und für heute ein letzter Artikel zu Chrome, da mich einige Mails erreicht haben, die auf die merkwürdige EULA von GChrome verweisen, die im Netz heiß diskutiert werden. Betrachten wir im ersten Teil die Klauseln und ihre grobe Wirksamkeit selbst. Um im zweiten Teil zu analysieren, wozu Google vom User entsprechende Freigaben benötigt und um was zu erreichen. Mittlerweile hat sich Google beeilt, auf diesen rechtlichen Punkt hinzuweisen, dass man ja nur kopiert habe, aber die Bestimmungen anpassen werde, was auch immer das im traditionell gehaltenen nebulösen Google-Speak heißen mag. So far so good, gehen wir drauf von vorne ein.
Zunächst, was ist „EULA„, Wikipedia:
Eine Endbenutzer-Lizenzvereinbarung, abgekürzt EULA (von engl. End User License Agreement), ist eine spezielle Lizenzvereinbarung, welche die Benutzung von Software regeln soll. Texte mit einer EULA werden oftmals zu Beginn der Installation der Software angezeigt. In den meisten Fällen stellt eine EULA keinen wirksamen Vertrag dar, da der Nutzer niemals seinerseits das Angebot des Softwareherstellers auf Abschluss der Vereinbarung annimmt. Somit ist der Benutzer nicht an die Einhaltung der Bedingungen gebunden…
Aus diesem Grund führt das Anklicken von „Ich stimme der EULA zu“ o. ä. nicht zum Abschluss eines Vertrages: …
Nach bundesdeutschem Recht wäre ein Großteil der Klauseln dieser Vereinbarungen darüber hinaus zumindest für Privatkunden auch deshalb nicht bindend, weil sie als AGB den Endnutzer einseitig und ungewöhnlich einschränken.
Also ist es egal, was Google von einem will? Nope… leider nicht ganz, denn:
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Etwas anderes kann jedoch für Software gelten, die der Nutzer von der Homepage des Herstellers herunterlädt. Oft werden in diesem Zusammenhang Lizenzbedingungen seitens des Herstellers aufgestellt, die der Nutzer akzeptieren muss, um den Download ausführen zu können. Dies ist der klassische Fall eines Lizenzvertrages für Verbraucher. Das Benutzungsrecht wird durch die Klauseln des Vertrages eingeschränkt, obwohl sich das Programm nach dem Download mit Zustimmung des Rechteinhabers auf dem Datenträger des Nutzers befindet.
Der Fall liegt beim Download von Chrome vor. Man muss vorher die EULA akzeptieren!
Was steht denn nun so Wildes drin, was die User heiß diskutieren läßt?
You retain copyright and any other rights that you already hold in Content that you submit, post or display on or through the Services. By submitting, posting or displaying the content, you give Google a perpetual, irrevocable, worldwide, royalty-free and non-exclusive licence to reproduce, adapt, modify, translate, publish, publicly perform, publicly display and distribute any Content that you submit, post or display on or through the Services. This licence is for the sole purpose of enabling Google to display, distribute and promote the Services and may be revoked for certain Services as defined in the Additional Terms of those Services.
Hört sich auf den ersten Blick irgendwie knorke an? Yep. Erinnert Ihr Euch an den Artikel über Google Docs und einen gleichlautenden Passus? Damals ließ ein Google-Mitarbeiter dazu folgendes verlauten:
Read in its entirety, the sentence from our terms of service excerpted in the blog ensures that, for documents you expressly choose to share with others, we have the proper license to display those documents to the selected users and format documents properly for different displays. To be clear, Google will not use your documents beyond the scope that you and you alone control. Your fantasy football spreadsheets are not going to end up shared with the world unless you want them to be.
Armin dazu damals: Wenn Google einen der Dienste nicht selber erbringt sondern ueber/durch/mit einem Partner, dann muss dieser Partner ueber die gleichen Rechte wie Google verfuegen, um den Dienst ausfuehren zu koennen.
Also doch nicht so knorke? Na ja, das Problem ist, dass man sich i.A. fragt, was denn diese AGB-Bestimmungen dann bei einer Software zu suchen haben, die eben im Gegensatz zu Onlinediensten keine Daten ablegen, verarbeiten und darstellen muss, die der User generiert? Chrome ist nicht Picasa, ist nicht Docs, ist nicht GMail. Es steht zunächst völlig außer Frage, dass Google nach dem heutigen Stand der Dinge -was den Browser in seiner jetzigen Form angeht- nix mit den Daten hinsichtlich Werbung und Verkauf anstellen möchte, solange man keine GMail-Strategie fährt, Deine Inhalte im Chrome-Browser mit kontextsensitiven Bannern anzureichern, was oW technisch möglich wäre. Denken wir das also durch, ob und was man damit machen könnte.
