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APML

superdeluxe.twitter fragt, ob sich jemand bereits mit APML näher beschäftigt hat. Jein, habe auf dem Barcamp Berlin etwas mehr darüber vernommen, aber das war damals lediglich eine maue Vorstellung eines SW-Tools, nicht aber über die Potentiale, die dieser Ansatz bietet.

Für die positiv gestimmten:
APML allows users to share their own personal Attention Profile in much the same way that OPML allows the exchange of reading lists between News Readers. The idea is to compress all forms of Attention Data into a portable file format containing a description of ranked user interests

Für die eher negativ gestimmten:
APML ist eine Idee, die Aktionen eines Users am PC in eine maschinenlesbare Form zu überführen und daraus abzuleiten, wofür sich der User interessiert. Angefangen von Porno, illegalen Downloads von Musikstücken bis hin zur Nutzung von OSX:))

Theoretisch wäre es damit möglich, dass sich User in einem wie auch immer gearteten Interessensverbund mehr oder minder vollautomatisch über das austauschen, was spannend sein könnte, ohne dass man es in Zukunft explizit bloggen, chatten, twittern müsste. Theoretisch.

Ja, ok, doch, ich schau mir den „Quatsch des nächsten Jahres“ noch genauer an, der von meinem Gefühl her für einen big hype sorgen wird. Noch stehen die Impulsgeber am Anfang der Konkretisierung der Ideen. Eine Umsetzung in konkrete Anwendungsfälle ist noch was ganz anderes, was die Adaption von mehr als nur einigen wenigen Usern bisher angeht. Adaption in breiterer Masse? Es gibt nämlich erste Lösungen, die darauf aufbauen und sich momentan noch aufs Scannen der Aktivitäten und Generieren einer APML fokussieren. Aber das hat sich noch kaum rumgesprochen, weil die Idee etwas abstrakt erscheint. Für Social Networks könnte das Nutzen von APML-Profilen durchaus sehr spannend werden. Keine Ahnung aber, ob wir eine neue Applikationsklasse sehen werden, die nur auf APML basieren und übers Scannen und Generieren hinaus Socializing-Funktionen bieten.

Über den Autor

Robert Basic

Robert Basic ist Namensgeber und Gründer von BASIC thinking und hat die Seite 2009 abgegeben. Von 2004 bis 2009 hat er über 12.000 Artikel hier veröffentlicht.

20 Kommentare

  • Der eigentliche Charme von APML liegt für mich grob vereinfacht darin, Amazon’s Empfehlungssystem (Du hast Produkt X gekauft, vielleicht interessiert Dich dann auch Produkt Y) auf alle möglichen Shops auszuweiten.

    APML ist ähnlich wie OPML aufgebaut und trackt einfach alles, was ich im Netz lese, höre, kaufe,…und schreibt das in ein File, das getauscht, importiert, geparsed werden kann. Zudem gibt es da noch ein Ranking (meinetwegen wie oft habe ich Blog Posts gelesen, die mit Katze getaggt sind). Immer vorausgesetzt natürlich, die beteiligten Services unterstützen APML.

    Würde meinetwegen Last.fm APML unterstützen und ich würde in einem CD Shop einkaufen, könnte dieser mein APML File importieren und mir anhand dessen Inhalts mögliche CDs zum Kauf vorschlagen. Bei Amazon muss ich erst etwas kaufen oder lange herum surfen bis das funktioniert, mit APML funktioniert es sofort. Im Idealfall schreibt der CD Shop meine Käufe wieder in das File und ergänzt es somit.

    Das gute ist dabei, dass das APML File bei mir selbst gehostet werden kann und ich somit Kontrolle darüber habe.

  • Hmmm, ich habe kürzlich auch mal mit APML angefangen. Wie üblich alles home made, ohne irgendeinen Service. Als Erstes speichere ich in so einer Datei mal alle Kategorien (Tags) ab, zu denen ich selber gebloggt habe. Daraus kann dann eine Tagcloud generiert werden. Auch weitere Verwendungsmöglichkeiten wären denkbar. So wäre z.B. ein „Agent“ denkbar, der anhand meines Interessenprofils nach neuen Webseiten oder Blogs sucht, die zu meinem Interessenprofil passen.
    Wie Carsten Pötter bereits geschrieben hat: Das Gute daran ist, dass dieses Interessenprofil bei mir liegt.

  • APML ist erst einmal nur ein Format, um diese „Interessendaten“ einheitlich austauschen zu können. Es gibt aber noch kein normiertes Vokabular, mit dem z.B. klar wäre, was es heißt, wenn man sich für „book“ interessiert.

    Die Semantik ist mal wieder das schwierige – Amazon hat es da leicht eine Recommendation-Engine aufzubauen, weil sie ja selbst alle Daten haben und bei Büchern könnte man tatsächlich ISBN-Nummern nehmen. Aber auch hier gibt es wieder Probleme: wenn ich die Taschenbuchausgabe angebe, mag ich die gebundene Ausgabe dann wirklich nicht so sehr?

    So lange es keine „Objekt-ID“ für alle möglichen Gegenstände und Themen auf unserem Planeten gibt, werden es Techniken auf Basis von APML schwer haben.

  • APML ist erstmal (wie schon erwähnt) nicht wirklich viel mehr als eine Tag-Cloud in XML, die in abstrakter Form beschreibt was ich mag und was nicht.

    @Dirk: Das Problem der Mehrdeutigkeit der abstrakten Begriffe (z.B. bei Homonymen wie „Bank“) lässt sich auch über normale URIs (http://de.wikipedia.org/wiki/URI) lösen, das müssen nicht gleich OpenIDs sein. Um genau dieses Problem zu lösen, wird gerade auch eine RDF-Version von APML diskutiert: http://groups.google.com/group/apml-public/browse_thread/thread/691f07330941b901

  • APML ist erstmal (wie schon erwähnt) nicht wirklich viel mehr als eine Tag-Cloud in XML, die in abstrakter Form beschreibt was ich mag und was nicht.

    @Dirk: Das Problem der Mehrdeutigkeit der abstrakten Begriffe (z.B. bei Homonymen wie „Bank“) lässt sich auch über normale URIs (http://de.wikipedia.org/wiki/URI) lösen, das müssen nicht gleich OpenIDs sein. Um URIs in APML einsetzen zu können, wird gerade auch eine RDF-Version von APML diskutiert: http://groups.google.com/group/apml-public/browse_thread/thread/691f07330941b901

  • Sehe ich nicht so. Klar, Firmen wie Amazon mag es bei dem Begriff „Interessen“ um konkrete (aka verkaufbare) Gegenstände gehen. Bei Interessen denke ich aber eher an eher abstrakte Begriffe wie z.B. „Politik“ oder „Religion“, oder auch um technische Themen wie „XML“ oder „Accessibility“. All diese Interessen kann man weder kaufen noch verkaufen. Für alle diese Interessen braucht es keine „Objekt-ID“.

    All diese Interessens-Stichworte kann ich wunderbar in einer eigenen APML-Datei sammeln. Eine (noch zu schreibende) Software könnte nun versuchen, anhand meines Interessenprofils nach Informationen im Internet suchen, die mich vermutlich interessieren könnten.

    Denkbar wäre z.B. eine Art Excerpt aus all den Blogs in meiner Blogroll,. Dieser Auszug enthält dann nur Blogbeiträge zu Stichworten, die mich interessieren. Am Besten auch noch nach Interessenlage sortiert.

    Was ich nicht möchte, ist, dass irgendwelche Firmen eine „Recommendation-Engine“ auf mein Interessenprofil loslassen und mich mit Spam zumüllen. Insbesondere dann, wenn irgendwelche kommerziellen Interessen hinter so einem Interessenprofil resp. dessen Auswertung stehen, werde ich sehr misstrauisch. Aber ein Interessenprofil, das ich selber erstelle, und das ich selber nutze, und das ich jederzeit selber auch wieder löschen kann, das ich also komplett selber in der Hand habe, das könnte durchaus interessant sein.

