ja, cool, die ARD-Studie besagt, dass man Blogs mehrheitlich nicht für g.l.a.u.b.w.ü.r.d.i.g hält. Ist zwar schon wieder ein alter Schinken die letzte Studie, aber sie wird erneut wieder ausgepackt und rezitiert. Im gleichen Atemzug verbindet man dies in den zahlreichen Gesprächen über Blogs mit dem Argument, die Qualität würde ja nicht stimmen. Außerdem würde das dazu führen, dass Blogs in die Bedeutungslosigkeit abgleiten. Dieser Effekt verstärkt sich noch, wenn man die Zahlen der jüngsten Technorati-Studie zu Grunde legt, die darauf hinweist, dass nicht einmal 10% der Millionen von Blogs aktiv seien. ReadWriteWeb fragt dann auch gleich, ob Blogs ein Nischenmedium und nicht etwa das große Monster seien, wenn denn so wenige weltweit bloggen.
Nein, ich werde nicht drauf herumhacken. Warum auch. Ich kann immer wieder nur darauf hinweisen, dass Menschen zu Wort kommen. Wer das meint, nicht respektieren zu können, hat ein grundsätzliches Problem mit seinem eigenen Sozialverhalten. Irgendwelche Vorstellungen ob der Qualität und Glaubwürdigkeiten eines Blogs sind daher mehr etwas für diejenigen, die Blogs mit einem Produkt verwechseln. Da kann man gerne von Qualität reden, wenn das Produkt auseinanderfällt. Oder die Firma wenig glaubwürdig das Produkt anpreist, weil es einfach nicht das hält, was es verspricht. Wenn ich aber bspw zu einem Strickblogger sagen würde, „Du, Deine Qualität passt nicht und ich finde dich daher überhaupt nicht glaubwürdig“, dann würde ich in einem vergleichbaren Gespräch unter vier Augen üblicherweise als Kandidat für die Psychocouch betrachtet werden. Beurteilungen von Menschen kenne ich nur im Bereich Job, was per se für Menschen unwürdig ist, ihnen einen Stempel auf die Stirn zu pressen, der sie als gut oder schlecht kennzeichnet. Die Beurteilung aber von privaten Gesprächen auf Bogs hinsichtlich Qualität und Glaubwürdigkeit ist schlichtweg Bullshit und im höchsten Maße derespektiertlich gegenüber einer Person.
Davon zu trennen sind die Minderheit der Blogs, die sich thematisch und idealtypisch mit einem einzigen Thema auf ihrem Blog auseinandersetzen. Fachblogs eben, die sehr viel stärker auf die Sachebene abheben und denen es um die Vermittlung von Sachinformationen geht. Ob das nun private Blogs sind oder ein kommerzielles Ziel verfolgt wird, ist völlig unerheblich. Da kann ich selbstverständlich dahergehen und mir eine Meinung ob der Qualität der Sachinformationen bilden, wenn ich mich damit auskenne. Wenn einer partout schreiben würde, dass zB der Browser XYZ das neue Betriebssystem ist, kann ich mich darüber herrlich auslassen. Die „Qualität“ des Artikels im Sinne von Argumentationsführung und sprachlicher Logik kann extrem gut sein, inhaltlich aber kann dennoch Unsinn drin stehen. Was aber erneut mit der Person als Mensch nix zu tun hat. Es geht mich auch nix an, wer diese Person ist und wie sie als Privatmensch tickt.
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Nur, dummerweise gibt es keine idealtypischen Blogs, die man allesamt unter einen Hut stecken kann. Manchmal beschäftigt sich ein Blogger mit einem Fachthema, dann wieder nicht. Tendieren tut man dann aber dazu, das gesamte Blog abzustempeln, wenn mal ein Artikel nicht die geforderte Güte hatte, eine Sachinformation hinlänglich zu vermitteln. Dabei vergisst man aber die Tatsache zu honorieren, dass sich einer wenigstens die Mühe gemacht hat, in seiner ihm eigenen Art ein Thema anzugehen. Wenn man so will, ist es wie in Hilfsforen. Einer beschreibt etwas nicht wirklich gut, andere -so sollte es laufen- korrigieren es und helfen dadurch mit, das Thema besser darzustellen, ohne den Autor des Artikels fertigzumachen, weil er es versucht hat. Krakeler, die auf dem Autor herumhacken, werden zügig abgefertigt. Krakeler, die in gleicher Art und Weise auf einem Blogger herumhacken, verfrühstücke ich zwar meistens nicht, aber denk mir meinen Teil.
