Google hat Friend Connect öffentlich verfügbar lanciert und nur kurze Zeit später hat Facebook mit „Connect“ ganz schnell nachgezogen. Schauen wir uns an, was man damit als Besucher anstellen kann, bevor man sich überhaupt als Webmaster damit befasst, wie man damit zB sein Blog verbindet und ob das eigentlich Sinn macht. Klar? Unklar? Google Friend Connect „sieht“ man als Besucher, wenn man eine Seite wie Google Watchblog besucht, die große Fans von Mama Google sind. Und Google Friend Connect (doofer Name irgendwie…) bei sich in der Seitenleiste eingebunden haben. Gehen wir es also zuerst dort durch:
Die Sidebar, GFConnect schaut wie eine Shoutbox aus, in der man anonym oder aber nach Eingabe seiner Google-Daten registriert kommentieren kann. Hm…
Klicken wir auf unser Bildchen:
Man findet neben dem Profilmenue zwei weitere Punkte:
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Also machen wir uns einen Freund, da wir noch keinen GFC-Friend haben;) Dazu klicken wieder zurück im Google Watchblog auf das Bild eines anderen Users in der GFC-Sidebox:
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Antrag gestellt, Tee trinken, auf einen neuen Freund freuen:)
Das wars schon? Nein, im Google Watchblog steht, dass Google damit zeigen möchte, was „Open Social“ bedeutet, denn exakt in diesem Kontext möchte Google GFC verstanden haben. Im Zentrum steht Dein eigenes Google-Profil und DU könntest nun bspw. Blog-übergreifend mit Blog-Besuchern Kontakt aufnehmen, Dich vernetzen (wenn die auch GFC einsetzen). Was hat der Seitenbetreiber davon? Hm.. Schulterzuck. Er kann das als Service betrachten, Besuchern untereinander das Vernetzen zu ermöglichen. Je nachdem, wie Google den Dienst und das Zentralprofil ausbaut, sind dann viele weitere Services denkbar. Vom Prinzip her nicht dumm. Von denen dann wiederum der Seitenbetreiber profitieren könnte, wenn der Besucher es ihm erlaubt, zB seine eigenen Interessensgebiete zu übermitteln. Das kann er für Inhaltenavigation, Inhaltsaufbereitung, Werbung etc. verwenden. Solange dabei die Personendaten nicht mit den Interessensdaten koppelbar sind, bleibt auch ein Teil des Persönlichkeitsschutzes gewahrt.
Kommen wir zu Facebook Connect (FC genannt). Schauen wir uns das an, wie das Techcrunch eingebaut hat und was es macht (blau leuchten, lol…). Es fällt im Gegensatz zu GFC umgehend auf, dass Techcrunch FC mit den Blog-Kommentaren gekoppelt hat.
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Der Kommentar wird nach Koppelung mit dem eigenen Facebook-Account nicht mehr wie bisher mit meinen manuell ausgefüllten Daten hinterlegt, sondern mit meinen Facebook-Daten, entsprechend verweist mein Backlink nicht mehr zu meiner Homepage, sondern zu meinem Facebook-Profil (siehe oben letzten Screen). Und nun kommt der Clou für Techcrunch: Mein Kommentar wird als Aktion an Facebook übermittelt und allen Facebook-Friends im Activity Stream angezeigt
Zusätzlich können die User nun einsehen, wer von ihren Freunden ebenfalls auf Techcrunch kommentiert hat, allerdings ist mir nicht klar, wie man diese Funktion für dedizierte Blogs aufruft:
Wenn man demnach FC und GFC miteinander vergleicht, schneidet FGC aufgrund der werblichen Bevorzugung des Webmasters etwas besser ab, da das Vernetzen an sich bei beiden gefördert und ermöglicht wird. Bei FC wird im Activity Stream getrommelt, dass der User X hier und da irgendetwas gemacht hat (vergleichbar mit Facebook Beacon, das für Einkaufsplattformen erfunden wurde, ein sehr ähnlicher Ansatz, Aktionen nach Facebook dem Freundeskreis zurückzumelden). Bei GFC kann ich diese Funktion noch nirgends entdecken, aber Google wird da mit Sicherheit nachjustieren, sollte sich Facebook diesmal nicht wie bei Facebook Beacon in die Nesseln setzen.
Korrektur 1+2: Habe bei GFC im Profil den Schalter übersehen, auch bei Googles Ansatz kann man nämlich auf Wunsch die eigenen Aktivitäten auf Drittseiten im eigenen GFC-Profil anzeigen lassen:
Und, man kann die Aktivitäten wohl auch an andere Social Networks weiterleiten. Nur eben nicht nach Facebook;) Zur Zeit sind lediglich Plaxo und Orkut hinterlegt.
Ohne jetzt erneut auf Googles Vision von Open Social und Facebooks plattformzentrierte „Open Social“-Philosophie eingehen zu wollen, zeigen beide Player auf, dass sie gerne die Interoperabilität zwischen Webseiten erhöhen wollen. Bei Facebook steht Facebook am anderen Ende. Bei Google steht Google als Mittler in der Mitte. Sprich, beide agieren nicht katholisch, weil sie die Welt verbessern und vernetzen wollen, aber, sie beeinflussen damit nicht unwesentlich Ideen, die schon lange in diese Richtung gehen. Klar, beide sind Market Mover und Market Maker. Etwas, das Microsoft aufgrund seines schlechten Images mit Passeport nicht gelingen wollte. Die zudem etwas zu früh dran waren mit ihren Ideen, die ihrer Zeit weit voraus waren. Das würde ich gerne so mal festhalten. Was im Übrigen auch auf .Net und die Ideen rund um Webservices zutrifft. Damals hatte keiner Gates noch Ballmer verstanden. Will sagen, es kommt immer drauf an, wer etwas wann macht. Ob die Zeit dazu reif ist. So mögen wir also gerne über Krakenmama Google und Facebook-Sohnemann meckern, doch wir werden nicht die eingeschlagene Richtung aufhalten, dass der User immer mehr zu einem vernetzten Surfer wird. Die Ausprägung der Schutzmechanismen inkl. Opt-In und Opt-Out (geschieht die Übermittlung seiner Daten automatisch oder freiwillig) entscheidet darüber, wie sichtbar man sein wird.
Aber Stehenbleiben ist nicht. Es ist lediglich (!) ein Vorgeschmack auf die mobile Welt, die das Internet bzw. diesen Vernetzungsgedanken noch weitaus näher zum Menschen bringen wird als es bis dato überhaupt vorstellbar war. Dinge werden mit Dingen, Dinge werden mit Menschen, Menschen werden mit Menschen verbunden. Ob man nun stationär vor dieser archaisch anmutenden Kiste aus Silikon, Plastik und Metall hängt oder unterwegs sein wird. Anytime, anywhere. Das wird viele erschrecken. Jetzt. In Zukunft wird man aber schon längst darauf trainiert sein, das als gegeben anzusehen und zu nutzen. Als sei es das normalste der Welt. Keine Vorstellung davon? Nehmt das gestern aufgezeigte WikiTube fürs Android-Handy und stellt Euch im gezeigten Video vor, da werden nicht Objekte angezeigt, sondern eine Bubble informiert über die Menschen in Deiner Umgebung, realtime, während sie an der Handycam vorbeiflitzen. Was theoretisch schon heute oW realisierbar wäre übrigens. tick tack tick….?
Eine grobe Bild-Skizze, einmal ein Stream via Web von einer Konferenz und einmal von unterwegs: