siehe zunächst Boing Boing: Cisco internal memo: Chinese censorship and surveillance are „opportunities“ (via del.wirres)
Zum Fall selbst: Es ist völlig unklar, in welchem Kontext diese Folie genutzt wurde und es nicht einmal ansatzweise klar, was sich davon Cisco zu eigen gemacht hat. Liefert man IT-Ausrüstung mit Freuden an China zum Ausbau der Great Firewall of China aus, damit man die Unterdrückung und Kontrolle von Menschen ernöglicht und verbessert? Zufall, dass dieses Slide vor einem gewissen Termin aufploppt (and the document leak on Monday came one day before a Senate Judiciary subcommittee hearing into U.S. technology companies‘ participation in foreign government censorship programs)? Werden wir nicht ebenso abgehört?
Wie dem auch sei, das Beispiel zeigt prima auf, dass Unternehmen zunehmend kulturellen und moralischen Drücken ausgesetzt werden, was sie auch schon vorher waren, wenn sie auf internationalen Absatzmärkten unterwegs waren. Nur, mit der zunehmenden Vernetzung der Erdenbürger untereinander werden diese komplexen Probleme zunehmend sichtbarer. Länder wie Brasilien oder Türkei sperren den kompletten Zugang zu YouTube. Microsoft und Google verraten Nutzer an die „bösen“ Behörden. Nationale Gesetze werden zunehmend international interpretiert und gewertet. Nicht mehr nur die Medien nehmen sich auffallend großer Stories an, sondern der „kleine Mann“ beschäftigt sich damit. Und es wird immer eine Gruppe von Menschen geben, die was stört. Die Türken stört es, wenn man ihren Nationalhelden beleidigt, die Amis stört es, wenn man ihre Meinungsfreiheitskreise stört. Es prallen Kulturen aufeinander, übertragen sich auf das Tun von Unternehmen.
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Solange man dem nationalen und territorialen Denken anhängt, wird es keine Lösung geben. Die jetzige Struktur, Menschen in territorialen Gruppen zusammenzufassen und das Identitätsgefühl daran aufzuhängen, wird hoffentlich überkommen sein eines fernen Jahrhunderts. Je dringlicher die Probleme aufgrund Ressourcenknappheit und Bevölkerungswachstum werden, desto weniger wird die jetzige Strukur nützlich sein. Kann mich gut an die Worte von Putin erinnern, die nicht lange her sind: Man rüstet und modernisiert wieder die Armee auf, um für künftige Verteilungsprobleme gewappnet zu sein, nicht nur, um als Nation wieder wahrgenommen zu werden. Klares und immens dummes Statement, nur so denken alle Staatsleute. Zuerst die Nation, dann die globale Gemeinschaft. Deppert das ist. Ciscos Tun und Handeln ist da lediglich das kleinste Subproblem eines größeren Gefüges.
Du hast es gut auf den Punkt gebracht mit der Problematik der territorialen, nationalen Identifikation vs. wirtschaftlicher Globalisierung. Die Frage wird also sein, inwieweit die „soziale Globalisierung“ hiermit Schritt halten kann. Das wird wohl ein langer Weg sein. Interessant hierzu:
– How to use Social Media for Social Change http://tinyurl.com/6l33cb
– Wireless Technology for Social Change http://tinyurl.com/56bs2s
[…] Satz im aktuellen Beitrag über Interessenkonflikte und das Netz schreibt Robert Basic einen Satz, der mich aufgrund seiner Formulierung […]