Wo fang ich an? Worum gehts jetzt? Um das, worum es mir immer hier geht und ging, seit 12.000 Artikeln. Das Teilen von Erfahrungen, Eindrücken und Informationen jeglicher Art.
Die kurze Version für die Schnellleser: Mir gehts gut soweit. Die eBay-Auktion? Der Medienrummel hat dazu geführt, dass das Fragengebiet längst verlassen wurde, was ein Blog wohl wert ist, da es nicht mehr darum geht. Der Werbeeffekt ist mittlerweile zigfach höher, als der jetzige, eigentliche Kernwert des Blogs, ökonomisch gesprochen. Was an den Interessenten nicht vorbeigegangen ist, die 1+1 zusammenzählen können. Dazu mehr in der langen Version, welche Szenarien möglich und wahrscheinlich sind. Ab Freitag bin ich aufgrund terminlicher Planungen -die weit vor der Auktionsplanung gefixt wurden- bis Montag, den 26.01. unterwegs (STGT, USA, HH). Die notwendigen, vorbereitenden -rechtlichen, technischen und PR-technischen- Schritte zur Übergabe sind inzwischen eingeleitet worden, damit der Käufer seinen Nutzen zu 100% bekommt, wenn er am kommenden Donnerstag den Zuschlag fürs Blog erhält. Und nur um den gehts dabei. Er wird ab diesem Zeiptunkt jede notwendige Unterstützung bekommen, die er meinerseits braucht, um nach seinen Wünschen alles zu handhaben, technisch, rechtlich, pr-technisch. Ich bin ab dem Verkauf dann „persona unwichtig“.
Die Langversion:
Es war auf Nordddeutsch gesagt eine „leichte Brise“, was die wenigen Tage seit dem letzten Dienstag passiert ist (da hatte ich noch was über Verkauf genuschelt). Erstens bin ich über die Menge der Blog-Reaktionen erstaunt. Und was wurde nicht alles geschrieben, von dirtiest lows bis highest highs. Irre, ich werde immer wieder über das Faszinosum uns Mensch aufs Neue erstaunt:) Zweitens hat mich als Blogger der Medienrummel noch weitaus mehr überrascht, wo wir Blogger doch kurzum gesagt gerne als eine lasche Randerscheinung der gesellschaftlichen Gesamtaktivitäten bezeichnet werden, deren Nutzen zweifelhaft sei. Gesellschaftlich, politisch, wirtschaftlich. Und ich hätte mir die ganze Zeit über seit meinen ersten Blog-Schritten nichts mehr gewünscht, als dass die Medien endlich diese großartige Entwicklung respektieren wie auch würdigen, dass Menschen über Blogs ein wunderbares Austauschmedium in die Hand nehmen. Können. Sie lernen, langsam, aber wir lernen. Was ist es sonst, als das Zusammenrücken und Verstehen einer Gesellschaft in sich, auch länderübergreifend, alle himmelhohen Grenzen ob der menschliche Vorurteile und dieser Gräben im Individuellen wie auch im Gruppendynamischen überbrücken zu können? Das sind Blogs. Mit allen Vor- und Nachteilen, die mit diesem Prozess einhergehen. Dass gerade diese Medien dann den eigentlichen Buzz erzeugen, nope, no way, das vorherzusagen. Und für mich als Blogger, insbesonders wie mich die vielen Journalisten anlässlich der Auktion behandelt haben, hat mich das endgültig meinen inneren Frieden schließen lassen mit den Medien, gerade weil sie uns immer wieder in den Dreck gezogen haben, und ich verzeihe ungerne etwas Prinzipielles. Ich muss es so deutlich sagen. Würde mir wünschen, dass die Medien das immer so handhaben würen, Menschen mit Respekt zu begnegnen und nicht medial auszuschlachten, damit die Quote passt.