  • Schön, wird mein Mist gleich zwei mal veröffentlicht 🙂 ich hab aus versehen Open-ID statt Object-ID gelesen… (wer lesen kann ist klar im Vorteil)

    Aber wie schon gesagt, gibt es gerade eine Debatte APML auf RDF umzustellen, das hieße es wäre mit Hilfe von z.B. SKOS und Object-URIs auf Basis von eindeutigen Identifiern (wie z.B. der ISBN Nummer) schon möglich ziemlich exakte Zuweisungen zu machen… aber das ist wohl Zukunftsmusik.

    Ich finde aber APML bietet schon jetzt eine recht gute (wenn auch nicht ganz exakte) Möglichkeit die Interessen eines Users abzubilden.

  • Ja, APML bietet eine gute Möglichkeit, die Interessen eines Users abzubilden. Aber das alleine reicht ja nicht aus, sondern man will diese Daten auch automatisiert verarbeiten können. Und das ist verdammt schwierig, wenn das Vokabular nicht „normiert“ ist.

    Das ist wohl auch der Grund, warum APML noch nicht wirklich genutzt wird. Bei Dopplr werden einem Kontakte vorgeschlagen, indem die Verbindungen im sozialen Netzwerk analysiert werden. Das ist noch einfach, weil jeder Kontakt diese „Object-ID“ hat.

    Bei der Diskussion zu APML wird immer wieder auf Tags gesetzt – meiner Meinung nach sind Tags aber ein wirklich schlechtes Werkzeug und der Benutzer muss sich Gedanken darüber machen, welche Tags er denn setzt. Also kann ich evtl. gleich hingehen und den User sein APML-File selbst erstellen lassen – ohne Umweg über die Tags.

    Wenn man sich dann eine Profilseite von jemanden anzeigt, könnte man dort dann ebenfalls die APML-Informationen anzeigen. Der User muss dann aber selbst entscheiden, ob er diese Informationen „interessant“ findet. Aufgrund des unterschiedlichen Vokabulars kann es im Moment nicht sinnvoll automatisiert geschehen.

  • Normierte Vokabulare sind aber nahezu nicht handle-bar, da es alle „Dinge“ in allen möglichen Sprachen beinhalten müsste.
    Auch Community übergreifende Netze im Sinne des Semantic-Web sind leider nur Zukunftsmusik, deshalb schätze ich den pragmatischen Ansatz von APML: Es ist jetzt und mit einfachen Mitteln einsetzbar… Klar steigt die Logik beim verarbeiten der Attention-Daten und der User muss schlimmstenfalls noch eine Zustimmung geben, aber es ist eben sofort einsetzbar.

    Ein schöner Anwendungsfall für APML ist z.B. ein Filter für RSS-Reader, der mir die Feeds anhand meines Interesses bewertet.

  • Statt eines normierten Vokabulars könnten Tags durchaus sinnvoll eingesetzt werden. Bereits so, wie die Tags eben geschrieben werden, kann durchaus schon ein Nutzen daraus entstehen.

    Nützlicher wird es natürlich, wenn es zu solchen Begriffen einen, von mir aus gerne zentral geführten, Thesaurus gäbe, der die verwendeten Tags in einen Bezugsramen setzt, so dass entsprechende Software dazu verwandte Begriffe finden könnte. Solch einen Thesaurus könnte man z.B. in OWL oder eventuell auch in SKOS verfassen. Das könnte auch ein Communityprojekt werden ähnlich wie Wikipedia. Sozusagen die maschinenlesbare Parallelversion von Wikipedia. Wobei für ein Interessenprofil weniger die langatmigen Erklärungstexte relevant sind, sondern eher die Beziehungen zu anderen Begriffen.