3 Möglichkeiten:
1. Googles Rechtsabteilung hat zu schnell kopiert und geschusselt. Hm.. hochbezahlte Anwälte und so ein Fehler? Wahrscheinlichkeit ist gering
2. Google hat betont, dass man den Browser nutzen möchte, um die Möglichkeiten, mit dem Web zu interagieren, zu erweitern und zu verbessern. Manche sprechen etwas voreilig von einer Attacke auf Microsoft, da Google damit himmelweit das Tor zum Cloud Computing geöffnet habe. Was nebulös bedeutet, dass man das Processing im Netz ausführt, die notwendige User-Software im Netz liegt und demnach kein lokales Betriebssytem mit lokaler Software benötigt. Geschichte wiederholt sich grob, denn das sind Ideen, die SUN und andere vor ca. 5-10 Jahren propagiert hatten. Man sprach damals von „Net-PCs“. Anyway. GChrome sei für Google eine Art Vorläufer und Türöffner zu einem Web-Betriebssystem. Ansätze dazu sind ja massiv vorhanden. So sind zB Google Office und Google Reader auch lokal über Google Gears nutzbar:
Gears (vorher Google Gears) ist eine von Google Inc. angebotene Software, die sich in der Entwicklung befindet. Diese Software macht es möglich, Services und Webseiten, die normalerweise online sind, offline anzuzeigen und zu verwenden
Wenn mich nicht alles täuscht, bastelt man seit letzten Jahr an einer Integration für Gmail, oder ist das schon durch? Wie auch immer. Was ist in Chrome integriert? Richtig, Gears! Und die EULA für Chrome kommt da genau richtig. Wenn man es nämlich analog zum o.g. Passus für Google Office überträgt, muss Google das Recht haben, lokal erstellte Information zu übertragen zu verarbeiten, zu speichern, .. im Netz! Bin kein Jurist, aber wenn rein rechtlich gesehen, Chrome dazu die notwendige Softwareschnittstelle darstellt, local und online zu verbinden, muss wohl so eine EULA her
3. Ist mit 2. kombinierbar. Wenn Google auf die Idee kommen möchte, passende Banner anzuzeigen, muss man Google analog zu GMail das Recht geben, die Inhalte zu scannen. So ungewöhnlich ist der Gedanke nicht. Denn Werbung in Software ist uralt. Kontextsensitives Zeug eher weniger. Aber selbst Steve Ballmer hat wiederholt darüber schwadroniert, kastrierte Office-Pakete kostenlos zur Verfügung zu stellen. Die auch lokal laufen, klar. Und die Bezahlung? Banner. Kontextsensitiv? Womöglich.
[…] navegando por la red me he encontrado con una entrada que nos pone sobre aviso sobre la EULA (End User License Agreement) del navegador de […]
Intressanter Post.
These: Google hat GChrome nicht als Frontalangriff auf MS gebracht, sondern um gegen die Bedrohung des Geschäftsmodells durch alternative Einstiegskanäle vorzugehen.
Mit GChrome sind wir noch ein gutes Stück von einem Betriebssystem entfernt. Sage nicht, dass wir da nicht hinkommen können, aber wozu das Ding jetzt schon mit solch einer Wucht in den Markt drücken (habt ihr mal die Coverage in den traditionellen Medien gesehen…)?
Was ich mit der Bedrohung meine: Durch Social Bookmarking, Facebook, MySpace, Blogs, etc. und der überwältigenden Fülle an Infos (und Schrott) im Netz verliert die klassische Google-Suche an Relevanz. Also die User (und AdRevs) wieder einen Schritt weiter vorne in der Kette abfangen.
My 2 cents.
BTW: Keine Daten, keine Belege, keine Quellen, kein GChrome (Mac-User). Kann also auch alles Schrott sein…
Ich tippe auf 3. Allerdings beweist Google ja eine gewisse Strategie , ergo, wir werdens im Laufe der Zeit erfahren.
Bis dahin werd ichTee trinken. 🙂
Ist doch ganz einfach: Jede Internetseite, die über Chrome aufgerufen wird, geht in das Eigentum von Google über. Damit kassieren sie irgendwann alle AdSense-Einnahmen. 😉
Naja, aufgerufen vielleicht nicht. Nimmt man die EULA ernst bedeutet das, dass z.B. jeder, der Chrome nutzt, um sein Web-basiertes CMS aufzurufen, damit auf seine Urheberrechte verzichtet. Ein weiterer Grund, Firefox und Opera zu nutzen…
also afaik ist das Urheberrecht selbst ist ja in Deutschland nicht übertragbar.