Was das Thema Masse und abnehmende Aktivität angeht, beobachtet man genau das, was wir überall beobachten können. Das Mitmachnetz ist einerseits das 1-10-89 Netz. Einer macht etwas, 10 tragen mit dazu bei, 89 konsumieren und schweigen (genauso funktioniert die Wikipedia, YouTube und Flickr). Warum sollte das bei Blogs denn anders sein? Auf der anderen Seite fragt man aus einem menschlichen Bedürfnis heraus. Wenn viele mitmachen, kann man sich sicher fühlen in der Masse und mitmachen. Einmal der gefühlten, sozialen Sicherheit wegen, nichts sozial Ungewöhnliches zu tun und einmal des uns eigenen Imititaionsverhaltens wegen. Das uns förmlich zwingt, anderen zu folgen. Wenn demnach nicht viele machen und mitmachen, bekommt man die Bestätigung, dass man seine Lemmingbeine nicht in die Hand nehmen muss und andererseits würde man ja etwas tun, was eine soziale Randgruppe tut:) Völlig verständlich und nachvollziehbar das ist, kein Grund zu meckern. Weder von der Seite der Blogger noch von der Seite der Non-Blogger. Das (Frage nach der Masse dem Mitmachen wegen) betrifft das Thema „soll ich mit einsteigen“. Wer aber bereits eingestiegen ist, der steigt mehrheitlich wieder aus, weil man feststellt, dass Blogs als Medium nicht so das Wahre für einen selbst sind. Ganz einfach: Es lesen so verdammt wenige das eigene Blog. Also was tut man? Man geht dann doch lieber dahin, wo das Sozialisieren viel einfacher ausfällt: Social Networks. Da tummeln sich wahre Massen von Menschen (soziale Sicherheit + Lemmingeffekt) und man vereinsamt nicht wie beim Bloggen:)
Nun höre ich aber den Hinweis, dass die Blogs sich doch um sich selbst drehen und viel mehr um das drehen sollten, was die Menschen da draußen tatsächlich interessiert. Auch das ist verständlich. Wer Blogs aus welchem Grund auch immer mehr Bedeutung gönnen möchte oder ihnen die mangelnde Bedeutung gönnt, betrachtet das unter dem Aspekt des Masseneffekts. Nur das ist gut, was für die Massen gut ist. Der einzelne möge Teil einer sozialen Großgemeinschaft sein. Und sich bittschön an deren Interessen ausrichten. Nur sag das mal einem Blogger, der als einfacher Mensch wie Du und ich einfach nur Bock hat, über das zu schreiben, was ihm gefällt. Als Menschen-Blogger fängt man doch nicht mit dem Bewußtsein an, sowas wie eine Volksbildzeitung zu werden. Der erste Schritt, überhaupt zu bloggen, war schon aus sozialen Gesichtspunkten verdammt mutig. Dann soll man aber gleich ein bedeutsamer Mensch werden. Welch ein Unsinn, so zu denken. Umso verständlicher, dass sich die menschelnden Blogger gegen solche Vorwürfe ob ihre Qualität, Glaubwürdigkeit und Massenkompatibilität wehren. Natürlich drehen sie sich dann um sich selbst, da man sie unmittelbar als Person angreift. Wie oben geschildert, wer einem sagt, man biete keine Qualität, der hat einfach nen Schuss weg und dementsprechend reagiert man auf den. Aber wo bittschön war das anders? Der Kanacke wehrt sich gegen Vorwürfe, dass er ein Kanacke ist, der SadoMaso-Mensch wehrt sich gegen Dritte, die ihn abartig finden, der Politiker wehrt sich gegen Vorwürfe, dass alle Politiker scheiße sind. Wo immer einer Gruppe von Menschen als Gruppe eben abgestempelt wird, wehrt sich die Gruppe. Und man kämpft um sein gutes Recht, gewürdigt und respektiert zu werden. Diese gesellschaftlichen Grabenkämpfe gab es seit jeher, selbst bei großen Gruppen (Geschlechterkampf, Homosexualität). Uns ist es zu eigen, das für uns Fremdartige und Andere abzulehnen. Dagegen kommt auch keine Religion an, die Liebe und Verständnis predigt:)
Ich habe fertig. Es ist kein Kampfpamphlet und keine Rechtfertigung, sondern ein Versuch, es so zu schildern, wie ich es unter sozialen Aspekte sehe. Und eins noch zum Schluss: Tragt das Blog-Abzeichen mit Stolz und Würde!
