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Unsinn bei der BVG: Verbietet iPhone App „Fahr-Info Berlin“

Die Berliner Verkehsbetriebe sind eine Anstalt des öffentlichen Rechts und betreiben den U-Bahn-, Straßenbahn- und Busverkehr in Berlin. Auf der anderen Seite steht Jonas Witt, Berliner Student, 21, der eine iPhone App namens „Fahr-Info Berlin“ kostenlos anbot, mit derer Hilfe man sich in der Nähe gelegene Stationen anzeigen lassen und natürlich Infos über das Streckennetz (Abfahrtzeiten, etcpp) abrufen kann. Das passte dem BVG nicht, weil irgendwelche Patente und Copyrights verletzt seien und bliblablub. Den ganzen Käs gibt es auf der TAZ zu lesen: BVG stößt Kunden mit iPhone vor den Kopf

Eine öffentlich-rechtliche Anstalt ist ein Bestand von Mitteln, sächlichen wie persönlichen, welche in der Hand eines Trägers öffentlicher Verwaltung einem besonderen öffentlichen Zweck dauernd zu dienen bestimmt sind
(Wikipedia)

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

28 Kommentare

  • Lächerlich. Anstatt das man sich mit dem Jungen zusammensetzt, seine bisherige Entwicklung als Grundstein für die eigenen Ideen nutzt, ihm das honoriert und sich bei den Fahrgästen beliebter macht und einen echten Service bietet, wird von vorneherein alles niedergemetzelt, was nicht selbst geschaffen wurde.

    Mir fällt da gerade Rio Reiser mit Mensch Meier ein: „Nee, nee, nee, eher brennt die BVG!“

  • die deutsche Bürokratie ist eben nicht offen für Informationsvielfalt, Innovation und neue Technologien …. „in dubio pro reo“

  • Natürlich kann man sich darüber aufregen…so ist das eben.

    Natürlich wäre die optimale Lösung gewesen, dass der AppMeister sich mit dem BVG in Verbindung setzt und denen ein tolles App für das iPhone inkl. Werbung von Dritten verkauft…so hätte der BVG zusätzliche Einnahmen haben können und der junge Mann ebenfalls…und Werbekunden hätten perfekt werben können…
    Aber die Wahrheit ist:
    Die Appsters entwickeln vor sich hin, während die möglichen Nutznießer auf Unternehmensseite erst was machen, wenn es in der W&V oder in Heise als Hip beschrieben wird…
    Wollen wir wetten, dass der BVG schön still halten würde, wenn Google das auf Maps (und später auf Android-Geräten) anböte?

    Hmmm…eigentlich…

    Das einzige Mal, dass wir mit einem öffentl.-rechtl. Träger ins Geschäft kamen war als ein entsprechender Mitarbeiter sich ins Zeug gelegt hat, um die Freigabe zu bekommen…

  • Das ist die BVG. Die waren schon vor 6 Jahren hip und hatten einen Handyticket-Versuch gestartet. Vor einem Jahr ist rausgekommen, dass das Flop-Projekt zwischen 2000 und 2002 (elektronisch Ticketing-System) den Steuerzahlern 13 Millionen Euro gekostet hat (New Economy cash burn-rate… ) und zusätzlichen Millionenbeträge für die teure Entwicklungsgruppe. Bis jetzt gibt kein Konzept für ein e-Ticketing, weder ist die BVG gewillt, dies zu realisieren – aus Kostengründen.

    Wenn die BVG die App verbietet, weil sie ein eigenes Konzept hat, das besser ist, weil es z.B. Ticketing mit beinhaltet, wäre es zu verstehen. Nur wird was ähnliches nie kommen. „Die BVG wolle bald selbst so ein Programm anbieten“ ist eine reine Schutzbehauptung. Wir sprechen uns in einem Jahr wieder, dann wird die BVG vielleicht gerade einmal ihre Internet-Fahrplanabfrage für Handybrowser angepasst haben.