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Auf der einen Seite freut es mich demnach extrem, dass die Blogs ein bisserl wieder ins teilöffentliche Gespräch kommen, nachdem es 2008 insgesamt verdächtig ruhig war. Auf der anderen Seite gilt immer noch eins: Was auch immer geschrieben wird oder nicht -mediale News sind vergänglich, die Scheibe dreht sich weiter-, die Blogs knabbern sich langsam voran und erreichen mehr Menschen. In ihrem eigenen Tempo hierzulande. Und noch dieses eine Mal will ich meine grundsätzliche Kritik an den Blogs aufgrund meiner nun schon fast sechsjährigen Erfahrungen runterschlucken. Um die Vorteile nicht zu verwässern, die ich im Vordergrund als unverbesserlicher Optimist stehen haben möchte. Nein, kein Opfergefasel, geschissen drauf, ich glaube grundsätzlich an die Power und positiven, gesellschaftswirksamen Vorteile der Blogs, egal was andere dagegen sagen mögen. Und diese Haltung lasse ich mir nicht ausreden. Von Niemandem. Die Chance, die wir alle haben, natürlich die gesamte Webnutzerschaft außerhalb der Blogs mit eingeschlossen, ist menschheitsgeschichtlich gesehen einmalig. Nie zuvor war es so einfach, mit Menschen rund um den Globus Kontakt aufzunehmen. Das, was Blogs und das Netz im Allgemeinen anbieten, ist für uns als mit sehr begrenzten, physischen Fähigkeiten ausgestattete Wesen eine immense Erweiterung unserer Fähigkeiten. Kommunikativ, kulturell, wissenstechnisch, zerstörerisch auf Landesgrenzen auswirkend, fucking great! Wie gerne würde ich 2-3 Jahrhunderte leben, um das mitzuerleben, was dabei herauskommt.
Zur eigentlichen Auktion. Ich als Mensch konzentriere mich darauf, das Ding über die Bühne zu bringen, dabei den bisserl Medienrummel um meine Person vor Augen haltend, dass er eh bald vorbei sein wird. Obwohl es noch unter Umständen dazu kommt, dass ich am oberen Ende der medialen Fresspyramide, im TV, lande. Lets see. Wird der Auktion nicht schaden, im Gegenteil. Wie gesagt, alles geht vorbei, nichts bleibt. Was gut so ist, da ich keine öffentliche Person bin, obgleich ich nun einmal öffentlich blogge.
Was mir natürlich bei der unmittelbaren eBay-Auktion ungemein geholfen hat, waren eBay und die Hosting-Firma Plusserver. eBay hat mich nicht nur bei der Auktion unterstützt, sondern sie pushed auch PR-seitig. Über die Gründe muss man nicht rätseln, wir haben beide was davon. Und Plusserver hat mittlerweile meinen Server entlastet, alle Abfragen laufen über deren Server.
Und um die Hilfe wie auch Unterstützung von Netz-Bekannten und Freunden muss ich nicht viel sagen. Sowas darf man nie voraussetzen, nicht als selbstverständlich betrachten, dass sich Menschen um einen mit kümmern. Das ist außergwöhnlich. Gerade in einer industriellen Gesellschaft, die nicht gerade für ihre Herzenswärme bekannt ist, was die wirtschaftlich getriebenen Grundlagen des Zusammenlebens angeht.
Nun zur oftmals behandelten Frage, was wohl ein Blog wert sei (das Obige mögen die etwas bodenständigeren Leser gerne als Geblubber von verblendeten Überzeugunstätern abtun;). Es gab subjektive wie auch objektive Ansätze, das zu klären. In U.n.m.e.n.g.e.n. Und das weiß ich: In keinem Blog-Land wurde jemals so ausführlich wie hierzulande darüber diskutiert (und ich dachte stets, die Amerikaner seien Weltmeister im Ökonomisieren eines jeden noch so kleinen Objektes:). Den wohl objektivsten Ansatz habe ich per Mail erhalten. Nennen wir es die „Blog-Wertformel“:
Der 20er im Zähler ist der angenommene „TKP“-Wert. Die Grundlage zur Berechnung von Bannerkosten/einnahmen in der Werbeindustrie.