Nun höre ich aber den Hinweis, dass die Blogs sich doch um sich selbst drehen und viel mehr um das drehen sollten, was die Menschen da draußen tatsächlich interessiert.
Der Vorwurf ist doch sowieso Schwachsinn:
Klar, sehr viele der „Top-Blogs“ und der Kluengel der sich dort immer wieder selbst verlinkt, auf irgendwelchen Blog-Konferenzen rumtreibt und dadurch leider auch vielfach den Eindruck ueber „die Blogs“ erzeugt, die drehen sich leider viel zu viel um Blogs.
Aber es gibt abertausende von Blogs da draussen die sich mit Themen beschaeftigen die die Menschen wirklich interessieren. Nicht nur im Englischsprachigen Raum, auch im Deutschsprachigen Raum. Ich kenne z.B. mehrere z.T sehr gute Deutschsprachige Whiskyblogs, wo wirklich kein Wort ueber die „Blogosphere“ verloren wird. Nur treiben die Blogger sich halt auf Whiskymessen rum und nicht auf Web 2.0 und Bloggerkonferenzen, wodurch sie halt nicht das Bild der Blogs in den Medien praegen.
Ich verstehe nicht, wie man Blogs im SNs vergleichen kann? Höchstens der Aspekt der Selbstdarstellung 🙂 !
Nun aber zurück zum Thema Glaubwürdigkeit: Ich verstehe ja das die Welt der Blogs äußerst vielfältig ist. Und ich verstehe auch… das manche Blogs noch Tagebücher und andere sich auch hauptsächlich mit Fremden Content beschäftigen!
Ich finde Blogs wichtig für die Zukunft aber wie soll man was ernst nehmen, was in den „Seriösen“ Medien als Tagebuch beschrieben wird!
Und wie soll man dich(verfalle mal ins Web 2.0 du) ernst nehmen??
Ich als geübter Blogleser erkenne ernste Inhalte und „quatsch Trullala“
Beides entertaint mich gleichermaßen! Und ich freu mich über jeden Inhalt! Aber wie soll etwas in der breiten Öffentlichkeit ernstgenommen werden, wo neben den ernsten Artikeln reihenweise Bilder von dicken Gesichtern (2 Unter diesem Post) oder Joker-Basic Vergleiche (3 unter diesem Post) stehen?
MFG Phill
das ist ja das Schöne: Es interessiert mich nicht persönlich, was die vermeintliche Öffentlichkeit ernst nimmt. Es spielt keine Rolle, denn es gibt keine eine Öffentlichkeit, höchstens die, die die Medien produzieren;) Siehe dazu Absatz 4 der Artikels. Ich rede mit Menschen, nicht mit Prozenten.
Das ist klar der Vorteil eines eigenen Blogs! Aber mich persönlich würd‘ es freuen, wenn Blogs mehr Einfluss auf die anderen Medien nehmen würden! Und das scheint mir nur so möglich 🙂
Ich persönlich finde den klassischen Journalismus mehr unglaubwürdig. Es wird abgeschrieben und wiedergekaut, was das Zeug hält und von Kritisch kann oft keine Rede sein. Man nimmt das, was die Nachrichtenagenturen liefern, formuliert um und gibt es an die Massen weiter. Das ist jedenfalls meine Wahrnehmung in den letzten Jahren. Kritische Gedanken und Meinungen finde ich meistens woanders – nämlich im Mitmachweb.