    Die BVG ist nicht nur eine Anstalt des öffentlichen Rechts, sie kostet der Öffentlichkeit jährlich 350 Millionen Euro an Zuschüssen.

  • Beim Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (www.vbb-online.de) gibt es so eine Fahrplananwendung für PDA nutzer, in wie weit die auf iPhone geht weiß ich nicht.

  • Die Zuschüsse für die BVG kommen natürlich auch von Nicht-Berlinern. Berlin ist ja ein armes Bundesland und die BVG wird indirekt durch Länderfinanzausgleich und dem Berliner Anteil der Bundesfinanzhilfen an die Länder für die Schieneninfrastruktur und Investitionszuschüsse für den öffentlichen Personennahverkehr am Leben erhalten.

  • Lächerlich geht auch in Berlin……

    Jetzt schon mehrfach gelesen und wahrscheinlich nicht nur ich, sondern ihr auch alle, aber trotzdem auch noch hier der Hinweis auf diese lächerliche Aktion der BVG: verbieten einem Studenten die Nutzung des Berliner Streckenplanes in seiner kosten…

  • Habe heute ein Telefonat mit der Stuttgarter VVS geführt: Wenn man Fahrlinien verlinkt (was schon nur mit dem Linienschlüssel überhaupt geht, den sie aber nicht veröffentlicht haben) muss man noch manuell jedes Jahr die Fahrplanänderung nachtragen (anderes Projekt eintragen) und Umleitungen bekommen noch mal einen extra Link.

    Der Herr hat dann aber schon verstanden, dass es nicht Aufgabe eines Webseitenbetreibers sein soll jede Umleitung und Fahrplanänderung manuell bei sich nachtragen zu müssen. Er will mal prüfen, ob man da auch noch intelligente Links setzen kann…

    Begründet wurde das Ganze mit dem gesetzlichen Auftrag schon jetzt den nächsten Fahrplan vorhalten zu müssen. Mag ja sein, ist aber kein Grund.

    Von daher glaube auch ich nicht, dass die BVG was annähernd gleichertiges auf das iPhone bringen wird.

  • Super. Ich fahre jede Woche mit der Bahn und kann daher sagen, dass die Bahn wirklich andere Probleme hat, als sinnvolle Software zu verbieten. Nur weiter so, ist ja auch einfach in der Monopolstellung…

  • Das ist leider nicht nur bei der BVG so. Die Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm betreiben hier den Stadtbus- und Strassenbahnverkehr, und seit einigen Jahren gibt es hier auch ein Fahrgastinformationssystem, das einem an (fast) jeder Haltestelle die voraussichtlichen Ankunftszeiten der naechsten Linien anzeigt. Und zwar nicht nur aus dem Fahrplan erzeugt, sondern mit Livedaten, d.h. auch Verspaetungen sieht man so.

    Jetzt kann man sich diese Informationen auch im Internet ansehen. Theoretisch. Denn um z.B. zu sehen, wann die naechsten Busse von der Uni abfahren, „darf“ man sich fuer jede Linie extra durch das Menue klicken — eine Vollanzeige aller Linien einer Haltestelle gibt es nicht. Wir hatten daraufhin einmal angefragt, ob die SWU die Daten nicht als Feed anbieten koennten, damit man sich z.B. eine Anzeige seiner zwei „Lieblingshaltestellen“ basteln kann. Schnoede Antwort: Nein, alles geschuetzt, blabla.

    Dass hier sowohl ein Bedarf als auch bereitwillige Bastler existieren, die einem das umsetzen, ohne dass man selber etwas dafuer tun muss, scheint in manche Koepfe nicht zu passen.

  • Der Bericht von Robert ist grob falsch. Wie auch im verlinkten Taz-Artikel steht: „Witt musste den Streckenplan also entfernen.“ Das Programm wurde nicht eingestampft, das Programm wird weiterhin im AppStore angeboten, sogar mit mehr Haltestellen als zuvor.

