Fachblogs = Blogs, die sich mit einem spezifischen Thema auseinandersetzen. Das wohl älteste Fachblog Deutschlands ist Gastgewerbe Gedankensplitter von Gerhard Schoolmann. Und das immer noch zu den Besten gehört. Gerhard muss sich aber davon nicht ernähren, das erledigen seine gastronomischen RL-Projekte:) Das ist es aber, worauf ich eingehen will. Fachblogs haben nämlich spätestens 2008 unter Beweis gestellt, dass sie vollwertige Unternehmensmodelle darstellen. Ich habe den Eindruck, dass sich gerade dieses Jahr Fachblogs etabliert haben, die entweder ihren Author ernähren oder aber ernähren könnten, wenn es um einen Vollzeitjob gehen würde. Bevor man nur an Werbeinnahmen denkt: Nein, dass kann ein Teilchen sein, ein anderes Einkommensteilchen können indirekte Einnahmen sein, die aus dem Blog heraus resultieren (Aufträge). Zudem würde ich nicht ausschließen, dass sich früher oder später etablierte Verlage einige der Fachblogs näher anschauen werden, um sie womöglich zu übernehmen. Die Zeit spielt den Fachblogs in die Hände, da sie mit der Zeit eben zu einer Marke werden. Die Marke ist alles. Womöglich werden jedoch nicht nur Verlage nach Fachblogs Ausschau halten. Wait and see.
Welches wären die besonders hervorzuhebenden Blogs?
1. Exciting Commerce: Jochen Krisch betreibt das Blog rund um eCommerce-Themen seit 2006 und hat spätestens in 2008 ein kleines Exciting-Imperium geschaffen und etabliert. Das auf speziellen, teils international ausgerichteten Nischenblogs basiert (zB das Exciting Travel Blog).
2. Dem „EEE PC News„-Blog rund um Netbooks ist ein echter Blitzstart 2008 gelungen. Genauer gesagt ist es Sascha Pallenberg gelungen;) Der sich mittlerweile in Vollzeit damit befasst. Auffällig war nicht nur seine Ausdauer und Disziplin, sondern auch die Zusammenarbeit mit anderen Bloggern rund um den Globus, die sich gegenseitig mit News ausgeholfen haben (Messen, Präsentationen vor Ort). Und damit die Möglichkeiten des Internets über die ökonomischen Vernetzungseffekte voll ausgenutzt haben.
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3. MyDealz ist der wohl erfolgreichste Vertreter der Gattung der Schnäppchen-Blogs. Die im Grunde Woot.com ihre Existenz verdanken, wenn ich das richtig sehe. Einige Blogs haben nämlich anfänglich die verschiedenen Liveshopping-Angebote (Preisbock, Guut.de…) in Deutschland aggregiert, was mittlerweile thematisch natürlich viel breiter gefasst wird. Fabian Spielberger hat MyDealz 2007 gestartet und es ist momentan das wohl mit Abstand meistbesuchte Blog Deutschlands (rund 3 Mio PIs/Monat). Ich nehme an, dass sich Fabian davon ernähren kann, alleine der Basiswert der Domain dürfte erheblich sein. Was einen guten Vermögensstock für weitere Projekte darstellt, sollte er darauf zurückgreifen müssen.
4. Peter Turi ist anno 2008 mit Turi2 endgültig der Durchbruch gelungen, der Medianbranche in knackigen News das Wichtigste des Tages zu melden. Er beschäftigt mittlerweile fast 10 Angestellte und finanziell zeigen die Zeichen weiterhin steil nach oben (rein interne Infos, sorry, no numbers). Von allen Fachblogs dürfte unumstritten Turi2 das kommerziell erfolgreichste Projekt sein.
5. Promipranger wird von ..hmhmh.. betrieben. Bekomme ich leider nicht auf die Schnelle heraus. Sorry, reiche ich nach. Auf jeden Fall wurde es 2008 unter die Fittiche von Joinr.de genommen und kann sich damit mittlerweile über nicht zu knappe Werbeeinnahmen beklagen. Wenn ich richtig informiert bin, ernährt das den Macher. Man mag vielleicht kritisieren, dass es kein richtiges Fachblog sei, aber das sehe ich überhaupt nicht so eng. Es befasst sich mit Promis, fertig.
Was wird 2009 den Fachblogs bringen? Schwer zu sagen, denn es ist und bleibt immer eine Frage der Person, des Themas und der Umstände. Was aber den Fachblogs 2008 gelungen ist, kann genauso neuen Fachblogs 2009 gelingen. So zB ist Kassenzone ein Kandidat, dem es nach einer gewissen Lehr/Anlaufzeit gelingen könnte, ähnliche Top-Niveaus zu erreichen, was den kommerziellen Erfolg angeht. Das Blog schwächelt seit Beginn an mit einer zu geringen Postingfrequenz, um tatsächlich aus der Regionalklasse aufzusteigen, obgleich die Artikel Lust auf mehr machen. Soll keine Kritik sein, sondern eine Feststellung, dass an „High-Frequency-Blogging“ kein Weg vorbeiführt. Ob das nun ein Artikel (Exciting Commerce) oder mehrere pro Tag (EEE PC News) sind. Einige der o.g. Blogs zeigen aber auch auf, dass eine Variabilität bei der Herangehensweise durchaus gefragt ist. Es geht nicht nur ums Bloggen, sondern auch um den Aufbau eines Forums, eines Newsletters, what ever, was eben passt und das Angebot abrundet. Nicht zu vergessen: Stylespion könnte 2009 das gelingen, was die anderen bereits vorgemacht haben. Spätestens seitdem der Betreiber Kai Müller Ende des Jahres bekundet hat, sich noch intensiver mit seinem Blog zu befassen. Ohne Fleiß kein Preis! Darauf läuft es letztlich immer hinaus.
Und wer es gerne internationaler mag, kann sich die Story um Common Craft auf Read Write Web durchlesen. Auch dieses Blogprojekt zeigt erneut einen ganz eigenen, individuellen Weg auf.
Was ist mit denen, die auch was planen, aber nicht wissen, ob oder warum, obleich sie einen Bedarf sehen, es besser als bisherige Angebote zu machen? Tja, schließen wir dazu mit dem Songtext von Peter Fox:
Hey, alles glänzt, so schön neu.
Hey, wenns dir nicht gefällt, mach neu.
Die Welt mit Staub bedeckt, doch ich will sehn wo’s hingeht.
Steig auf den Berg aus Dreck, weil oben frischer Wind weht.
Hey, alles glänzt, so schön neu.
Übrigens, ein einziger Tipp zum Abschluss: Orientiert Euch nicht an der Blogosphäre, schielt nicht nach Bloglinks. Schielt nicht nach anderen Blogs überhaupt. Denkt nicht mal bisserl drüber nach, was wohl andere Blogger über Euer Projekt denken könnten. Lasst Euch weder reinreden noch reinpfuschen. Alle o.g. Blogs haben nämlich etwas gemeinsam: Keins gehört zu den absoluten top-verlinken Blogs, was die Technorati Authority angeht. Brauchen sie auch nicht. Weit über 90% der Leser sind keine Blogger!