Danke! Wenn wir nun noch alle begreifen, dass ein Blog immer auch ein Stück Marketing die eigene Person betreffend ist, dann könnten wir nebenbei noch das gerne totgekaute Thema «Werbung in Blogs sind pfui Spinne und Blogs die’s tun, sind nicht glaubwürdig!» ad acta lesen äh legen. Und entspannt weiter bloggen.
Ach, was’n runder ergiebiger Internet-Freitag heute, ich freue mich!
interessant, mit was sich die ard so alles beschäftigt. dieses adjektiv kann ich mit ihrem programmangebot leider schon lange nicht mehr in verbindung bringen …
Viel interessanter finde ich die Frage, wer definiert, ab wann „Qualität stimmt“. Was ist Qualität? Nach welchen Maßstäben wird hier gemessen? So pauschal, wie hier „Blogs“ verwendet werden, erlaubt sich niemand, von Filmen, Serien, Dokumentation, Wochenzeitungen usw. zu sprechen. Wenn dort differenziert wird, dann muss das auch hier der Fall sein. Wer dagegen nur pauschal sprechen kann, der muss alles unglaubwürdig finden, weil dann niemals „die Qualität stimmen“ kann, denn er wird immer auf eine SUN, GZSZ, DSDS oder die Rheinische Post stoßen, irgendwo.
Blogs sind für mich eine sehr wichtige Informationsquelle. Alle meine Informationen über die von mir verwendete Software und Hardware erhalte ich aus Blogs oder aus privat betriebenen „News-Sites“, die Blog-Charakter haben. Spielerezensionen sowieso. Hinzu kommen Blogs mit berufsrelevanten Informationen. Im weitesten Sinne kriege ich auch viele „normalen“ Nachrichten über blogähnliche Strukturen in unterschiedlichen Ausprägungen vorgesetzt: Auf dem iPhone mit dem Programm Shovel von digg.com.
Die Kategorisierung von bestimmten Websites in Blogs finde ich an sich natürlich auch schon unsinnig. Eine Website ist eine Website. Die wird aktualisiert. Inwiefern sich da ein Blog von einem News-Bereich eines Unternehmens unterscheidet, ist mir nicht klar. Der große Unterschied von Blogs, nämlich die spätere Kommentierung und somit ein Rückkanal, ist ja in der großen Pressewelt eh nicht angekommen, da sowas ja grundsätzlich suspekt und aus deren Sicht egal ist (Presse/TV interessiert sich nicht für Meinungen oder Personen als direkte Reaktion auf gelieferte Ware, sondern nur für die Quote). Fachblogs scheinen natürlich auch nicht bekannt zu sein. Kein Wunder, dass immer von Internet-Tagebuch die Rede ist. Aber alleine das falsche Verständnis von Blogs durch die „richtige“ Presse und die ständige Verbreitung dieser falschen Vorstellung zeigt sehr deutlich, wer ein Glaubwürdigkeitsproblem hat.
Die „richtige“ Presse, wie sie sich ja immer selbst sieht, hat sich eigenmächtig in’s Abseits geschossen. Entweder werden nur Agenturmeldungen wiederholt (bitte immer Niggemeier lesen) oder es wird so falscher Blödsinn erzählt, dass man das einfach nicht wahr haben kann. Auch die ARD hatte mit der zensier ups verkürzten Ausstrahlung des Putin-Interviews einen Bock geschossen, der erst durch das ganze Web 2.0-Gedöns gerade gerückt werden konnte. Soviel also auch hier zur Glaubwürdigkeit.
Gerne lese ich einzig und alleine noch die ZEIT. Aber auch nur online. Ich habe keinen Tisch, der für diese Zeitung groß genug wäre.
Edit: Frau Doktor, selbstverständlich ist die ARD nicht glaubwürdig. Das beweist schon die Existenz des offiziellen Tagesschau-Blogs :).