    Was dagegen nicht mehr im Programm enthalten ist ist der grafischen Strecken/Zonenplan der BVG. Hier bot das Programm das Feature an, das iPhone zu lokalisieren und den Streckenplan grob in das Segment zu schieben, in dem man war. Weder wurde die eigene Station hervorgehoben, noch gab es mehr Features. Zusätzlich entfallen die Detailpläne, die für einige Stationen vorgehalten wurden und die nähere Umgebung der Station anzeigen. Es entfallen also alle Features, die direkt Grafiken der BVG anzeigen. Das Verhalten kann ich verstehen, wenn auch die Begründungen herrliches Unverständnis vom iPhone und dem AppStore zeigen und Fremdschämen in mir erzeugen – ein Gefühl, was man bei der BVG allerdings häufiger hat.

    Die Haltestellenauskunft und Lokalisierung bleiben erhalten und funktionieren so wie zuvor. Für diese wird übrigens auch nur im Hintergrund irgendein Formular ausgeführt und das Ergebnis geparst. Das werden sie ihm nicht so einfach verbieten können.

  • Typisch deutsche Gesetze… Anstatt die Bahn mal ihre anderen Probleme in den Griff bekommt…aber nein, eine sinnvolle Software kann man schnell verbieten…

  • Oliver hat recht. Nicht die iPhone-Anwendung hat die BVG verboten, sondern die Nutzung des Streckennetzplans darin. In unserem Vorspann auf taz.de und in der Dachzeile ist das leider etwas unpräzise formuliert (wobei man auch argumentieren kann, dass die Anwendung in ihrer vorigen Form mit der Nichterteilung der Nutzungserlaubnis de facto verboten wurde). Da ich nach Abgabe des Beitrags auf Reisen war, konnte mich die redigierende Kollegin nicht erreichen, so dass beim Kürzen (wir machen ja noch ’ne Holz-Zeitung, da muss alles noch auf Zeile passen) bzw. Betiteln ein wenig die Präzision verloren ging.

  • Zu Tickets (e-Ticketing) auf dem iPhone, solange das Gerät keine MMS oder Qr-Barcodes als EMS empfangen kann, sind meiner Meinung nach rein technisch schon keine Handytickets auf dem IPhone möglich. Außer man kriegt nen Strichcode per E-Mail oder so was.

  • […] Jonas Witt ist ein 21-jähriger Student, welche für das iPhone ein kostenloses Programm names “Fahr-Info Berlin” entwickelt hat. Das schmeckt offensichtlich den Berlinern Verkehrsbetriebe BVG anscheinend überhaupt nicht und will das Programm aus den Verkehr ziehen und dafür eine eigene Applikation entwickeln. Stellt sich nur die Frage, wie dumm ein öffentliches Unternehmen sein darf, sollte man sich doch freuen, dass es Leute gibt, die kostenlose Entwicklungsarbeit leisten. Stattdessen erntet man nun durchgehend negative Pressestimmen. (via) […]

  • LOL, ich denke, viele iPhone-Nutzer kennen „mobil.bvg.de“, auch ich als Autor des taz-Beitrags kenne das Angebot. Allerdings vermute ich, dass Sie nicht die iPhone-Anwendung kennen, in der die BVG die Nutzung des Streckennetzplans verboten hat. Das Angebot „mobil.bvg.de“ ist jedenfalls ein guter Grund, die iPhone-Anwendung zu bevorzugen.

  • @24:
    Ja, deswegen ist die App die hier besprochen wird ja als „Hervorragend“ einzustufen; während mobil.bvg.de eine einfache Webseite ist.
    Dazu auchnoch sehr unübersichtlich programmiert.

  • Manchmal kann man sich nur noch wundern. Eigentlich sollte sich die BVG doch freuen, wenn Private ihr Arbeiot abnehmen und es den Fahrgästen gefällt – man ertrinkt ja sonst nicht grade im Service!