Vor ein paar Tagen ist ein neues Programm in den Verkaufscharts des App Store auf Platz eins hochgeschossen – nicht nur in Deutschland, sondern auch in Japan, Russland, Schweden und Holland. Der Name der App lautet „Sleep Cycle Alarm Clock“ (iTunes-Link), ihr Preis beträgt 0,79 Euro. Es gibt ja bereits einen Haufen Wecker für iPhones und Androids, doch dieser hier ist ein wenig anders. Es handelt sich um einen sogenannten Schlafphasenwecker. Schon seit einiger Zeit gibt es einige Offline-Pendants, 2007 schien die Hochphase der Bio-Wachmacher gewesen zu sein. Doch was steckt eigentlich dahinter?
Während der Mensch schläft, durchläuft sein Organismus viele Phasen von tiefem und leichtem Schlaf, der Wechsel geschieht etwa alle anderthalb Stunden – irgendwann zwischendurch sind wir im Lalaland der REM-Phase. Mehrmals in der Nacht wachen wir auch auf, aber nur für so kurze Zeit, dass wir es am nächsten Morgen nicht mehr wissen – doch bei Erwachsenen reichen diese Momente der Halbwachheit aus, dass wir uns unbewusst orientieren können und deshalb nicht aus dem Bett fallen. Schlafphasenwecker setzen genau da an: Warum lassen wir den Menschen nicht dann erwachen, wenn er eh kurz vor dem Aufwachen ist?
Um eine leichte Phase für die Weckprozedur zu erwischen, werden die Körperregungen des Schläfers kontrolliert, da er sich zwischen den einzelnen Phasen grummelnd und/oder schmatzend mindestens einmal bewegt. Rücksichtsvolle Weckmaschinen wie der Axbo und der Sleeptracker registrieren diese Bewegungen über ein Armband, und glaubt man den Berichten der Kunden, kommen diese tatsächlich wesentlich erfrischter aus den Federn. Allerdings hat die Sache einen Haken: beide Geräte sind mit 199 Euro beziehungsweise 160 Euro schweineteuer.
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Deshalb jetzt schnell wieder zurück zur „Sleep Cycle Alarm Clock“. Sie basiert auf demselben Prinzip, statt des Armbandes kommt hier aber der Bewegungssensor des iPhone zum Einsatz. Dazu muss das Gerät nahe des Kopfkissens platziert werden. Dann wird noch ein Zeitfenster definiert, in dem der Wecker aktiv werden soll und dann gut’s Nächtle. Die App zeichnet die ganze Nacht über jede Regung auf (das zieht ordentlich Saft vom Akku ab, weshalb das iPhone an der Steckdose hängen sollte) und holt den Schläfer dann irgendwann mit meditativem Singsang und seichter Vibrationen in die Realität zurück.
Es klingt alles ein wenig nach Hokuspokus, doch mittlerweile hat die App über 800 Bewertungen im deutschen Store bekommen („Großartig!“, „Der Oberhammer“, „Bin überrascht, wie fit und ausgeschlafen ich bin.“) – fast alle fallen positiv aus. Ich bin selbst auf der Suche nach einem Ersatz für meinen mörderischen Sirenenalarmwecker und denke darüber nach, mir das Ding anzuschaffen. Allerdings schreckt es mich ab, dass ich nachts mit der Rübe auf einem Handy liegen könnte und dieses dabei auch noch an die Ladestation angeschlossen sein muss. Es wird ja so viel versprochen heute: „Aufwachen mit Frühlingssounds“, „Sanfter Morgen dank Tageslicht-Lampe“ und nun der „Schlafphasen-Analyzer“. Hat irgendwer einen Tipp? Hat jemand die App schon ausprobiert? Gibt es Alternativen?
(André Vatter)