[…] “Basic Thinking” von Robert Basic […]
Na ja, die Sache mit der Glaubwürdigkeit…
Natürlich finde ich es auch Quatsch, von Seiten der Qualität und Recherche etc. pp. zu kommen und deswegen pauschal auf Glaubwürdigkeit zu kommen oder sie abzusprechen. Ich halte viele persönliche Erfahrungsberichte sogar für viel glaubwürdiger als die der schreibenden Presse. Aber ein Aspekt ist tatsächlich auch aktuell ja wieder ein Thema: In Blogs wird häufig gelogen was die Balken biegen, man nennt es dann „viral“ oder „PR-Gag“ oder „Jux“ oder auch manchmal „kreative Freiheit“- Fakt ist aber, dass so manche Story einfach Humbug ist, geschönte Selbstdarstellung, gern so erlebte Geschichten, leider ohne realen Background, oder auch nur eben „lustig“ (und die Leser MÜSSEN das doch merken, müssen sie?).
Denke, wenn man dieses heterogene Becken Blogosphere von außen betrachtet und gefragt würde: Sind die Geschichten dort denn wahr? Würde ich heute nicht mehr sagen: Im Zweifel JA, sondern eher HMMM…
Man muss heute schon sehr genau den Schreiber kennen, um Vertrauen zu haben, seinen „Humor“ richtig einzuschätzen oder eine Story zwischen Realität und Fiktion richtig einzusortieren.
Daher: Ich mag es denen „da draußen“ nicht mal (mehr) absprechen, wenn sie kritisch beurteilen, allerdings sind mir oft die Motive für das Verfassen solcher kritischen Kommentare nicht koscher.
[…] Robert greift die Studie der ARD auf und macht sich ein paar Gedanken (Auszug aus Blogs: Über Massen, Qualitäten und Glaubwürdigkeiten): Nein, ich werde nicht drauf herumhacken. Warum auch. Ich kann immer wieder nur darauf hinweisen, […]
Kannst du die Häufigkeit dazu belegen? Mir fallen jetzt kaum mehr als 3 Fake-Geschichten ein.
könnte ich in der Tat, will ich aber nicht – klingt feige, isses auch
aber ich kenn eben so manchen Blogger persönlich und fragte dann direkt nach, ob das denn wirklich wirklich so gewesen sei und hab so manches mal erfahren, dass es dann doch eher 2-3 Anekdoten waren, die man da verarbeitete zu einer knackigen Geschichte, oder dass es eben alles nur eine Kunstfigur sei oder das die Sache einen realen Background mal hatte, dann aber aus Gag weitergesponnen wurde (und letztere Sache wird man aktuell leicht auch über Rivva zur Zeit recherchieren können)…
Daher: Es sind die Kleinigkeiten, die es (für mich) manchmal mehr ausmachen, als die großen „Enten“ – ich hoffte mal, die Blogs würden die „neue Glaubwürdigkeit“ bedeuten, doch zwischen zwar nicht gekauften aber ’sanft beeinflussten‘ Reviews (und das allein wäre auch so ne Story…) und überzogenen Selbstbeweihräucherung ist halt viel verloren gegangen vom Idealismus …
Ach so, grundsätzlich würde ich den Blogs auch keine pauschale Glaubwürdigkeit bescheinigen wollen. Viele haben auch keine Ahnung und plappern alles nach, genau wie in der Presse, nur mit höherer Verbreitungsgeschwindigkeit. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich in kürzester Zeit korrekte Informationen aus unterschiedlichen Blog-Quellen bekommen, halte ich für höher, als bei „richtiger“ Presse. Alleine schon der Zeitfaktor kommt den Blogs hier entgegen. Denn wenn schnell viel Müll erzählt werden kann, kann auch ebenso schnell der Müll an gleicher oder anderer Stelle korrigiert werden.
