nennt sich MeineSPD.net und ist ganz frisch (via Textdepot entdeckt). Also haben wir bisserl Nachsehen mit den ersten Schritten einer der beiden großen Volksparteien Deutschlands, in jungen Webgewässern zu fischen und SPD-Mitglieder untereinander zu vernetzen.
Userprofil
Die Seite kommt relativ schlicht daher, was die Features angeht. Zunächst einmal ein Screenshot eines Userprofils, als Kern eines jeden Social Networks:
Setzt sich zusammen aus Bild, Name, SPD-Mitgliedschaft, Parteiaktivitäten, Parteifunktionen, politische Interessen, persönliche Interessen, Beruf, eigene Website, RSS-Feed und der obligatorischen Freundesliste.
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Man kann dem User eine Nachricht zukommen lassen oder man kann ihn als Kontakt hinzufügen. Das Letztere ist schlecht gelöst: man kann nur den Button anklicken, aber keine eigene Message verfassen. Oups, das ist very bad.
Privacy
Die eigenen Sicherheitseinstellungen sind auch recht mau:
# E-Mail anzeigen
# deaktiviert E-Mail meinen Kontakten anzeigen
# deaktiviert Adresse anzeigen
# deaktiviert keine Statusmail zusenden
mehr geht nicht. Also keine Angabe möglich, ob man über n-Grade hinweg kontaktiert werden möchte, ob man über interne Mails angeschrieben werden darf, ob das Profil im Netz sichtbar sein soll, etcpp.
Funktionen
Was aber außer Vernetzen kann man auf der Seite tun.
1. In Foren beteiligen, eigene Foren kann man nicht starten.
2. In Gruppen beteiligen, man kann eigene Gruppen starten. Gleiche Funktion wie Foren, da aber noch nicht verfügbar, kann ich nix zu sagen, wie die einzelnen Features aussehen.
3. Fotos: eigene Bilder hochladen, leider kein Bulk-Upload. Keine Möglichkeit, Bildbereiche inline zu kommentieren. Fremde Bilder einsehbar, die der Freunde sind separat gelistet. Tag-Cloud wird genutzt.
4. Blogs: noch nicht verfügbar, aber jeder wird dann seinen eigenen Blog befüllen dürfen.
5. Missionen: eine an Amnesty International angelehnte Idee. Leicht ausbaufähig;) Zu sehr auf den Einzeluser abzielend.
6. Werkstatt: noch nicht verfügbar, hört sich aber nach einer Art von Digg.com an.
Fazit
Würde man Social Networks in drei Generationsstufen unterteilen, würde das SPD-SN sicherlich zu der mittleren Generation dazugehören. Macht nix, muss ja nicht der modernste Superdome mit unendlichen Allzweckmöglichkeiten sein. Was mir aber dem Ansatz gefällt: es ist einfach navigierbar, es gibt imho keine Überfliegerfunktionen, die man nicht versteht und es ist eindeutig auf den Austausch untereinander ausgelegt (man hätte ja auch Myspace artige Elemente anbieten können:). No Gimmicks, sehr geradlienig, kein Overflow an Featuren. Genau deswegen gefällt es mir ausgesprochen gut, da es seinen Zweck erfüllt. Und hey, die SPD schlägt damit die CDU, FDP, PDS und gar die ach so modernen Grünen bei Weitem, den Mitgliedern auf diesem Weg virtuelle Vernetzungsmöglichkeiten anzubieten. Für eine Partei schon mal sehr löblich.
Ausblick
Obs nun angenommen wird? Ich stelle mir gerade einen altgedienten Parteisoldaten vor. Ohwehhh würde man zunächst sagen, ich war aber nie ein Freund davon, die Alten abzuschreiben, dass die zu doof sind, das Internet zu nutzen. Auch ein Social Network erfordert kein Studium der Netzwissenschaften, um den Nutzen zu verstehen. Man muss Ältere eben nur etwar mehr anschieben;) Ganz davon ausgehend, dass das Durchschnittsalter der SPD-Mitglieder bisserl höher ist, weiß ich aber nicht. So oder so wird man die Mitglieder wie auch immer darauf hinweisen müssen. Wo das Projekt nun aufgehangen ist, weiß ich auch nicht. Davon hängt es aber ab, wie hoch der Zulauf sein wird. Ohne guten Zulauf verkümmmert jedes SN und kann seine eigentliche Power nicht zur Entfaltung bringen. Sprich: Projektmarketing wird das A und O sein. Doch ist das nix anderes als draußen im wilden, weiten Web auch. Wäre natürlich klasse, wenn sich das von der Basis entwickelt, nicht von oben wie üblich bei Parteihierarchien herabbefohlen wird.
Update: lese gerade, dass die FDP „auch“ sowas hat, findet man unter my.fdp.de. Nach 5 Minuten mein persönliches Fazit: schreckliches Portal. Und die CDU habe auch eins: CDUnet. Doch keine Anmeldung möglich, da man dazu CDU-Member sein muss. So weiß ich nicht, ob das dann lediglich eine olle Datenbank ist oder mehr in Richtung SN geht. Das von der FDP ist auf jeden Fall mehr Portal denn ein SN.
Update 2: Konnte mir dank eines ausgeliehenden Accounts (danke, Daniel!) die CDU-Mitgliederseite anschauen. Es handelt sich dabei um ein klassisches Mitgliederportal, das sich nur am Rande um die Userprofile dreht. Es geht also nicht um explizite Vernetzung der Mitglieder untereinander, sondern um one way Infos wie auch herkömmliche Kommunikation via Foren/Chaträumen. Die Informationsebene steht im Vordergrund, nicht aber die Userebene (was bei Social Networks exakt umgekehrt der Fall ist, wie man das Pferd aufzäumt).