Interpretation und Erläuterung:
Als erstes habe ich alles auf Jahresbasis berechnet, was viel einfacher ist. Dann habe ich die Werbeinnahmen gekürzt, damit eine komplette Auslastung möglich wird. Diesen Ertrag habe ich mit dem Faktor 1.5 multipliziert, um damit der möglichen Traffic-Steigerung gerecht zu werden. Von diesem Betrag ziehe ich schlussendlich die Kosten, welche mir durch das Schreiben entstehen ab (mein Einkommen als Blogger) und komme so auf den Betrag, den das Blog Ende Jahr als „Gewinn“ übrig lässt. Damit ich die zukünftigen Gewinne, die dir entgehen und welche du ebenfalls abgegolten haben willst, berücksichtige, habe ich dieses Resultat mit dem Faktor 3 multipliziert. Da ein möglicher Investor ein Risiko eingeht, weil du das Blog verlässt, habe ich den Endwert um die Hälfte gekürzt. Bei 2008 3.5 Mio PIs macht dies einen „fairen“ Blogwert von EUR 44.100. Das wäre meiner Ansicht nach der Betrag, welcher ein externer Investor zu bezahlen bereit wäre. 😉
Geschrieben von (Freigabe erteilt):
Mein Name ist Remi Beutler/Meneon.ch und ich komme aus der Stadt Winterthur (in der Schweiz) und bin ausgebildeter Betriebsökonom mit der Vertiefung Finanzwesen. Meine Kommentare zum Verkauf von BT habe ich deswegen abgegeben, da ich mich in meiner Freizeit mit dem Ertragswert der angebotenen Dienstleistungen auf dem Internet beschäftige. D.h. ich versuche herauszufinden, wie hoch der faire Geldwert (für Nutzer und Betreiber) einer webbasierten Dienstleistung (Blog, Webanwendung, News-Portal usw.) ist und wie dieser erhoben werden kann/muss (Werbung, Sponsoring oder Direktzahlung des Nutzers).
Remis Projekt Meneon werde ich übrigens im Auge behalten, ein hochspannendes Vorhaben, was mir gut gefällt. Mehr dazu irgendwann „wo anders“. Zurück zum Thema. Wer BWL studiert weiß, dass Berechnungen von immateriellen Leistungen und Produkten in der Informationstheorie immer noch in den Kinderschuhen steckt. Zumindest damals in den 90er Jahren. Heute?
Wer einen sozusagen weniger wissenschaftlich gehalteten Beitrag dazu lesen möchte, wie man Blogs wohl bewertet, dem empfehle ich Gerhard Schoolmann: Was ist ein Blog wert? Es gibt da draußen keinen, wer ihn kennt und schätzt, der seinen wirtschaftlichen Sachverstand anzweifelt.
Welche Szenarien zeichnen sich ab? Ich untereile das in den worst case, second best case und best case. Also einfach A, B und C.
A: Das Blog findet zum Mindestpreis keinen Käufer. Das Brouhaha wird interessant. Da es einerseits auf mich zurückfällt und andererseits eine derart öffentliche, ökonomische Bewertung von Blogs (die im Grunde genommen mehrheitlich gesellschaftlich wirken, daher verbietet sich eigentlich eine wirtschaftliche Betrachtung) dazu führt, dass man ihnen keinen Nutzwert nachsagen wird. Wenn schon eines der bekannteren Blogs nicht über die Bühne geht. Mediales Echo: Mittel + Hämisch? Mein Blog darf ich dann in Ruhe an einen Direktinteressenten zu verkaufen versuchen, da der Wechsel fest steht, auf ein anderes Blog zu wechseln. Die Übergabe wird eben langsamer vorangehen, statt mit einem Knall enden, was BT angeht.
B: Das Blog geht irgendwo zwischen Mindestpreis und 100.000 Euro über die Ladentheke. Und das Pricing basiert im Wesentlichen auf dem eigentlichen Blog-Wert. Der Auktionsbetrag in dieser Range ist weder Fisch noch Fleisch. Das mediale Echo wird low-middle sein, weder Spott noch Überraschung. Das Blog wird wohl dann auch als Blog weitergeführt werden.