Problem ist nur: Die Presse macht das nicht. Die Presse versteht nicht, wie Blogs genutzt werden. Die Presse versteht die Vermengung unterschiedlicher Quellen nicht, die Querverbindungen, das Gesamtwerk. Die Presse sieht nur diese eine Blogmeldung, erkennt Schlagworte, denkt in Klicks für den zu schreibenden Artikel. Und schreibt. Blödsinn. Der schon 10 Minuten nach Veröffentlichung im Blog korrigiert wurde. Dutzendfach.
Deshalb scheitern auch immer die Bezüge zu Blogs. Die Diskussionen um Glaubwürdigkeit. Eine mittlerweile für Recherche zu faule oder zu blöde Presse (richtige Journalisten gibt es kaum noch) ist nicht in der Lage, hier Schritt zu halten. Und verkennt die Lage. Und verbreitet diese falsche Einschätzung.
Aber mir ist das egal: Klassische Medien sind für mich weitestgehend tot, da ich dort keine Qualität finden kann, sondern maximal nur veraltete oder falsche Fakten, die 3x durch den redaktionellen Meinungs- und Ideologiefilter gelaufen sind, um mir dann als objektive Berichterstattung entgegen geworfen zu werden.
Da gebe ich dir Recht mit der Ergänzung, dass auch die Presse alles nachplappert und meist eine Agenturmeldung reicht um das Thema sofort zu fluten (meist wortgleich). Aber es ist anzunehmen, dass die Presseagentur nicht total daneben liegt, allein schon wegen rechtlicher Aspekte.
Als Gesamtwerk würde ich dir auch Recht geben, da wäre mir die Blogosphere auch eher ein Quell von Wahrheit und Glaubwürdigkeit – aber wer kann diesen Überblick schon haben, wer mag das Gesamtwerk beurteilen? Die Presse offenbar nicht, die meisten Blogger selbst sicher auch nicht einmal und der, der sich zufällig mal nach Bloggersdorf als Wald-und-Wiese-Surfer verirrte, doch erst Recht nicht.
Ich – das muss ich betonen – finde Blogs bzw. viel weiter gefasst die freie Publikationsmöglichkeit durch das Internet einer der größten Segnungen der Menschheit, die mein Leben bereichert hat, aber den Kritiken kann ich mich objektiv betrachtet nun auch nicht verschließen…
@Oliver – volle Zustimmung
Ist eine Studie mit allgemeinen Fragen glaubwürdig? Hier kann man Zweifel anmelden.
Haben Sie Blogs für glaubwürdig? Was soll man darauf ehrlicherweise antworten. Toll, Blogs sind generell glaubwürdig. So naiv sind doch wohl die wenigsten.
Natürlich gibt es viele Blogs bei denen ich die Glaubwürdigkeit kritisch sehen würde. Sind die 1001 Frauen- und Fernsehzeitschriften, Männermagazine oder die RTL Boulevard-Sendungen etc. glaubwürdiger?
Auf der anderen Seite gibt es einige Fachblogs die in vielerlei Hinsicht besser, detailierter und damit glaubwürdigere Artikel liefern als die sog. seriöse Presse, wo oft falsche Informationen / Interpretationen gegenseitig abgeschrieben werden.
Jeder der mit offen Augen durch die Welt geht, wird schon bei vielen Artikel in angekannten Publikationen die Hände über den Kopf geschlagen haben wenn über ein Thema ungenau oder sogar falsch berichtet wurde bei dem man sich gut auskennt.
Sorry, solche Studien sind für die Tonne.
hier mal so ein Beispiel, weil es gerade publik gemacht wurde:
http://www.julieparadise.de/2008/09/26/ist-ja-nur-internet-wer-hier-etwas-ernst-nimmt-ist-selbst-schuld/
[…] “Print und Online” versucht. Das alles in Blogs. Die kaum glaubwürdig sind, sagt die aktuelle ARD-Studie. Autor: Thomas Gigold Veröffentlicht am: 26.09.2008, 15:58 […]
Ein Blogger, der über eine Blogger-Veranstaltung schreibt, wird das in der Regel journalistischer und glaubwürdiger tun, als der Journalist, der zur selben Veranstaltung geschickt wird, nur weil er der jüngste im Redaktions-Team ist oder der einzige, der auch privat einen Internet-Anschluss hat.
