Aufmerksamkeit zu bekommen ist ja schön und gut. Aber auf diese Weise? Die Düsseldorfer Kindertafel hat vor kurzem eine Spendenaktion gestartet, bei der Besucher auf www.spende-ein-Essen.de traurige und vor allem hungrige Kinder mit allerhand Leckereien füttern können. Eine Banane gibt es bereits für 80 Cent, ein Käsebrot kostet 1,10 Euro und das leckere Schnitzel wird mit einer 5,20 Euro-Spende gleichgesetzt. Via Mausklick wird die ausgewählte Speise auf den leeren Teller des Kindes gelegt. Als kleines Dankeschön gibt es für den edlen Spender ein strahlendes Lächeln und das Kind macht Platz für das nächstes hungrige Kind, das bereits in einer langen Schlange ungeduldig auf seine Essensportion wartet.
Hat der Spender genug Kinder gefüttert, wird die Gesamtsumme aller Essen automatisch in einem Webformular zusammengefasst. Bezahlt werden kann sowohl per Überweisung vom Bankkonto als auch per Kreditkarte. Umgesetzt hat die ungewöhnliche Spendenaktion übrigens die renommierte PR-Agentur Ogilvy & Mather (Kunden sind unter anderem die Deutsche Bahn, Ford, Kraft Foods).
Gegenüber dem Kölner Express verteidigte Tafel-Sprecherin Heike Vongehr das Projekt:
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Von der neuen Internetseite erhoffen wir uns viel. Wir müssen die rund 16.000 in Armut lebenden Kinder unserer Stadt weiter unterstützen. Vor allem Kinder von Hartz-IV-Empfängern und Frührentnern können sich die 50 Euro im Monat für eine Mittagsmahlzeit in den offenen Ganztagsschulen nicht leisten. In der heutigen Zeit muss man alle Medien nutzen, die sich bieten, um seine Botschaft zu verbreiten. Insbesondere dann, wenn man sich für die Schwächsten der Gesellschaft, die Kinder einsetzt. Durch das Internetprojekt möchten wir gezielt auch jüngere Menschen ansprechen, die wir bislang über die sonst üblichen Kommunikationskanäle eher weniger erreicht haben.
Die Aufmerksamkeit dürfte der Düsseldorfer Tafel damit jedenfalls schon mal sicher sein. Und das ist bei einer Spendenaktion ja bekanntlich schon die halbe Miete. Allerdings ist der Weg in meinen Augen trotz des spielerischen Gedankens hinter der Sache ein wenig bedenklich. Das Konzept mit der schockierenden Werbung hat in der Vergangenheit auch bei Benetton für ausreichend Diskussionsstoff gesorgt. Bleibt in diesem Fall zu hoffen, dass das Konzept der Düsseldorfer Tafel aufgeht – denn schließlich geht es hier um echte Kinder.
(Michael Friedrichs)