das mangelnde Vertrauen in Corporate Blogs, das sich in vielen Umfragen immer wieder abzeichnet, ist imho schnell erklärt:
die Leser/Interessenten erwarten Authentizität, zumindestens ist es das, was man aus dem erfahreneren Blogger-Munde hört, die sich damit explizit beschäftigt haben. Das ist aber lediglich eine Umschreibung des Kernproblems.
Ziehen wir doch mal einen Vergleich zu einem RL Gespräch in einem Cafe: wenn ich das Gefühl habe, dass mein Gegenüber berechnend ist, also irgendein eigensinniges Ziel verfolgt, finde ich ihn unsympathisch. Genauso geht man schon von vornherein an Corporate Blogs heran: man erwartet berechnendes Bloggen. Immerhin führt die Firma das Blog ja nicht zum Spaß, ganz im Gegensatz zu privaten Bloggern. „Man will doch nur was verkaufen“. Also wird der Firmenblogger doch bestimmt die passenden Worte wählen, um mich einzulullen und zu überreden versuchen.
Machen wir uns nix vor: wenn man zielgesteuert bloggen soll, fällt das jedem, selbst erfahrenen Bloggern unglaublich schwer, sich zu .. ja, wie soll man sagen, entspannen? Locker lassen? Gedankenspiel: ich geb Dir 10.000 Euro pro Monat und das Ziel, meinen Umsatz im Shop um 100.000 Euro mittels des Blogs zu erhöhen. Knallharte Vorgabe. Diese so gesetzte Rahmenbedingung wirkt wie eine geistige Sperre. Man wird automatisch zu einer Mischung aus SEOler und Salesman zugleich. Und man sollte sich nicht wundern, warum das mit dem Bloggen dann nicht gut ankommt.
Gegensteuern, aber wie?
Zunächst einmal sollte man sich vom dem Gedanken lösen, das man was auch immer verkaufen muss. Müssen tut man schon mal gar nix, nicht mal im Geschäft. Eher sollte man sich fragen, ob man richtiggehend scharf auf Kundengespräche ist? Das wiederum kann man aber nur sein, wenn man seinen Job nicht rein des Geldes wegen ausübt, sondern weil der Job genau das ist, was man schon immer tun wollte. Du hast also mit Blut und Schweiß Dein Unternehmen aufgebaut und bist ungemein stolz darauf? Dann zeig das doch einfach, was Du daran liebst. Warum Du das für Dein Leben gerne machst. Solange Du mich nicht damit überschwenglich gleich erdrückst, kann ich das nachvollziehen. Und werde Deine Begeisterung nicht mehr als berechnendes Herumgeblogge interpretieren. Wenn ich mich dafür eh nicht interessiere, was Du da anbietest, werde ich das Blog nicht lesen, ist doch ok. Nach denen brauchste ja nicht zu schielen und Dich auch nicht zu richten, was Du wohl falsch machst. Es gibt jedoch genügend da draußen, die sich dafür warmlesen könnten.
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Beispiel? Nehmen wir mich: ich liebe Bloggen. Und es soll andere geben, die mir dafür Geld geben, meinen Evangelismus kundtun zu dürfen. Ja, glaubste denn, dass ich mich dafür die Bohne interessiere, dass es welche gibt, die sich Null dafür interessieren? Das ist mir absolut schnuppe. Ich hab nun mal keinen Bock, mich über veflossene Bekanntschaften, meine Katzen, meine Hunde und Nachbarn zu unterhalten, damit ich ja mehr Leser = Kunden bekomme. Mich juckt das Bloggen, darüber schreibe ich eben super gern. Und wenns dann welche gibt, die mir nur Berechnung unterstellen, weil man ständig übers Bloggen schreibt? Das wäre ja so, als ob Du Dich für Dein Hobby entschuldigen müsstest. Macht doch auch kein Mensch. Wie oben gesagt: wenn Du das, was Du machst, liebend gern machst, dann tu es und blogge. Schreib über das, was Dich beschäftigt.
Also: per selbst oder fremd aufgewzungen Bloggen wird das schon mal gar nüscht. Da kommt nur gekünsteltes Geschwurbele bei herum. Wenn Du mächtig Bock hast, Dich auszutauschen, na herrlich. Wenn Du Deinen Job liebst, na herrlich. Wenn Du Deinen Job machst, um Dir Deine Freizeit zu finanzieren, lass das mit dem Bloggen. Du bist und wirst nie ein guter Firmenblogger sein. Da kommt nur genau dieses berechnende, strategische Herumgeblogge bei heraus. Leser respektieren Vollblut-Blogger, nicht aber „ich will dir was verkaufen“-Schleimer. Und noch eins: das bedingt nicht, dass man mit Schmackes schreiben muss. Du kannst wunderbar trocken schreiben, so dass Fachfremde schon bei der ersten Zeile einschlafen. Du kannst wunderbar hochakademisch schreiben, solange man den Einklang zwischen dem Geschriebenen, Deiner inneren Motivation und Deiner Person wahrnimmt. Das klappt ganz einfach: indem man -ich wiederhole mich gern- keine „Contentstrategie“ fährt. Fachleute von Leib und Seele brauchen so einen geplanten Schmarrn nicht (selbstredend: ja, Du darfst Dir gerne eine Corporate Blogging Guideline zurechtlegen. Ja, Du darfst Dir gerne vornehmen, nicht mehr als 1 Stunde/Tag zu bloggen. Etcpp… das sind lediglich lose Rahmenbedingungen, die man ebenso mit gesundem Menschenverstand lösen kann, wo aber größere Unternehmen naturbedingt etwas schwerfällig sind und ohne diese Rahmenbedinungen nicht auskommen)