Der ganze Quatsch von wegen seriösen und unseriösen Online- und Print-Medien, glaubwürdig oder nicht, journalistisch oder nicht, geht mir gewaltig auf den Sack!
Wer zum Beispiel alle Ergüsse von SPIEGEL ONLINE zu den täglichen Eskapaden von Pamela Anderson oder Britney Spears am Stück liest, würde auch nicht auf die Idee kommen, dass das Erzeugnisse eines nach landläufiger Meinung seriösen Hamburger Nachrichten-Magazins sind.
Solche „Studien“, vermutlich teuer bezahlt, kann man echt da hinstecken, wo die Sonne nicht scheint.
[…] schöne Debatte ist da verspätet losgegangen und ausgelöst von der ARD/ZDF-Onlinestudie 2008. Bei BasicThinking läuft der Kommentarthread fast über zu einem Artikel von Robert Basic. Ich glaube trotz der Aufregung, die Blogosphäre […]
Das kommt von diesem blöden Vergleich (was auch immer) Journalismus – Blogs. Ein Blog KANN journalistische Inhalte haben, muss es aber nicht.
Ein Blog gehört zu einer neuen Gattung, die sich zunächst einen Dreck um die Maßstäbe wie Qualität, relevanz und was weiß ich was kümmert.
Das Internet ist auch kein riesiger Newsroom, dem nur ein ordentlicher Zuchtmeister als Chefredakteur fehlt.
Das ist als ob man dauernd Wasserball mit Fußball vergleicht.
Gut geschrieben, Robert.
Interessant finde ich, dass wir bei uns eine wachsende Zahl von Besuchern von großen Verlagen und Ferbsehanstalten (insbesondere ARD) haben. Naja, wir schreiben über Musik. Schade finde ich immer, dass Journalisten ihre Quellen nicht angeben. Das wäre fair.
Bei uns in D kommt der steigende Einfluss der Blogs mit den mutigen Bloggern. Da das weitreichendste Thema in den USA mit Sicherheit Politik ist bin ich gespannt wie sich das in D so entwickelt. Die hiesige Politik ist halt ganz anders zu nehmen. Das was wir momentan erleben sind die Vorwehen meine ich.
Warum kaufen denn bitte die großen Anstalten und Verlage die jungen Konzepte auf um Reichweiten zu erhalten?
Macht euch doch nicht dauernd in die Hose. Warum ist euch die Meinung der klassischen Medien so wichtig? Warum wollen sich so viele Blogger immer rechtfertigen. Die treue Leserschaft gibt euch doch recht!
Blogs, wie dieser unterhalten und informieren zugleich. Technisch sind für mich Blogs nichts anderes, wie Foren mit einem einzigem Admin, der Artikel starten darf. Schon seit dem Uhrzeitalter des Internets gab es Newsgroups und IRC, die heute Blogs und Twitter heißen. Die einzige Neuerung sind imho höchstens Soziale Netzwerke.
Macht einfach so weiter wie bisher 😉 Bin schon gespannt, was nach Blogs kommt.
[…] Vergleich zum professionellen Journalismus) ist ja schon viel geschwafelt worden (auch bei mir). Robert Basic hat nun in seinem Beitrag meiner Meinung nach den Kern der Sache getroffen: Ich kann immer wieder […]
Hier kommen wiedermal viele wichtige Worte zusammen und man schiebt sie sich gegenseitig zu, will selbst nichts davon wissen, sondern nur Spaß haben: Qualität, Relevanz, etc.
In einem anderen Blog werden gar Erfolg und viele Leser zusammengebracht.
Im Grunde machen sich Blogger und Journalisten gegenseitig und untereinander fertig, statt einfach nur das zu tun, was ihnen Spaß macht und Zufriedenheit bereitet:
in sich selbst ruhen, schreiben, was man selbst gut findet, im Schreiben sich selbst zu entdecken, seine Persönlichkeit zu formen, seine Ecken und Kanten, seine Vielfältigkeit und seine Widersprüchlichkeit zum Ausdruck, zum Erblühen zu bringen (wobei ich glaube, daß Frauen das besser können und deshalb auch mehr von ihnen schreiben sollten), seine Neugier auf das Leben und das Internet und das Kommende zu stillen, neue Menschen, Ansichten und Einsichten kennenzulernen, sich zu vervollkommnen – so das überhaupt geht.
