ich bin zum ersten Male auf die Story bei Bernd gestoßen. Sandi Thom ist eine Musikerin aus Schottland und soll angeblich über Nacht zum Musikstar geworden sein. Sie soll von zu Hause 21 „Konzerte“ hintereinander veranstaltet haben, die per Webcast ins Netz gestreamt wurden. Anfänglich waren es 70 Zuschauer, am Ende waren es anbgeblich über 100.000 Zuschauer. Und das hat sich dann soweit herumgesprochen, daß Ende März/Anfang April RCA/SonyBMG mit der Sängerin einen millionenschweren Kontrakt geschlossen hat. Die Medien haben diese Story der mittellosen Sängerin vaD in UK und den USA schwerst aufgegriffen. Erinnert einen fast schon an die One-Million-Dollar Homepage.
Und wie bei jeder guten Story wird es spannender: Heute lese ich bei Bernd, daß möglicherweise nicht einfach nur ein armes Mädel mit viel Talent, viel Glück und dem Web dahintersteckt, sondern eine recht geschickte PR Kampagne Sandi zum Ruhm verholfen haben könnte. Da meine Neugier ob dieser strangen Story stieg, habe ich mich durch die vielen Internetquellen durchgewälzt und bis dahin folgendes finden können:
Man bezweifelt einerseits die Anzahl der Webcast-Zuschauer wie auch die Umstände. Die Firma, die den Webcast technisch betreut hat, nennt sich Streamingtank.com und ist nicht gerade dafür bekannt, billig zu sein. Wenn Sandi jedoch kein Geld gehabt haben soll, wie konnte sie eine solche Firma beauftragen? Was sowas kostet? Hatte mal vor einiger Zeit mit Tiscali wegen Streaming gesprochen, da war von 5.000 Euro (!) im Grundpaket die Rede .-) Und Sandi will 70.000-100.000 parallele Zuschauer gehabt haben. Da kannste nicht einfach eine olle Streaming-Moppe hinstellen.
Neue Stellenangebote
Growth Marketing Manager:in – Social Media GOhiring GmbH in Homeoffice |
||
Mitarbeiter*in (m/w/d) für Social Media, Öffentlichkeitsarbeit und Städtepartnerschaft (m/w/d) meinestadt.de in Sachsenheim |
||
Content Creator / Social Media / Marketing (m/w/d) Delitzscher Schokoladenfabrik GmbH in Delitzsch |
Die Verbreitung innerhalb der 21 Tage wird angezweifelt, wie man von 70 auf 100.000 Zuschauer hochschießen kann: So zB spricht Sandi davon, im Wesentlichen von MySpace.com Usern gepusht worden zu sein, doch dort findet man lediglich 14 Erwähnungen, ganz im Gegensatz zur „echten“ Musikgruppe Arctic Monkeys, die zB auf 55.000 Erwähnungen kommen und in der Tat zunächst übers Web bekannt wurden. Ebensowenig spiegeln sich die so tollen Webkonzerte in Technorati und Alexa wieder. Erst seitdem die Medien darüber berichten, schießt sie auch im Web hoch.
Die PR-Firma, die Sandi betreut, nennt sich Quite Great und ist in UK für seine PR Maßnahmen berüchtigt (leaving CDs lying around in coffee shops, etc. for people to pick up, by seeming accident, and thus be introduced to artists)
Sandi scheint nicht nur seit Neuem über gute Kontakte zu Paul McCartney, weiteren Songschreibern, Musikmanagern und BBC Radiomoderatoren zu verfügen. Eine bekannter BBC-Radiosender hat zB bei einem Live-Interview mit Sir Paul zufällig (?) zwischendurch ein Lied von Sandi gespielt. Vor den 21 Webkonzerten .-)
Dazu kommen noch viele, weitere Ungereimtheiten, wie zB, daß Sandi angeblich Live-Auftritte in irgendwelchen Pubs hatte, obwohl sie doch zu dieser Zeit angeblich ein Live-Webkonzert gegeben haben soll.
Also alles nur ein PR Gag? Eine Story, die man den Medien gut verkaufen kann? Eine Story, die dem kleinen Mann auf der Straße vorgaukelt, daß es auch heute noch wahre Märchen geben kann, Sandi eine von uns ist und das Schicksal jeden von uns beglücken kann? Zufall? Glück? Oder haben sich da einige Internetuser zu sehr die Eier geschaukelt und falsche, logische Schlüsse aus nicht wasserdichten Informationssträngen zusammengefrickelt, damit die Anti-Story halt passt? Mal gespannt, wie es weitergeht.
Siehe als Infoquellen:
BornEveryMinute
Velvetrope
Chartreuse
MatheWingram