C: Das Blog überschreitet bei der Auktion den Wert von 100.000 Euro um Einiges. Der Werbeeffekt hat den Blog-Wert überschritten, was eine Nachbetrachtung angeht. Was momentan danach so aussieht. Was heißt das? Die Firmen wissen um den Überraschungsmoment und werden das entsprechend „einauktionieren“. Mediales Echo: Groß + Ola. Ob das Blog dann noch als Blog weiter betrieben wird? Erscheint mir unplausibel. Denn der Nutzen aus dem Werbeeffekt ist zigfach höher, als das Blog in den nächsten 1-3 Jahren realistisch bei professioneller Führung erwirtschaften kann. Und mit best case meine ich den best case nicht auf mich bezogen, sondern gesamtheitlich übertragen auf die deutsche Blogosphäre. Man bestätigt quasi offiziell, dass Blogs doch „irgendwie einen Wert haben“ müssen. So hart das zugleich wie gesagt ist, Blogs einen kommerziellen Wert beizumessen. Die meisten Blogs sind nun einmal absolut non-commercial.
Kommen wir zum Rechtlichen. Dabei möchte ich gerne auf den exzellenten Blog-Artikel von RA Carsten Ulbricht verweisen: Rechtliche Probleme beim Verkauf eines Blogs (Weblogs & Recht). Er geht ausführlichst auf die zahlreichen Aspekte ein. Wer das nicht liest, ist selbst schuld, sollte er mal eines Tages sein Blog übergeben.
Ein letzter Aspekt, dann sind wir durch. Person oder Marke? Was ist ein Blog ohne die Person wert? Vielen Bloggern ist oftmals nicht klar, das ihr Blog bekannter als sie selbst sind. Man denkt zwar immer, dass doch als Person der Blogger und das Blog mit der Person gleichgesetzt wird. Das mag gelten für diejenigen, die zB aktiv kommentieren. Die identifizieren den Blogger als Person. Nicht aber das Blog als Blog. In vielen Fällen jedoch ist es -leider?- umgekehrt. Die Leser kennen Dein Blog, der Schreiberling ist .. halt der Schreiberling. Es gibt dafür unzählige Praxisbeispiele. Man kann auch an der Suche festmachen, wie Leute auf Dein Blog kommen. Dem Personennamen nach oder Basic Thinking. Seit Beginn an war es bei mir so, dass die absolute Mehrheit eben nicht nach Robert Basic sucht. Das ist für mich bezeichnend. Und dieser Effekt ist zugleich ein Fluch wie auch ein Segen, je nach Ausprägung und Blog-Betreiber.
Habe ich was vergessen?
Und nun ist Nachtruhe, von RZA, „Ghost Dog: Way of the Samurai„:
Den Film Ghost Dog -die Filmmusik stammt eben vom besagten RZA- kann ich nur empfehlen übrigens. Ein Script zu einer der vielen, wunderbaren Szenen (drei alternde Mafia-Bosse klassischen Schlages sitzen in einer Kneipe (?) im Hinterzimmer zusammen am Tisch und lassen sich vom Untergebenen „Louie“ den Typ erklären, den Louie anschließend um die Ecke bringen soll):
Sonny Valerio: What the fuck is his name?
Louie: Ghost Dog.
Sonny Valerio: What?
Louie: Ghost Dog.
Sonny Valerio: Ghost Dog?
Joe Rags: He said Ghost Dog.
Louie: Yeah. He calls himself Ghost Dog. I don’t know, a lot of these Black guys today, these gangster-type guys, they make up names like that.
Ray Vargo: Is that true?
Sonny Valerio: Sure. He means like the rappers, you know, All the rappers, they got names like that: Snoop Doggy Dogg, Ice Cube, Q-Tip, Method Man. My favorite was always Flavor Flav from Public Enemy. You got the funky fresh fly flavor.
[rhymes hip-hop verse]
Ray Vargo: I don’t know about that, but it makes me think of Indians. They got name like, uhh, Red Cloud, Crazy Horse, Running Bear, Black Elk.
[makes elk noise]
Sonny Valerio: Yeah. That kind of shit.
Joe Rags: Yeah. Indians, Niggers, Same thing.