Also bezieht sich die EULa wenn überhaupt auf die Verwertungsrechte. Doch auch da bin ich mir garnicht sicher, ob sowas hier in D tatsächlich funktioniert.
Trotz alledem unheimlich und ein guter Grund sich genau zu überlegen, welche Dienste von Google man nutzt und wieviel Informationen man darin preis gibt …
Und das sagt Onkel Matt dazu:
Google does not want rights to things you do using Chrome: http://www.mattcutts.com/blog/google-chrome-communication/
Answers to common Google Chrome objections:
http://www.mattcutts.com/blog/common-google-chrome-objections/
Preventing paranoia: when does Google Chrome talk to Google.com?
http://www.mattcutts.com/blog/google-chrome-license-agreement/
[…] warum es so eine seltsame eule … EULA gibt, haben findige blogger auch schon herausgefunden (via bt). alles in allem aber wohl nicht schlimmer als bei anderen anbietern wie zB m$. schöner […]
Google Chrome Nutzungsbedingungen und Datenschutz…
Google Chrome (BETA) steht seit heute zum Download bereit und natürlich häufen sich seitdem die Beiträge zum Thema. Die meisten Beiträge behandeln die Funktionen des neuen Webbrowsers von Google sowie deren Nutzerfreundlichkeit und Sinnigkeit. Ein…
[…] Robert Basic ist auch nicht sonderlich angetan […]
Naja die Eula ist ja nicht wirklich ein Problem – Code Fork – ohne EULA – fertig.
Unter welcher Lizenz steht das Ding eigentlich?
@11: In den Nutzungsbedingungen heißt es ganz am Anfang „Open-Source-Softwarelizenzvereinbarung“; ich meine irgendwo was von BSD gelesen zu haben.
Dann allerdings verstehe ich folgenden Punkt nicht:
„10.3 Sie sind nicht berechtigt, Ihre Nutzungsrechte an der Software an Dritte weiterzugeben (oder eine Unterlizenz für diese Rechte zu vergeben), ein Sicherungsrecht an der Software hinsichtlich Ihrer Nutzungsrechte an der Software zu gewähren oder diese Rechte auf andere Weise zu übertragen, es sei denn, Sie haben von Google eine ausdrückliche schriftliche Erlaubnis hierzu erhalten.“
Klingt in der Tat nach zu voreiligem Copy-&-Paste.
[…] Dabei willigt der Nutzer ein (grobe Wiedergabe), Google das unbefristete, unwiderrufliche, weltweite … etc. etc. … Recht zur Reproduzierung, Adaption, Veröffentlichung … etc. etc. … einzuräumen. Passt nicht zu nem Browser und sorgt damit für berechtigte Aufregung. […]
Es war in der Tat Copy & Paste. Siehe heise.de
Google selbst ließ gegenüber US-Medien verlauten, dass die Chrome-Nutzungsbedingungen versehentlich diese Bestimmung enthielten. Sie wurden offensichtlich aus jenen für die Online-Anwendung Google Docs übernommen und werden voraussichtlich auch aus den deutschen Nutzungsbedingungen gestrichen.
http://www.heise.de/newsticker/Google-Mit-Chrome-gegen-die-Balkanisierung-des-Internets–/meldung/115431
[…] Nun, alle feiern nicht, einige haben Befremdliches in den Nutzungsbedingungen gefunden und bewertet. Im Grunde ist es ja ein Phänomen, wie man es bei Apple kennt: Das Unternehmen hüstelt […]
Schlank, gutaussehend, jung und unverbraucht sucht ……
… willigen, gutgläubigen Interessenten oder Interessentin zum Ausspionieren.
Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe, als am Dienstag Abend dieser Woche einer der mächtigsten Konzerne in unserer modernen, großteils digitalen Welt verkündete, ein…
[…] eingebaut, zum Beispiel hat jeder Browser eine eindeutige Identifikationsnummer, auch sind die AGB mehr als unschön, was aber mittlerweile wieder geändert […]
[…] hatte mit dem Release des Browsers Chrome eine EULA an den Tag gelegt den einige mit argen Stirnrunzeln bis hin zu wilden Wutausbrüchen kommentiert haben… 11. Content licsense from you 11.1 You […]
[…] nurnoch abzuwarten, wie sich die diskussion um den datenschutz (insb. die eula) entwickelt, wenn nun sogar das bundesamt fuer sicherheit in der informationstechnik vor chrome und […]
“Chrome” – Googles persönlicher Datenspion…
Seit Mittwoch den 3. September 2008 steht Googles neuester Streich, der Internetbrowser Chrome, zum Download bereit. Google verspricht einen stabilen Browser, der größeren Bedienkomfort und ein verbessertes Surferlebnis bietet- was bisher auch durc…
[…] Basic beschreibt, testet, lizenziert und bringt zum […]