uffzz… wieder heim, eiskalte Coke schlürfen, lesen, was es Neues gibt, abschalten. Wie es auf der DLD war? Ich bin der Taktik nachgegangen, Panels zu besuchen, die ein Thema behandeln, das mir wenig sagt. Und siehe da, es ging wunderbar auf. Statt sich also den hundersten Aufguss über Social Networks etc anzutun. Da ich annehme, dass alle Panels auf der DLD-Site zu sehen sein werden, lohnt sich hier und da ein Blick.
Am erschreckendsten fand ich „DNA-to-go“ (Di, 12:00 Uhr). Dort durfte Anne Wojcicki (Frau von Sergey Brin, Google-Gründer, der ihre Firma finanziell backtupt) zusammen mit Linday Avey (Mitgründerin) und Esther Dyson (Financier) ihre Firma 23AndMe vorstellen. Was diese Firma macht? Für rund 1000 USD kann man sein Genom analysieren lassen. Golem:
23andMe will Nutzern die Möglichkeit geben, anhand der eigenen Gene mehr über die eigene Herkunft sowie genetische Veranlagung zu erfahren. Nutzer sollen das eigene Genom entdecken und durchsuchen können oder erfahren, was aktuelle Forschungsergebnisse für die eigene genetische Veranlagung bedeuten. Zudem kann das eigene Genom mit denen anderer Familienmitglieder oder Freunden verglichen werden, sofern diese auch 23andMe nutzen. Zudem will 23andMe anhand der Gene aufzeigen, wo die eigenen Wurzeln liegen und Nutzern die Möglichkeit geben, aktiv an neuen Forschungsprojekten teilzunehmen.
Erschreckend war die grundpositive Darstellung des Projekts, man wolle ja nur helfen. Immerhin könne man damit erkennen, wer mit wem verwandt ist (promt hatte sich nachher einer aus dem Publikum als Macher einer Stammbaumseite geoutet und gefragt, ob man denn sowas auch auf seiner Seite anbieten und einbauen könnte, was ein Zufall…), welchen gesundheitlichen Risiken man ausgesetzt ist, man könne personalisierbare Medikamente herstellen und individuelle Werbung wäre auch denkbar. Durch den Aufbau einer umfassenden Gendatenbank wird man besser das Genom verstehen lernen. Und damit bessere Services anbieten können. Ich weiß nicht warum ich in dem Moment wie ein Genterrorist dachte, aber vor meinem geistigen Auge formte sich der Slogan „das vierte Reich“. Immerhin checkt zB die Firma nicht, ob die Probe nun von dir oder einer anderen Person sei. Dass dabei auch rauskommen könnte, dass man nicht der Vater des Kindes sei, wäre noch nicht vorgekommen, aber denkbar *Schulterzucken bei Linday*. Insgesamt handelt es sich ja nicht um Kreditkartendaten, sondern um den Menschen in seiner Grundform. Wer die Blaupause eines Individuums besitzt, der macht ein tolles Geschäft. Da wurden wohl einige anwesenden Investoren feucht im Schritt. Mir war auf jeden Fall ziemlich unwohl bei diesen drei Gestalten auf dem Panel. Und dem Gedanken, dass die Entschlüsselung, Analyse und Vermarktung des Genoms unaufhaltsam sein wird. Huxleys „Traum“ von Alphas und Gammas ist nicht so weit weg. Die Personaler wirds ebenso wie die Werber, Militärs, Webstarter und Schäubles freuen. Und ich reservier schon mal „DNSr.com“:)
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Ach ja, empfehlen kann ich vaD eine Präsentation. Und zwar die vom dänischen Architekten Bjarke Ingels. Das Panel hieß „Future City“. Obwohl alle vier Referenten meiner Meinung sich mehr selbst vermarkteten, als auf das eigentliche Thema einzugehen, muss ich Bjarkes Präsi für all diejenigen empfehlen, die sich dafür interessieren, wie man gutes Marketing für seine Firma macht;) Und ein Blick auf die Seite 192021.org schadet auch nicht. Die entstammt aus der Projektfeder von Richard Wurman (der mich durch seinen Hinweis beeindruckt hat, dass er eigentlich nicht so viel versteht, wie er es gerne würde, ganz im Gegensatz zu zahlreichen „Formel 1-Piloten“ mit der „ich bin der beste“-Attitüde). Wofür 192021 steht? 19 cities with +20 million people in the 21st cenury. Es geht also um die Entwicklung von Megametrolpolen wie Shanghai, Mexico City oder Mumbai.
Um es kurz zu machen: Insgesamt eine prima Konferenz, besser als letztes Jahr. Manche haben zwar die Enge, Hitze, Orga und was weiß ich was bemängelt, davon habe ich nicht viel mitbekommen, da mich weder eine Krawatte, ein Sakko noch ein irgendwie geartetes Mimosengen behindert hat. Ah ja, people… zufällig Martin Varsavsky über den Weg gestolpert und während dem Small Talk auf digitale Bilderrahmen zu sprechen gekommen. Da er Kontakte zu den Machern eines WiFi-Bilderrahmens mit Flickr-Connect hat, wird er mir so ein Teil organisieren, so dass ich mir das Ding mal genauer ansehen kann. Die Idee mit dem visuellen und sehr simplen Messaging fand er… kamen wir nicht dazu, weil dann irgendwelche Typen von Facebook (PR-Assistentin von Marc Zuckerberg und der Verantwortliche für das internationale Geschäft, verschwiegen wie ein Grab und langweilig nichtssagend) und was weiß ich wem ins Gespräch platzten:)
Die Rückfahrt war leicht abenteuerlich, da die A8 kurz nach München gesperrt war, also musste ich zusammen mit Oli Gassner durch die Dörfer gurken. Schon mal zwei TomTom-Navigeräte parallel genutzt? Ganz praktisch. Dem einen sagste „nur Landstraßen“, während das andere auf Autobahnfahrten fixiert wird. Navi-SLI sozusagen:)) Auf jeden Fall durfte ich mal sehen, dass sich manche Flecken in Bayern wie dörfliches Mittelalter anfühlen *kicher* Nein, wir haben keine Hühner, Gänse oder Schafe überfahren. Immerhin, es gab befestigte Wege. Der Fortschritt macht also auch nicht vor Bayern halt.
Das Land, die wo Urmel wohnen muss:)
Bisserl was hab ich Euch aus Bayern mitgebracht, eine Transjodelation vom unvergleichlichen Fesl… :))
Transjodelation
leider, leider konnt ich den Anlass-Jodler net mitbringen, nirgends finden können:
Opel, Opel Karajan,
a jeder wüll an Opel ham,
fährt man dann in den Graben,
dann will ihn keiner haben!