohl auch hauptsächlich ging – ohne Probleme von rechts nach links geschrieben werden.
(Marek Hoffmann)