    APML hat derzeit mit im Wesentlichen 2 Problemen zu tun: Erstens ist der Begriff „Interessenprofil“ durch Spamming negativ besetzt, und zweitens gibt es noch kaum Anwendungen oder nützliche Thesauri. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

  • Das mit den Tags bringt mich auf die Idee, dass man vielleicht als weiteren Service mit dem sich DataPortability beschäftigt Tags aufnehmen sollte (z.B. per rel-tag microformat). Dann könnte man alle seine Tags auf allen seinen Services zentral sammeln lassen und könnte so eine verbesserte Form einer Tag-Completion machen. D.h. ich melde mich bei einer neuen Site an und die kennt direkt die Tags, die ich so verwende.

    Das würde es vielleicht vereinfachen sich selbst eine Taxonomie aufzubauen. Das Problem bzgl. APML (und anderen Dingen) wäre natürlich dass man evtl. auch Taxonomien verschiedener User mixen will. Wenn nun der eine deutsch schreibt, der andere englisch, gibt es aber natürlich schon ein Problem.

    Das mit URIs zu lösen ist aus akedemischer Sicht sicherlich fein, aber man muss ja erstmal zu allem die URI haben und man muss sie auch irgendwie eingeben oder auswählen. Da sehen ich Tags dann doch als pragmatischer an.

    (man könnte sich auch vorstellen, dass sich Servcies wie Amazon zusammentun und eine gemeinsame Tag-Taxonomie z.B. für Bücher erstellen, die dann automatisch ins APML einfliessen können. Tags können ja im Endeffekt sicher auch URIs sein 😉 ).

  • Nach der Microformats Tag-Spezifikation sind Tags immer URIs 🙂 nur leider keine allgemein gültigen.
    Aber generell gibt es zwischen Tags und APML wenig unterschiede… der Vorteil von APML ist zum Einen die Gewichtung der „Tags“ und zum Anderen das wohlgeformte XML. Meiner Meinung nach sollte man deshalb zuerst schauen ob ein APML-File vorhanden ist, bevor man mit rel-tags arbeitet.

  • Die fehlende Normierung von Daten in APML – wie von Dirk angesprochen – ist natürlich auf längefristige Sicht ein Problem, das gelöst werden sollte.

    Aber an der von Matthias Pfefferle erwähnten Möglichkeit, APML für Feed Reader zu nutzen, arbeitet z.B. Newsgator inzwischen auch schon. Momentan schreiben die nur APML, werden aber zukünftig auch den Import unterstützen, um weitere Feeds anhand dieser Daten vorzuschlagen.

  • Ich würde das nicht so entweder-oder sehen: Entweder Tags oder APML. Eher sowohl-als-auch. Eine APML-Datei ist keine html-Datei. In einer html-Datei können Tags drin stehen (microformats reel=“tag“). Über viele Seiten hinweg können diese, zusammen mit einer Gewichtung, in einer APML-Datei abgelegt werden. Die Gewichtung kann andererseits über das Styling wieder in die Präsentation der Tags in der html-Seite einfließen (wenn man z.B. xsl für die Generierung der (x)html-Seiten verwendet). Beides kann sich sehr gut gegenseitig ergänzen.

    Allerdings sollte rel=“tag“ nicht unbedingt die einzige Grundlage für APML sein. Da gäbe es noch meta name=“keywords“ sowie nach Dublin Core DC.subject oder, nach RDFa Schreibweise, dc:subject. Und vermutlich noch ein paar andere Möglichkeiten.

  • OK, ich bin davon ausgegangen man nutzt ein Plugin welches aus den Tags eines Blogs ein APML-File erstellt. Dadurch würde rel-tag überflüssig, da das XML-File besser zu parsen ist…

    Handelt es sich um verschiedene Informationen hast du natürlich recht.

    Brian Suda hat übrigens schon ein XSLT-Beispiel geschrieben, welches eine Tag-Cloud in APML wandelt (http://suda.co.uk/projects/apml/).

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