ML macht sich im Artikel „Warum Politik-Blogs nicht funktionieren“ Gedanken zum besagten Thema. Seine Message:
– Poiliter haben angeblich keine Zeit
– Blogs werden nur für Wahlkampfgetöse genutzt
Das Zeitargument interessiert mich nicht, da es geht, wenn man will:
Bundesrat und Medienminister Moritz Leuenberger, CH
(Bewertung von Bugsierer)
Wenn man im Bewußstein agiert, zuallererst für den Bürger zu agieren und nicht für sich bzw. seine Partei, dann erscheint ein Blog in einem anderen Licht.
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Ich glaube halt nicht, dass sie als dedizierte Politikblogs funktionieren. Als Private Blogs durchaus. So verstehe ich meines ja auch 🙂
Ich empfehle meinen Kunden seit Jahren in bestimmten und ausgewählten Fällen der politischen Kommunikation Blogs einzusetzen. Dass hat zumindest in NRW für die SPD zu ganz guten Ergebnissen geführt (Leserschaft, Diskussionen, Einfluss auf Wahlkämpfe, Gewinnung von Mitstreitern und Unterstützern, Bindung von Mitgliedern, Outreach, Gefühl der Zusammengehörigkeit, Stimmung). Seit August 2004 wird hier gebloggt. Nicht immer wird blog.nrwspd.de zu 100 Prozent so gepflegt und geführt, wie das in etablierten Bloggerkreisen vielleicht Usus ist, aber dennoch beständig und auch in Zeiten außerhalb des Wahlkampfes. Woran liegt es, dass das Blog der NRWSPD – trotz einer beachtlichen Leserschaft – in den Diskussionen um politische Blogs der letzten Tage kaum erwähnt oder zur Analyse herangezogen wird? (Mit fällt spontan auch noch Uli Kelber ein, Mitglied es Bundestages mit Wahlkreis in Bonn. Er bloggt seit September 2004. http://ulrich-kelber.de/blog/)
Richtig ist, dass viele – sicher die Mehrzahl – der Blogs von Politikern oder Parteien in Wahlkampfzeiten geführt werden. In Wahlkampfzeiten wird insgesamt mehr über Politik mit Politikern kommuniziert. Das Kommunikation eine kontinuierliche Aufgabe für Politiker und Parteien ist, ist zwar eine Binsenweisheit. Dennoch gilt auch außerhalb des Internets, dass in wahlkampf-freier Zeit die Kommunikation von Seiten der Politik nicht immer optimal und mit voller Energie erfolgt. Warum sollte dies gerade bei Blogs anders sein?
Vorteilhaft wäre ein intensiverer Austausch zwischen Bloggern und denjenigen, die sich in Parteien und Politik um Kommunikation im Netz kümmern. Die repubika in Berlin ist da sicher ein gutes Beispeil. Mit erscheint anhand der so im Netz zu lesenden Vorstellungen, wie Politiker und Parteien bloggen sollen, eine gewisse Naivität über Politik, Politiker und deren Kommunikation zu bestehen. Es wird sehr häufig so ganz allgemein formuliert, dass „die Politiker“ für „die Bürger“ agieren? Das klingt mir zu unkonkret und „zu weit weg“. Warum nicht mal näher ran und das Bild prägen, dass ich als Blogger einen gewählten Abgeordneten in meinem Wahlkreis habe, den ich als sein Wähler durchaus auffordern kann, mal über seine Arbeit im Parlament für seinen Wahlkreis zu berichten. Vielleicht nicht im eigenen Blog, sondern vielleicht in meinem eigenen Blog? Vielleicht in einem Interview? Vielleicht mit einem Stöckchen, welches ich ihr oder ihm hinwerfe? Vielleicht dadurch, dass ich als Beobachter von Politik mal über die konkreten Vorkommnisse der Politik vor Ort berichte? Dadurch, dass ich mal zu einer politischen Veranstaltung gehe und darüber blogge?
