dieses Jahr stehen in Deutschland folgende, bedeutende Wahlen an (Wikipedia):
Landtagswahl in Hessen am 18. Januar
Landtagswahl im Saarland am 30. August
Landtagswahl in Sachsen am 30. August
Landtagswahl in Thüringen am 30. August
Bundestagswahl 2009 voraussichtlich am 27. September
Landtagswahl in Brandenburg im Herbst
Die Wahl des Bundespräsidenten habe ich bewusst nicht genannt, da sie ohne Volksbeteiligung stattfindet. Obgleich der Bundespräsident das höchste Staatsamt in D bekleidet.
Nun könnte man annehmen, dass nach Obamas Wahlkampfvorbild die Parteien ihre Schwerpunkte teilweise ins Netz verschieben. Obama hat schließlich Massen übers Netz aktiviert. Lohnenswerte Imitation? Was die Hessenwahl angeht, sehe ich persönlich davon … Null. Null in dem Sinne, dass ich keinen Unterschied zu vorherigen Wahlen bemerke. Weitläufig habe ich schon letztes Jahr von allen Politgurus zweifelnde Worte vernommen. Die Parteien seien zu mental-zentralistisch aufgestellt, um das notwendige Maß an Mitmachsignalen im Netz auszusenden. Sie wollen und sie werden die Wahlkampfkontrolle beibehalten. Mitmachen… Aktivierung…. Demokratisierung via Netz… tolle Stichworte, doch letztlich nur Worthülsen.
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War das aber wirklich anders in den USA? Neu? Man sollte nicht Obamas charismatische Wirkung unterschätzen, die ganze Scharen von Lippenlesern angezogen hat. Alles wurde aufgesaugt, natürlich auch via Web. Demnach sollte man Ursache und Wirkung nicht verwechseln. Bei jeder anderen Person wäre der Web-Wahlkampf größtenteils verpufft. Und ich habe nicht gesehen, dass Obama irgendwo „Kontrolle“ aufgegeben hätte, die einem neuartigen Wahlkampf mit Webschwerpunkten nachgesagt wird, wenn die Strategie Erfolg haben soll. Im Gegenteil: Obama hat schlichtweg alle Kanäle mit Messages zugemüllt. Was allerdings war davon bidirektional? Mitmacherei? Nix! Welch Wunder. Wer herausposaunt, dass sich alles ändern wird und man auch „kann“ wenn man will, worüber soll man sich thematisch unterhalten? Das war mehr ein Glaubenswahlkampf denn ein inhaltlicher Wahlkampf. Es basierte auf der Sehnsucht der Amerikaner, die Richtung der Bush-Jahre zu wechseln, das Ansehen zu reparieren und letztlich überwog wohl das Gefühl, Obama könne die Wirtschaftskrise besser als die Republikaner meistern.
Was also sollen sich die Parteien hierzulande abschauen? Du kannst Obamas Charisma nicht klonen. Es gibt keinen polarisierenden Druck, etwas zu ändern. Und darauf kannst Du auch keinen Online-Wahlkampf á la Obama aufbauen. Das war aber der Dreh- und Angelpunkt, change… den Obama personifizierte wie kein anderer zuvor. Und sein Team hat es exzellent verstanden, die Webkanäle dahingehend auszurichten (vaD die Webspenden in absoluter Rekordhöhe zwecks Finanzierung eines gigantisch teuren Wahlkampfs). Ohne einen deutschen Obama wird es nix nachzuahmen geben. Ich würde mich daher überhaupt nicht wundern, wenn es auch 2009 nix Großartiges im Netz zu sehen geben wird. Wenn man sich Gedanken über einen Online-Wahlkampf macht, muss man es ohne Obamas Sonderstellung und daraus abzuleitenden Webstrategien machen. Man wird sozusagen da ansetzen müssen, wo man gerade feststeckt. Und da unsere Lernkurve seit jeher nicht sehr steil ist, wird es den Parteien als komplexe Organisationsgefüge nicht anders ergehen. Zumal das auch eine Altersfrage ist. Ich erwarte weder von einem Münte, noch von Angie oder gar einem Guido frische Signale. Und von einem beamtischen Steinmeier schon mal gar nix.
Eine Rezeptur habe ich nirgends entdecken können bisher. Einen Ansatz zeigen die Überlegungen eines kleinen Teils der republikanischen Mitglieder auf, befeuert durch die Niederlage:
This isn’t just about the Internet — it’s about recognizing that in a people-powered era, with the power of technology-empowered grassroots movements on the rise — everything about the way we mobilize voters changes. Campaign plans that called for a few hundred or thousand volunteers making phone calls in the final days are hopelessly quaint and limiting in an era when millions of people want to feel connected and involved 24/7.
Doch der Grat ist schmal, man wandert zwischen Politspam und „Grasroot“, was auch immer Grasroot konkret bedeutet. Und nur weil einer ein tolles Politvideo dreht, auf Twitter seine Überzeugungen rausposaunt und in WKW eine Gruppe gründet, muss das noch lange nix bewegen.
Es läuft auf die Frage hinaus, ob die Parteien gesamtheitlich wahrgenommen auch via Netz soweit herunterschweben können, um sich mit dem Wahlvolk spürbar zu verbinden. Nehme ich es den Parteien ab oder habe ich den Eindruck, die wollen mich nur zulabern? Das wiederum bedeutet, dass man sich mental mit den Kommunikationswerkzeugen einlässt, die einem theoretisch in der vollen Breite zur Verfügung stehen. Lasse ich die Gesichter der Spitzenpolitiker vor meinem geistigen Auge rotieren, sehe ich eher Fragezeichen, denn Überzeugungen und Einlassungen auf neue Gebiete der Kommunikation.