Irgendwo weit oben kommen Krakeler auch nicht gut weg. Ich sehe das ganz anders: der Krakeler ist leidenschaftlich, er ist betroffen, er lebt, er hat eine Meinung und vertritt sie aus dem Bauch heraus. Das gibt es viel zu selten heutzutage. Der Krakeler liebt, kämpft, leidet, wächst.
Mir haben schon oft erst Krakeler eine wunden Punkt aufgezeigt, der mich sehr wohl weitergebracht hat. Klar, sie legen den Finger in die Wunde, sie pieksen, aber meist haben sie zu mindestens 80% recht. Ich will nicht auf sie verzichten.
Ich glaube, sie sind wichtig, weil sie einem meistens einen Spiegel vorhalten und Ecken beleuchten, die man selbst (noch) nicht so gesehen hat.
Sie übertreten die Grenze der braven Political Correctness und sprechen aus, was andere sich nicht mehr trauen. Leider nicht mehr trauen.
[…] darüber ärgern, wenn in den Medien die Rede davon ist, wie schlecht es speziell um die deutsche Blogszene steht. Unglaubwürdig sind wir also. Einerseits finde ich, dass viele der Leute, die an […]
Schöner Beitrag.
Das alte Lied: Wann immer sich jemand in die Öffentlichkeit stellt, gibt es viele andere, die etwas zu maulen haben. Und oft sind es genau diejenigen, die keinen Finger für irgendetwas krumm machen würden.
Ob das bei ehrenamtlicher Arbeit ist, wo die Nichtstuer einem vorwerfen, dass man sich bereichert (obwohl man oft genug zubuttert), ob es bei Promis ist, wo jeder TV-Sesselfurzer natürlich viel besser weiß, wie die Herrschaften sich denn bittesehr zu benehmen und was sie zu denken haben, oder eben bei uns Bloggern. Wir werden entweder ZU ernst genommen oder zu wenig.
Dabei bieten Blogs doch die Chance, sich sein eigenes Bild zu machen.
Dem Journalismus war man früher in gewisser Weise ausgeliefert, weil ja nur zu sehen / zu hören / zu lesen war, was einige (relativ) wenige Leute der breiten Masse vorgesetzt haben.
Jetzt äußert sich die Masse selbst dazu. Und wenn jemand bei einem Thema mal nicht so sattelfest ist, dann lese ich eben noch vier fünf Blogs zum selben Thema und picke mir das Richtige heraus. Die klassischen Medien darf man schließlich ebenfalls nicht unreflektiert lesen, denn auch dort sind schon üble Fehler vorgekommen.
Ich finde die Chance, viele Dinge aus ganz persönlichen Blickwinkeln entdecken zu können, einfach großartig. Wenn ich was blöd finde, denke ich mir eben meinen Teil.
Das sollten die notorischen Meckerer und Blogbasher vielleicht auch mal tun 😉
[…] Kategorie der ambitionierten “politischen” Blogger (Möglicher alternativer Ansatz: Bloggen ist eine soziale Tätigkeit, innerhalb derer prinzipiell alles erlaubt und gerechtfertigt ist. Ich selbst will hier keine […]
[…] Blogs: Über Masse, Qualität und Glaubwürdigkeit […]
Vergessst diese ARD „Studie“. Eine ör TV-Anstalt, die Erfolg nur über Einschaltquoten misst, hat noch nicht mal im Ansatz ausreichend Kompetenz sich zu neuen Medien im Speziellen (Blogs, SNs) oder im Allgemeinen zu äussern. Die haben schlicht keine Ahnung und werden sie auch nicht haben, da können sie noch so viel Gebühren verbrennen. Denen geht es nur um eins: Wahrung der eigenen Medienmacht und und dafür ist jedes Mittel erlaubt.