Weil es ja auch durch den Spiegel mit angeheizt wird: Sind Blogger im Ausland politischer? Viele der großen Blogs in USA sind politsche Blogs, zum Teil mit der Leserschaft einer mittelgroßen Tageszeitung. Als Pendent unterhalten Präsidentschaftkandidaten und Politiker eigene Weblogs. Auch dazu ein Gedanke: Barack Obama oder Hillary Clinton und schon gar nicht McCain bloggen selber. Aber sie nehmen für eine begrenzte Zeit etablierte Blogger in ihr Team auf, die dann „on behalf of the campaign“ bloggen. Ob das in Deutschland auch mal so kommen wird? Auch aufgrund einer eher unpolitischen oder politisch nicht besonders erfahrenen Blogger in Deutschland scheint mit die Absicht von Seiten der Politik auch in diesem Feld Kommunikation und Kontakte aufzubauen, eher unterentwickelt. Das ist nicht nur damit zu begründen, dass Politik unerfahren im Netz ist. Ich glaub, Blogger müssen auch ihrerseits näher an die Politik ran. Daraufschauen, durchblicken und berichten. Zu einer treffenden Analyse von Politik gehört noch immer ein gehöriges Arsenal an Hintergrundwissen, Methodenkenntnis und Einblick. Deckel aufmachen und reingucken.
eine gute Idee, Politiker aufs Blog zu holen bzw. zu zerren, je nachdem wie der/die willig sind:)
Zum US-Beispiel: Schlechtes Beispiel imho, da es um reines Campaigning geht, was für mich persönlich total uninteressant ist, was Blogger über ihren Liebling zu erzählen haben. Ich will den direkt vor der Linse habe, so aber ist es wertlos in meinen Augen. Thats me.
Dein Argument mit dem profunden Hintergrundwissen ob der politischen Gegebenheiten lasse ich mal so stehen, da es in Gleisen gedacht ist;)
Die Weblogs der Kandidaten in den USA funktionieren nur deshalb, weil es auch außerhalb der Campaigns beachtliche politische Blogs gibt, die die Kandidatinnen und Kandidaten, ihr Handeln und Umfeld nach allen Regeln der Kunst sezieren. Ich glaube, die Profi-Blogs außerhalb der Wahlkampfzentralen ware und sind zwingende Voraussetzung, um auch gute Kandidatenblogs zu etablieren. Der Charme als Campaign-Blogger bei einem der Teams anzuheuern, ist natürlich, für einen begrenzten Zeitraum einen direkten Zugang zum Kandidaten und seinem Team zu haben (quasi embedded – mit allen Problemen, die damit zusammenhängen). Aber ein Teil derjenigen, die in die Blog-Teams der Kandidaten wechseln tun dies auch aus eigener Überzeugung und nicht aus nur professioneller Berufsperspektive.
In den USA wird übrigens derzeit in der Branche der politischen Kommunikation diskutiert, wie denn die nächste Regierung wohl mit den Tools des Web 2.0 umgehen wird – und umgehen muss – wenn die Kandidaten im Wahlkampf jetzt so massiv auf diese Werkzeuge setzen. Wir der nächste Präsident ein Weblog betreiben, ein Facebook-Profil haben? Wird er Kommentare zulassen, wie heute schon als Kandidat?
ich denke, wir stimmen bei darin überein, dass das gute Wege für Spitzenkandidaten sind, die extrem bekannt sind.
Nur, Politik besteht nicht nur aus the white house
Stimmt. Das meiste an Politik ist nicht das White House.
Aber Web 2.0 kann auch helfen, Politik vor Ort gut zu organisieren. Da blicken nur die meisten vor Ort auch noch nicht durch und kennen die Tools nicht. Hab ich grad bei Klaus Lübke schon was zu geschrieben:
http://www.veddel.net/wordpress/2008/07/22/ich-blogge-also-bin-ich-erfahrungen-als-politikblogger
cool, danke:)
[…] Allerdings ist anzumerken: Woher soll bei den Politikerinnen und Politikern kommen, was in der deutschen Blogszene auch keine Tradition hat! Man zeige mir journalistische politische bundesdeutsche Blogger, die uneitel dranbleiben an den aktuellen politischen Themen und sie mit einigem Fleiß, einiger Sorgfalt und! einigem Hintergrundwissen bearbeiten. Dazu Oliver Zeisberger im Basic-Blog: […]
[…] durch die Debatte bei basicthinking (hier, hier und hier weiteres dazu) habe ich – das hatte ich ja schon geschrieben – zusammen mit Mark Seibert […]